Medien
500 Folgen „Wissen macht Ah!“ – Interview mit Moderatorin Clari
Inga Drews · 18.09.2023
zurück zur ÜbersichtClari modiert seit einigen Jahren die Sendung „Wissen macht Ah!“. © WDR/Tilman Schenk
KÄNGURU: Wie bist du zum KiKA gekommen?
Clari: Zum Kinderkanal selbst bin ich schon als Studentin gekommen. Ich habe in Weimar studiert und Weimar und Erfurt liegen nur 20 Kilometer auseinander. Während meines Studiums habe ich immer nebenbei gearbeitet, um es mir zu finanzieren. Der erste Job im Medienbereich war dann als studentische Hilfskraft im Kinderkanal, in einer Abteilung, die heute Publikumsservice heißt. Da ging es vor allem darum, medienpädagogische Workshops mit Kindern zu machen, aber auch Führungen durch die Studios – also alles, was mit dem Publikum zu tun hat. Als ich dann mit dem Studium fertig war, bin ich über Kolleginnen wieder dorthin gekommen. Ich habe freiberuflich als Elternzeitvertretung in der Redaktion angefangen, die sich um Reportagen, Dokumentationen und eben auch Wissensformate kümmert. Und aus dem halben Jahr Elternzeit wurden dann sechs Jahre.
Und wie bist du Moderatorin bei „Wissen macht Ah!“ geworden?
Ich habe damals noch den „KiKA-Kummerkasten“ moderiert. Es gab eine gemeinsame Aktion vom Kinderkanal, die hieß „KiKA kommt zu dir“, bei der sich unterschiedliche Altersklassen bewerben konnten. Und in dem Fall hat eine 6. Klasse einen Vertretungsunterricht von mehreren Moderatorinnen und Moderatoren bekommen, die dann an die Schule gekommen sind und Unterricht gemacht haben. Ich habe mit Ralph Caspers zusammen den Bio-Unterricht übernommen. Das hat echt sehr viel Spaß gemacht und es hat super funktioniert. Danach haben wir Telefonnummern ausgetauscht und Ralph rief mich dann zwei Wochen später an. Ich weiß noch, ich hatte da mein Handy in der Hand und war grad irgendwie arbeiten und dachte so: „Krass, Ralph Caspers ruft mich an!“ Er hat dann gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, bei „Wissen macht Ah!“ einzusteigen, weil Shary aufhört. Es war alles nicht so öffentlich und es gab auch schon interne Castings. Ich habe gesagt: „Klar kann ich mir das vorstellen.“ Dann bin ich nochmal ins Casting gegangen.
Und jetzt bist du seit 2018 dabei.
2017 habe ich die erste Staffel aufgezeichnet, ausgestrahlt wurde es Anfang 2018.
Mit ihrem Einstieg bei „Wissen macht Ah!“ waren Clari und Ralph das neue Moderator:innen-Duo. © WDR/Ben Knabe
Wie bereitest du dich auf eine Sendung vor?
Das hat sich über die Jahre natürlich ein bisschen verändert. Ralph hat ja alle Bücher geschrieben und auch Regie geführt. Letztlich habe ich die Bücher bekommen und hab mir vor allem meine Teile im Dialog und in den Präsentationen noch mal ein bisschen angepasst. Ich war nie jemand, der gut auswendig lernen konnte, deswegen musste ich die Sachen schon verstehen. Im Zweifel habe ich noch mal was nachgeguckt oder einfach auch ausprobiert, wie es funktioniert, und mich einfach mit dem Inhalt auseinandergesetzt. Viel haben wir dann auch zusammen im Studio selbst und durch die Proben erarbeitet. Mittlerweile ist es so, dass ich auch selbst Drehbücher schreibe für die Sendung. Wenn es eine Folge ist, die ich selbst geschrieben habe, dann bereite ich mich natürlich ganz anders vor. Ich muss sagen: Was brauche ich für Requisiten? Was brauche ich für Schilder? Wie stelle ich mir das vor? Wie sollte das Studio aussehen? Wie soll der Übergang sein? Was will ich für ein Licht? Das ist dann natürlich viel umfangreicher als mit den Büchern, die ich nicht geschrieben habe.
Was macht dir mehr Spaß? Das Schreiben einer Folge oder die Moderation?
Ich kann gar nicht sagen, was mehr und was weniger Spaß macht, weil es sehr, sehr unterschiedlich ist. Ich finde, es ist ein Riesenglück, wenn man die Möglichkeit hat, Inhalt zu machen und selbst zu gestalten und den dann noch präsentieren zu dürfen. Das ist das Sahnehäubchen. Da leb ich auf jeden Fall einen absoluten Traum.
„Wissen macht Ah!“ strahlt Ende September die 500. Folge aus. Hast du alle 500 Folgen gesehen?
Nein (lacht). Aber ich habe, glaube ich, ziemlich viele gesehen, weil ich die Sendung selbst als Jugendliche geguckt habe. Als „Wissen macht Ah!“ rauskam, war ich 13 Jahre alt. Ich bin mit 14 1/2 aus Deutschland weggezogen und hatte dann keinen Zugriff mehr drauf. Aber ich war auf jeden Fall schon Fan der ersten Stunde. Dann habe ich aber eine große Lücke von fünf Jahren, die ich auch nicht in Deutschland war. Viele Folgen sind auch gar nicht mehr aufzufinden. Das liegt daran, dass man damals noch mit anderen technischen Formatierungen gedreht hat. Das kann man heute alles gar nicht mehr senden. Aber ich habe sehr viele Folgen gesehen, ja.
Was denkst du, was erreicht ihr mit „Wissen macht Ah!“ bei den Zuschauer:innen – sowohl bei den Kindern als auch bei den Erwachsenen, die ja doch mit ihren Kindern immer noch zusammen schauen?
Ich hoffe, dass wir vor allem erreichen, dass Wissen Spaß macht. Für jede Altersgruppe ist immer etwas dabei und bei jedem bleibt ein bisschen was anderes hängen, weil die Sendung so vollgepackt ist. Es gibt so viele Fakten und davon zieht sich jeder etwas anderes raus und lacht über was anderes und an einer anderen Stelle. Das finde ich auch sehr besonders an diesem Format. Wenn da irgendetwas bei den Kindern und Jugendlichen hängen bleibt, dann haben wir schon sehr viel erreicht. Und wenn das dann einfach auch noch Spaß macht … Und das soll es ja. Es soll ja kein Schulunterricht sein, sondern man entscheidet sich, es in seiner Freizeit zu gucken, weil es Spaß macht, weil es witzig ist, weil es irgendwie schräg ist. Wenn man dann auch noch Klugscheißer-Wissen dazu gewinnen kann, dann ist alles wunderbar. Das ist zumindest der Wunsch.
Seit September 2022 moderiert Clari „Wissen macht Ah!“ gemeinsam mit Tarkan Bagci. © WDR/Tilman Schenk
Kommt es vor, dass ihr Stoffe wiederholt? Das Themen, die ihr vor zig Jahren schon mal hattet, heute nochmal vorkommen?
Ja klar. Gerade bei Wissen und Wissenschaft gibt es viele große Oberthemen und man kann einzelne Phänomene, einzelne Themen von so vielen unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten, dass da noch sehr viel zu holen ist. Selbst wenn es sich an der einen oder anderen Stelle wiederholt, kann man es immer wieder neu verpacken. Manchmal werden Beiträge auch recycelt. Wissenschaft verändert sich zwar und wird weiterentwickelt, aber man kann auf Grundsachen zurückgreifen. Man kann einen Beitrag nochmal ein bisschen anpassen, vielleicht neu vertonen, ein zwei neue Informationen mitreinpacken und den dann einfach noch mal in einer neuen Sendung benutzen. Da arbeiten wir schon sehr sorgfältig und sehr sparsam.
Meinst du denn, dass auch noch weitere 500 Folgen „Wissen macht Ah!“ kommen könnten? Gibt es noch genug Stoff?
Auf jeden Fall, es geht ja auch immer weiter. Unsere Lebenswelt verändert sich und es gibt neue Themen durch neue Technologien und neue Trends, die man auch in einer Wissenssendung aufgreifen kann. Vor allem bei den Rahmenhandlungen, den Sachen im Studio, gibt es noch ganz viele Möglichkeiten, die sind ja sehr fantasievoll. Und das Schöne ist ja: Es ist zeitlos. Das kann immer so weiter gehen.
Vielen Dank für das Interview.
Die 500. Folge wird am 25. September um 19.25 Uhr im KiKA und am 30. September um 8.20 Uhr im Ersten ausgestrahlt.
Wer sie verpasst, kann sie in der „Wissen macht Ah!“-Mediathek nachschauen. In der „Medi-Ah!-thek“ findet ihr neue und auch alte Folgen fürs Heimkino.