Kolumne
Saté, Burbur Sumsum & Sarma
Frau Karli · 05.10.2023
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Früher ging es in den Sommerferien immer entweder in die Türkei (die Heimat meines Vaters) oder nach Indonesien (die Heimat meiner chinesischen Mom – ja, unser Stammbaum schnörkelt sich über den Erdball). Mit jedem Land verbinden meine Schwestern und ich unvergessliche Eindrücke. Schon die Ankunft in Jakarta war ein krasser Auftakt für die Sinne: Obwohl wir auf den Schock gefasst waren, raubte uns die heiße Tropenluft jedes Mal den Atem. Dann mampften wir uns heißhungrig durch unsere Liste der Gelüste: Saté (Spieße), Lontong (Klebreis), Bubur Sumsum (herrlicher Brei) und kiloweise Salak (was witzigerweise in Indonesien ein Schuppentier-artiges Obst ist und in der Türkei „Trottel“ bedeutet) gleich in den ersten Tagen. Dazu gab es Jasmintee oder Es Kelapa Muda, eisgekühlte junge Kokosnüsse mit Fruchtfleisch.
Wenn wir in die Türkei fuhren – natürlich im Korso mit drei weiteren Familien –, freuten wir uns auf die Rastpausen, in denen wir Kinder reihum in die Autos der Cousinen und Cousins wechselten. Unsere Töchter sind fassungslos, wenn ich schildere, wie wir reisten: Alle Kinder zwischen Gepäck und Proviant auf den Hut-Ablagen, gemütlich an die Heckscheibe gepresst, den anderen Autos zuwinkend. Falls es damals Kindersitze gab, wussten unsere Eltern nichts davon – es wäre ohnehin kein Platz gewesen zwischen all dem Zeug. In der Türkei arbeiteten wir unsere andere Wish- List ab: Lahmacun (nur mit Petersilie und Zwiebelspalten), Köfte und Maras-Eis mit der charakteristischen Kaugummi-Konsistenz.
Mit unseren Töchtern brauche ich heute nicht weit zu reisen, um meine Kindheit kulinarisch aufleben zu lassen: Zutaten wie bei Muttern gibt es im Asia-Markt (sogar Peteh-Bohnen!), und in unserem neuen Schrebergarten können wir kulinarisch durch Anatolien lustwandeln: Dort wird emsig Schafskäse gepresst, in riesigen Töpfen die Getreidesuppe Asure zubereitet und aus frischen Weinblättern werden Sarma gerollt – dazu gibt es Joghurt, wie es sich gehört.
Herzlichst Ihre
Frau Karli
© John Krempl/photocase.com
Frau Karli lebt zusammen mit ihren beiden Töchtern und ihrem Mann, der zugleich ihre Jugendliebe ist, in freundlichen Verhältnissen irgendwo im Raum Köln. Sie beherrscht das gesamte Alphabet, hält herzlich wenig von medialer Freizügigkeit und kann alle Familienmitglieder am Duft ihrer Stirn erkennen.
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