Familienleben
Kinderzimmer: Gestaltungstipps für die Einrichtung
Maggie Hagemann · 26.10.2020
zurück zur ÜbersichtVom Baby zum Schulkind – Das Kinderzimmer wächst mit. © JenkoAtaman/Adobe Stock
Wenn Nachwuchs ins Haus steht, geht bei allen Eltern früher oder später der Nestbautrieb los. Während die einen schon zu Beginn der Schwangerschaft das künftige Kinderzimmer streichen und einrichten, besorgen die anderen alles auf den letzten Drücker. Was aber fast alle werdenden Eltern gemeinsam haben: Sie stehen vor der Frage, welche Möbel der Nachwuchs überhaupt brauchen wird.
Baby zieht ein
So war es auch bei Goran und Anna, als sie ihre Tochter Hilda (mittlerweile 6) erwarteten: „Vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin haben wir dann doch etwas Panik bekommen und schnell eine Wickelkommode und ein Gitterbett besorgt.“ Während die Wickelkommode von Beginn an gute Dienste tat, stand das Bett selbst nach fünf Monaten noch unbenutzt da. „Hilda wollte absolut nicht darin schlafen,“ erzählt Goran. „Von Bekannten bekamen wir dann ein Beistellbettchen geliehen. Sie schlief abwechselnd dort drin oder zwischen uns im Familienbett.“
Andere Babys hingegen schlafen ganz allein in ihrem Bett. Da aber die wenigsten von Beginn an durchschlafen, ist das Beistellbett, das direkt am Elternbett angebracht wird, für den Anfang die beste Empfehlung. So sparen sich Mama oder Papa das Aufstehen mitten in der Nacht und können das Kleine zum Stillen oder Füttern einfach im Liegen zu sich rüber holen. Viele Beistellbettchen haben außerdem Rollen, sodass sie tagsüber zusätzlich als Stubenwagen genutzt werden können.
Wer bereits ein Babyzimmer eingerichtet hat, kann das größere Bett dort trotzdem schon mal „lagern“ – auch wenn es häufig am Anfang noch gar nicht benötigt wird. Eine Wickelkommode hingegen entpuppt sich schon direkt nach der Geburt als sehr nützliches Möbelstück, denn hier kann das Baby nicht nur bequem gewickelt werden – die Kommode bietet auch Stauraum für Windeln, Pflegeprodukte und Anziehsachen. Apropos Anziehsachen: Ein Kleiderschrank ist für die erste Babyzeit nicht unbedingt nötig, denn Bodys, Strampler und Co. sind in der Wickelkommode gut aufgehoben und man hat alles direkt zur Hand, wenn das Kleine einen Wäschewechsel braucht.
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Tipps für ein sicheres Babyzimmer
Sicherheit ist das A und O bei Baby- und Kindermöbeln. Hier ein paar Tipps, worauf ihr bei der Einrichtung achten solltet:
- Schadstoffarme Materialien: Es gibt diverse Siegel, die darauf hinweisen, dass es sich um schadstoffarme Möbel oder Matratzen handelt, so zum Beispiel der Blaue Engel, das „Goldene M“ und ÖkoControl.
- Keine scharfen Kanten: Sowohl das Bettchen als auch die Wickelkommode solltet ihr nach scharfen Kanten absuchen, um Verletzungen vorzubeugen.
- Wickelkommode mit Seitenschutz: Bei der Wickelauflage ist ein Seitenschutz unbedingt empfehlenswert, damit das Baby nicht herunterfallen kann.
- Wickelkommode an der Wand befestigen: Ist die Kommode nicht fest an der Wand verschraubt, kann es schlimmstenfalls passieren, dass das Möbelstück – zum Beispiel durch Drauflehnen – nach vorne kippt.
- Sichere Schlafumgebung: keine Kopfkissen, Tücher, Stofftiere, Wärmflasche, Felle oder Ähnliches im Kinderbett, Schlafsack statt Decke
Von Baby bis Schulkind: das Kinderzimmer wächst mit
Irgendwann wird aus dem Baby ein Kleinkind, aus dem Kleinkind ein Vorschul- und schließlich ein Schulkind. Für das Kinderzimmer bedeutet das, dass es je nach Entwicklungsschritt neu gedacht werden muss. Denn wenn der Nachwuchs wächst, sollte auch das Zimmer „mitwachsen“. Zum Beispiel verwandelt sich die Ecke, in der vorher noch die Krabbeldecke mit dem Spielebogen lag, in eine Bastelstation mit Kindertisch und Kinderstuhl. Aus der Wickelkommode wird eine Kleiderkommode, sobald das Kind keine Windeln mehr braucht. Und auch das Bett muss an die neuen Schlafgewohnheiten angepasst werden, denn ein Gitterbettchen ist für ein Kindergartenkind meist keine Option mehr.
Schlaf, Kindchen, Schlaf: Kinderbetten passend fürs Alter
Vor allem das Bett ist ein wichtiges Thema für Eltern, schließlich soll der Nachwuchs möglichst ruhige und erholsame Nächte darin verbringen. Ist das Kleine aus dem Beistellbett rausgewachsen, ist ein Gitterbett eine sinnvolle Anschaffung. Es gibt etliche Modelle auf dem Markt, die sich je nach Alter des Kindes umbauen lassen und somit viele Jahre halten.
Wenn das Kind laufen und klettern gelernt hat, können zum Beispiel einige Stäbe des Gitterbetts entfernt werden, damit der Nachwuchs selbst aus dem Bett steigen kann und nicht etwa versucht, über das Gitter zu klettern. Dieses kann bei vielen Betten übrigens auch ganz abgebaut werden – und schon wird das Gitterbett zum „richtigen“ Kinderbett.
Außerdem gibt es Modelle zu kaufen, die sich in der Länge variieren lassen und so mit der Körpergröße mitwachsen. Dann kann das Kind bis ins Jugendalter hinein darin schlafen. Andernfalls ist ab etwa sechs Jahren ein Wechsel vom Kinderbett in 140er-Länge hin zum Jugendbett mit einer Länge von zwei Metern empfehlenswert.
Und wenn ein Geschwisterchen einzieht?
Lange hatte euer Kind sein Zimmer für sich allein – doch jetzt heißt es: Teilen. Wenn ein Brüderchen oder Schwesterchen hinzukommt, braucht es früher oder später auch ein eigenes Bett. Aber mit der richtigen Planung ist das kein Problem. Zum Beispiel bietet es sich an, für Kind Nummer 1 schon ein Hochbett zu kaufen, bevor der zweite Nachwuchs da ist. So kann sich das Kleine schon an seinen neuen Schlafplatz gewöhnen und eine Etage tiefer kann irgendwann das Geschwisterchen einziehen – je nach Alter mit Rausfallschutz.
Und die anderen Möbelstücke? Die können sich die Kinder erstmal teilen. Nur mit dem Schreibtisch könnte es Stress geben. Davon können auch Goran und Anna, deren Tochter Hilda mittlerweile mit Brüderchen Milo (3) in einem Zimmer lebt, ein Lied singen: „Nach ihrer Einschulung wollte Hilda ihren Schreibtisch lieber für sich alleine haben. Aber Milo wollte dort natürlich auch weiter malen und basteln. Platz für einen zweiten Tisch gab es im Kinderzimmer nicht,“ erzählt Anna. Also mussten sie sich etwas einfallen lassen. Zum Glück war im Wohnzimmer noch eine Ecke frei. Dort steht nun ein Kindertisch allein für Milo.
Wenn ein Geschwisterchen einzieht, heißt es also manchmal auch: kreativ werden. Vor allem in Köln, wo Wohnungen knapp sind und sich nicht jeder eine größere Bleibe leisten kann, müssen Eltern individuelle Lösungen finden. Auch in kleinen Räumen.
Platz da! Tipps für mehr Stauraum im Kinderzimmer
Das Zimmer ist klein und das Chaos groß? Die gute Nachricht: Auch in der winzigsten Kinderstube gibt es Möglichkeiten, mehr Platz zu schaffen. Am besten macht ihr euch aber schon vor dem Kauf von Kindermöbeln Gedanken darüber, wo sie stehen sollen und ob sie auf Dauer Sinn machen. Ein Bett mit Rutsche ist bestimmt super fürs Kind, aber wenn es den halben Raum einnimmt, wirkt dieser direkt überladen. Besser ist es da, ein Bett zu wählen, das zusätzlichen Stauraum bietet, zum Beispiel durch Bettkästen. Auch ein Hochbett kann Platz sparen, denn darunter lassen sich etliche Sachen wie der Kaufladen oder das Bücherregal platzieren.
Überhaupt sollte in kleinen Kinderzimmern die Höhe ausgenutzt werden. Schließlich können Regale nicht nur stehend, sondern auch hängend angebracht werden. Diese Lösung eignet sich zum Beispiel gut, wenn das Kind sehr viele Bücher hat. So kann der Großteil oben im Regal stehen und nur eine Auswahl an Lieblingsbüchern bleibt in greifbarer Nähe.
Neben Büchern sammelt sich mit den Jahren natürlich vor allem auch eine Menge Spielzeug an. Nur wohin mit dem ganzen Kram? Es gibt zwar etliche intelligente Regale mit Stauraum, doch das Wichtigste ist, Spielzeug auch regelmäßig auszusortieren bzw. auszulagern. Am besten einfach in Kisten packen und ab in den Keller damit. Entweder für den nächsten Flohmarkt oder um es immer wieder gegen die Sachen im Zimmer auszutauschen – so wird altes Spielzeug auf einmal wieder spannend.
Matratzen für Kinderbetten: Was muss ich beachten?
Wie man sich bettet, so liegt man – das gilt auch für Kindermatratzen. Sie sollten daher schadstoffarm, sicher und bequem sein. Hier einige Tipps, die bei der Auswahl helfen
- Material: Schaumstoff, Wattevlies oder Kokos-Latex? Kindermatratzen gibt es in etlichen Ausführungen. Viele Matratzen haben einen Kern aus mehreren Lagen, verfügen über Belüftungskanäle für eine bessere Luftzirkulation und sind so konstruiert, dass sie je nach Körpergewicht gleichmäßig nachgeben. Wichtig ist daher, sich die Matratze vor Ort anzuschauen, zu fühlen und den Härtegrad zu testen.
- Öko-Siegel: Vor allem beim Schlaf möchte man nur das Beste für sein Kind. Die Matratze sollte daher auf Schadstoffe kontrolliert sein. Siegel, die auf schadstoffarme Materialien hinweisen, sind zum Beispiel „Oeko-Text Standard 100“ und „Der Blaue Engel“.
- Kante: Ein Kind schläft nicht nur im Bett, sondern läuft und hüpft gerne darin herum. Damit es nicht ausrutscht oder sich die Füße im Bettrand einklemmt, sollte die Matratze daher eine stabile rundumlaufende Trittkante haben.
- Größe: In den ersten ca. sechs Lebensjahren reicht eine Matratze mit den Maßen 140 x 70 cm meist aus. Wichtig ist, dass das Kind jeweils am oberen und unteren Ende der Matratze mindestens zehn Zentimeter Platz hat. Ist das nicht mehr der Fall, kann es auf einer Erwachsenenmatratze von zwei Metern Länge schlafen.