Rund ums Baby
Mütterpflegerin: Hilfe in Schwangerschaft und Babyzeit
Anja Janßen · 26.02.2025
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Mütterpflegerinnen bieten praktische Unterstützung im Alltag und geben seelischen Halt. © Monkey Business/AdobeStock
Mit der Ankündigung eines Babys wächst neben der Vorfreude auf die neue Lebensphase auch die Sorge: Wie werden wir den herausfordernden Alltag meistern? Dass das Muttersein seit jeher eine große Herausforderung darstellt, ist unumstritten. Vergleicht man jedoch verschiedene Generationen, so haben sich die Ansprüche an Mütter im Laufe der Geschichte verändert. Denn mit dem Wandel gesellschaftlicher und familiärer Strukturen ändern sich auch die Lebenssituationen von Müttern und die Erwartungen an sie.
Überlastungen und postnatale Depressionen
Aufgrund der Globalisierung ist es für viele Mütter nicht mehr selbstverständlich, dass sie in der direkten Nähe tatkräftige Unterstützung von Oma und anderen Verwandten erhalten. Ist die Elternzeit des Vaters vorbei, meistern viele Frauen die täglichen Aufgaben und Termine mit dem Baby größtenteils allein. Parallel planen sie oft bereits während der Elternzeit ihren Wiedereinstieg in den Beruf.
Überlastungen in einer Phase, in der der Körper durch Geburt und Stillzeit hormonellen Veränderungen unterliegt, können zu Erschöpfungszuständen bis hin zu postnatale Depressionen führen. Etwa 15 Prozent der Mütter und 5 bis 10 Prozent der Väter erkranken vor und bis zu einem Jahr nach der Geburt eines Kindes an einer postnatalen Depression. Das Pilotprojekt UplusE-Screening soll Betroffenen schneller und gezielter helfen. Der entsprechende Fragebogen wird Schwangeren sowie Eltern bis zum ersten Geburtstag ihres Kindes zur Verfügung gestellt.
Die Mütterpflegerin: keine Doula und auch keine Hebamme
Neben einer guten diagnostischen Versorgung ist auch Prävention entscheidend – insbesondere durch lebenspraktische Unterstützung im Alltag. Genau hier setzen Mütterpflegerinnen an – eine in Deutschland relativ neue Tätigkeit. Dabei handelt es sich nicht um einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf, sondern um eine Weiterbildung, wie sie beispielsweise vom Verband „Mütterpflege Deutschland e.V.“ angeboten wird. Mütterpflegerinnen sind selbst Mütter und haben das Wochenbett erlebt – so können sie ihre persönlichen Erfahrungen in die Arbeit einfließen lassen.
Im Gegensatz zur Doula, die vor und während der Geburt emotionale Begleitung bietet, und zur Hebamme, die einem staatlich anerkannten Gesundheitsberuf angehört, leisten Mütterpflegerinnen praktische Unterstützung im Haushalt. Sie helfen bei der Organisation des Alltags und der Planung gesunder Mahlzeiten, kümmern sich um die älteren Geschwister des Babys und begleiten die Mutter zu Terminen. Darüber hinaus vermitteln sie aber auch Entspannungstechniken, bieten Gespräche an und verweisen auf weitere Hilfsangebote.
Unter bestimmten Voraussetzungen von der Krankenkasse bezahlt
Diese Unterstützung können Mütter bereits in der Schwangerschaft in Anspruch nehmen, vor allem aber auch während des ersten Lebensjahrs ihres Babys. Rund 200 bis 300 Mütterpflegerinnen sind aktuell in Deutschland tätig und über die Online-Datenbank des Mütterpflege-Verbands zu finden. Grundsätzlich kann jede Mutter auf eigene Kosten einen Vertrag mit einer Mütterpflegerin in ihrer Nähe abschließen. Unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen auch Krankenkassen die Kosten, sofern ein Antrag gestellt wird, der eine ärztliche Diagnose beinhaltet.