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Kolumne

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Frau Karli · 15.10.2021

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© VRD/Adobe Stock

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Oder: Wohnliches Wohnen

Weil wir gerne mehr mit Alpakas zu tun hätten, weil wir mal austreten wollten und weil wir Käse lieben, sind wir neulich in die Schweiz gefahren. Natürlich sind das alberne, ignorante Motive. Es gibt viele triftige, sachliche Gründe, dieses schöne Land zu besuchen: Die sensationelle Natur! An den Ufern der SUP-fähigen Bergseen gibt es weder dubiosen Glibber noch Müll, da es in der Schweiz die gute Sitte herrscht, den eigenen Müll wieder mitzunehmen. Die Sprache! Schwyzerdütsch klingt, als würden die Einwohner extra drollig mit den Gästen sprechen, damit sich diese besonders willkommen fühlen.

Martina, die Besitzerin der Ferienwohnung, sprach allerdings ein klares, universell anmutendes Hochdeutsch. Ihre Gastfreundschaft fand anders in den Ausdruck: Die schnuckelige Behausung (die wir für leider nur eine Woche ergattert hatten - alles ausgebucht) war eine Wucht und für mich eine Lektion in Sachen wohnliche Wohnlichkeit. Die Räume waren nicht groß, aber optimal genutzt. An alles war gedacht worden, ohne jedoch die Schränke und Flächen mit unnötigen Utensilien zu überfrachten. Wir benutzten Gegenstände, die ich im Traum selbst niemals angeschafft hätte: Ein echt großes Abtropfgitter. Eine bizarr geformte Käsereibe. Alle möglichen Haken und Ablagen, die gut durchdacht angebracht waren. Trotz des überschaubaren Platzangebotes hatte es Martina sogar noch geschafft, dekorative Blickfänger wie Kannen, Körbchen und Figürchen zu platzieren, die den Gesamteindruck abrundeten.

Mir wurde in dieser Wohnung klar, dass ich eine Art Pseudo-Minimalistin ohne ausgereiften Sinn für pragmatische Vorgänge bin. Ich hätte gerne eine ZEN-Umgebung mit optischer Ruhe, blende aber manche alltägliche Vorgänge aus - mit dem Ergebnis, dass manche Gegenstände in unserem eigenen Haushalt kein richtiges Zuhause haben. Also fassten wir den Beschluss, unsere Wohnung noch einmal auszumisten und neu zu durchdenken. Für mehr Klarheit, Ruhe und Flow. Denn Sie wissen ja: Urlaub ist kein Ort, sondern ein Gefühl. Und das hätten wir gerne künftig auch wieder daheim.

Herzlichst Ihre
Frau Karli


© John Krempl/photocase.com

Frau Karli lebt zusammen mit ihren beiden Töchtern und ihrem Mann, der zugleich ihre Jugendliebe ist, in freundlichen Verhältnissen irgendwo im Raum Köln. Sie beherrscht das gesamte Alphabet, hält herzlich wenig von medialer Freizügigkeit und kann alle Familienmitglieder am Duft ihrer Stirn erkennen.

In jeder KÄNGURU-Ausgabe und online: Kennt ihr schon alle Frau-Karli-Texte?

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