Stadtgespräch
11 Fragen an Janni Orfanidis
Redaktion · 02.10.2016
zurück zur ÜbersichtJanni Orfanidis
Name:
Janni Orfanidis
Unser Veedel:
Zollstock (Wo das Leben noch harte Arbeit ist)
Mein Job:
Kommunikations-Manager bei Dr. Guntermann GmbH
Kinder:
eine Tochter namens Mona, knapp 5 Jahre
1. Besonders toll an Köln finde ich...
...dass diese Stadt trotz latentem Mangel an Bergen, Badeseen (bis auf drei, vier chronisch überfüllte Ausnahmen), architektonischer Schönheit, Bürgersteigen, die den Namen verdient haben, und Ausgehdestinationen für Best Ager um die 40 trotzdem die „die schönste Stadt Deutschlands!" (Effzeh-Stadionsprecher Michael Trippel) ist. Die Kölsche Art zu leben ist die fleischgewordene Stereotype. Sie stimmt einfach. Es braucht nicht viel, um integriert zu sein. Eine Effzeh-Mitgliedschaft, oder zwei Brocken Kölsch reichen aus, um ein vollwertiges Mitglied der nördlichsten Stadt Italiens zu werden - ganz gleich, ob du aus Berlin oder Wladiwostok kommst. Als ich vor vier Jahren meine deutsche Staatsbürgerschaft überreicht bekam, hatte ich das Gefühl, ich werde Kölner Staatsbürger. Am Ende des „Deutz gehört zur Innenstadt"-Monologs des Bezirksbürgermeisters MUSSTEN alle Immis „Unser Stammbaum" von den Bläck Fööss A capella singen. Die Kehrseite der Kölner Medaille: Wer sich weigert, mitzusingen, der ist auch schnell wieder raus aus dem exklusiven Club. Bestellt im Brauhaus mal einen Tee oder fragt nach veganem Essen, dann wisst ihr, was ich meine.
2. In Köln fehlt für Familien...
...nicht viel. Wir haben mit dem Grüngürtel einen wunderschönen grünen Ring um die City, am Wochenende immer ein großes Freizeitangebot in, an und um Köln herum. In einer Stunde ist man in Maastricht, in drei in Paris. Bekomme ich Besuch aus Griechenland, ist er nachhaltig begeistert von dieser Freizügigkeit im Herzen Europas. Aber sischer, sischer - natürlich ist nicht alles jot! Wir haben nicht genügend bewirtschaftete Bauernhöfe, keine großen Freibäder (außer in meinem Veedel) und es fehlen nette, familienfreundliche Restaurants und Bistros. Gut, es gibt ausreichend Kindercafés, die ich mag, wie das Café Klecks in Zollstock, aber manchmal muss es halt der Italiener sein.
3. Unser Tipp für Familienausflüge...
Kommt natürlich ganz auf das Alter der Kinder an. Ich habe es als Achtjähriger geliebt, an die Rodenkirchener Bay zu radeln. Ich bin in Sürth aufgewachsen. Ein grandios schöner Ort für Kinder. Sandstrände, Bolzplätze, (damals) Basketballcourts, Bewaldung und eine wunderschöne Rhein-Strecke für eine Fahrradtour. Es hatte immer etwas von Abenteuer, durch enge Radwege am Rhein entlang zu fahren. Wenn der Sommer sich mal erbarmt, auf unsere schöne Stadt zu scheinen, würde ich empfehlen dorthin zu fahren, eine Picknickdecke mitzunehmen und einen Tag lang zu „chillen".
4. Diese Kölner Person würde ich gerne mal kennen lernen:
Florian Henckel von Donnersmarck. Ein grandioser Filmemacher. Von dem kann ich noch vieles lernen!
5. Das letzte Mal haben wir so richtig gelacht als...
Meine Tochter wird abends vorm Schlafengehen abgeduscht. Irgendwann hat sie angefangen, mich dabei zu imitieren und spricht Dinge nach, die ich im Alltag von mir gebe. „Alter Schwede, ey!" oder „Junge, Junge, Junge..." - mir war nie aufgefallen, dass ich so eine Grütze von mir gebe, aber es stimmt.
Ist das witzig? Keine Ahnung, aber wir lachen uns immer schlapp!
6. Unser Abendritual...
Die Dusche kennst du ja schon. Nach dem Duschen kommt das Zähneputzen, dann gehen wir ins Kinderzimmer und es wird eine Runde Märchen gespielt. Vornehmlich Schneewittchen, aber ohne Herz- und Lungenverspeisung. Dann gibt es immer ein Buch der Wahl. Während ich ihr vorlese, kratze ich sie. Von wegen, Männer können kein Multitasking. Sie liebt es, gekratzt zu werden, und ganz nebenbei: ich auch! Das Problem, ich werde von keinem gekratzt - zumindest nicht freiwillig.
7. Zurzeit spielen wir am liebsten...
Lotti Karotti, Tanzen und Rollenspiele aller Art
8. Unser Lieblingsbuch...
Brüder Grimms Märchen, alles von Conni und Janosch und der große Riese Wirrwarr.
9. Mein Kind schläft...
...durch und in ihrem Bett. Sorry! Bei Krankheit kommt die Schnarchnase aber immer noch gerne rüber.
10. Beruf und Kind - das ist...
...manchmal schwer, oft ungerecht. Meine Frau und ich sind beide berufstätig. Wenn unsere Kleine krank ist, muss innerhalb von kurzer Zeit entschieden werden, wer zu Hause bleibt. Das tägliche Abwägen ist immer ein Kampf: Welcher Termin ist wichtiger? Welche Abgabe dringender? Es macht keinen Spaß, aber wir raufen uns zusammen. Hauptsache, ich gewinne (Scherz!).
11. Kinderfreies Wochenende! Was machst du / macht ihr am liebsten?
Essen gehen, vielleicht ins Kino und unnötig lange wach bleiben - aus Prinzip! Morgens dann gemütlich mit Freunden brunchen. Oh Mann, ich merke gerade, wie viel wir essen. Gutes Essen, der Sex der Eltern-Generation.
Janni schreibt für das Blog „Ich bin dein Vater". Vier Kölner Männer berichten hier äußerst unterhaltsam über alltägliche familiäre Glücks-, Hass- und Stressmomente, frei nach dem Motto: Früher waren wir cool - jetzt sind wir Väter.
Auch für Känguru hat Janni schon einen Artikel geschrieben: „Das ist doch hier kein Kindergeburtstag!„