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Kolumne

Selbst gebacken schmeckt am besten!

Holger Müller · 23.03.2020

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© bilderhexchen – stock.adobe.com

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Holger Müller über das Brot backen - mit Rezept.

Ich komme aus Süddeutschland. Kleine Kinder haben dort immer eine Brezel in der Hand. Sie sind somit beschäftigt, satt und glücklich. Mit der Brezel ist es im Rheinland nix, aber als die eigentümergeführte Bäckerei im Veedel zugemacht hat, war das Maß voll. Damals haben wir begonnen, erst aus Frust, dann aus Begeisterung und inzwischen mit Routine, Brot selbst zu backen. Die Frage, die nun kommt, kann ich gleich mit „Nein“ beantworten – es ist kein Aufwand und wir mussten keine Bäckerlehre absolvieren. Unser Tipp für den Alltag ist das Brot für faule Leute, No-Knead-Bread, Brot ohne Kneten eben. Wir machen den Ansatz morgens neben dem Frühstück, tagsüber entwickelt sich der Teig und am Abend wird gebacken. Teigruhe – gutes Brot braucht Zeit.

Unser Rezept: 3/4 Hefewürfel, 800 ml Wasser, 1 kg Dinkelvollkornmehl, 3 TL Salz, Gewürze nach Belieben, wir mögen Anis. Ansonsten kann alles in das Brot, was der Vorrat hergibt: Nüsse, Sonnenblumenkerne, ganzes Korn (vorher einweichen).

Zuerst im zimmerwarmen Wasser die Hefe auflösen, derweil Mehl mit Salz, Gewürzen und weiteren Zutaten in eine große Schüssel geben. Hat sich die Hefe aufgelöst, die Flüssigkeit nach und nach zum Mehl geben, während mit dem Knethaken des Handrührers alles vermengt wird. Ist die Masse homogen, mit einer Teigkarte vom Rand etwas nach innen streichen. Leinentuch drüber und an einem kühlen Ort bis zum Abend ruhen lassen.

Den Backofen auf 240° C vorheizen, den Teig in eine gefettete, feuerfeste Form mit Deckel geben. Zugedeckt 10 Min. bei 240° C backen, dann runterschalten auf 200° C, Deckel nach circa 20 Min. abnehmen, auf 170° C schalten und ohne Deckel noch circa 10 Min. backen – je nachdem, wie knusprig die Kruste sein soll. Sofort aus der Form kippen und auf einem Gitter auskühlen lassen.

Und das Beste: Das Brot ohne Konservierungsstoffe hält ewig. Wir haben keinen Brotkorb oder -beutel. Das Brot liegt einfach, bis es aufgegessen ist, auf dem Schneidbrett. Und es ist jedes Mal etwas anders – was uns schmeckt.

Update vom 16. April 2020:

Wer hätte ahnen können, dass Corona so einen Run auf Produkte wie Hefe und Mehl auslöst. Angenommen ihr habt das Mehl gekauft möchtet aber Hefe sparen: die Menge an Hefe lässt sich reduzieren, indem die Teigruhe bei geringerer Temperatur verlängert wird. Nicht immer ist Platz im Kühlschrank, dann muss der Keller ausreichen. Einfach ausprobieren, es kann weniger schiefgehen, als wir denken. Ein Hefeteig braucht Gefühl, verzeiht vieles, nur kein Gewitter.

Eine weitere Möglichkeit ist, auf Rezepte umzuschwenken die generell eine kalte Teigführung beinhalten. Klasse sind die Dinkelvollkorn-Weggli von Katharina Arrigoni, die sie in ihrem Blog www.besondersgut.ch vorstellt. Drei Gramm Hefe auf 500 Gramm Mehl sind eine Ansage. Und das Rezept kann gut mit Kindern gemeinsam gebacken werden, die haben spaß und können vieles dabei tun.

Autor Holger Müller lebt mit Frau und Töchtern in Köln. Als Familie versuchen sie, das komplexe Thema Nachhaltigkeit in ihrem Alltag zu leben. Holger arbeitet als Qualitätsmanager an einer Hochschule und lehrt an der Universität Duisburg-Essen, wie Nachhaltigkeit und Zukunft zu gestalten sind. Im KÄNGURU schreibt er regelmäßig über diese Ideen in seiner Kolumne „Grüner Leben“.

Kennt ihr schon alle „Grüner Leben“-Kolumnen? Stöbert euch durch.

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