Familienleben
Filmtipp: „Ferdinand — Geht STIERisch ab!“
Teresa Petruschke, Praktikantin · 13.12.2017
zurück zur ÜbersichtUmgeben von Blumen und seiner Freundin Nina ist Ferdinand am glücklichsten. © 2017 Twentieth Century Fox
Der junge Stier Ferdinand lebt auf einer Farm in Spanien, der Casa del Toro, zusammen mit seinem Vater und anderen Stieren. Die Jungstiere bekommen von Anfang an durch ihre Besitzer vermittelt, dass ihr Lebensinhalt der Stierkampf in der Arena ist. Nur Ferdinand möchte nicht kämpfen, schnuppert lieber an Blumen und fällt aus der Reihe. Als sein Vater durch einen Stierkampf stirbt, kommt es zu einer waghalsigen Flucht Ferdinands.
Sein neues Zuhause findet er bei dem kleinen Mädchen Nina, ihrem Vater und dem Hund Paco, die ihn liebevoll aufnehmen. Doch dann wird Ferdinand von einem berühmten Torero gekauft. Dieser hält ihn durch einen Irrtum für einen aggressiven Stier und aufgrund Ferdinands beachtlicher Größe für einen würdigen Gegner für seinen letzten Kampf.
Ferdinand wird zurück in die Casa del Toro gebracht, wo er sich auf den Kampf vorbereiten soll. Doch der mittlerweile ausgewachsene Stier verabscheut nach wie vor Gewalt und möchte immer noch nicht kämpfen – selbst als klar wird, dass die Alternative das Schlachthaus für ihn und seine neugewonnenen Freunde bedeuten würde...
Ferdinand und seine Freude auf der Flucht in Madrid. © Twentieth Century Fox
Kinderbuch als Vorlage
Der Film basiert auf dem Kinderbuch „Ferdinand, der Stier“ des amerikanischen Autors Munro Leaf. Es erschien erstmals 1936, zur Zeit des Spanischen Bürgerkriegs, und sorgte für politisches Aufsehen. Das Verweigern von Gewalt, welches ein großes Thema der Geschichte ist, führte dazu, dass „Ferdinand“ als pazifistisch und kommunistisch verschrien wurde. In Deutschland fand das Buch 1946 Verbreitung, als Jella Lepman, die spätere Gründerin der Internationalen Jugendbibliothek, nach ihrer Rückkehr aus dem amerikanischen Exil tausende Exemplare an Kinder im kriegszerstörten Berlin verteilte.
Friedfertiger Ferdinand
Ein weiteres Thema mit dem sich der Film auseinandersetzt sind Rollenklischees. Ferdinand trotzt allen äußeren Erwartungen, die an ihn gestellt werden. Im Film erwarten die Menschen sowie die anderen Stiere, dass er tough und ein aggressiver Kämpfer ist, was auch als Anspielung auf männliche Rollenbilder interpretiert werden kann. Doch Ferdinand weigert sich als Einziger diese aufgezwungene Rolle anzunehmen und bleibt seinem friedlichen Wesen bis zum Ende treu.
Humor, Musik und Animation
Diese großen Themen werden von den Machern von ICE AGE, RIO und nun auch „Ferdinand — Geht STIERisch ab“ komödiantisch verarbeitet.
Der Animationsfilm überzeugt mit seinen Witzen und den lustigen sowie charmanten Charakteren. Der Humor spricht auch Erwachsene an, womit der Film sehr gut als Familienfilm funktioniert. Spätestens bei dem Auftritt der eingebildeten Pferde mit österreichischem Akzent, gegen die die Stiere ein Tanz-Battle führen, ist das Lachen garantiert. Der Film profitiert von mehreren, schön umgesetzten Tanz- und Musikszenen, die berührende und witzige Situationen hervorheben.
Zudem fällt die detailgenaue Animation positiv auf. Besonders die schnelle Verfolgungsjagd am Ende des Films durch die spanische Hauptstadt Madrid ist sehr eindrucksvoll.
Der Anfang eines eindrucksvollen Tanz-Battles. © Twentieth Century Fox
Geeignet ab acht oder neun Jahren
Der Film enthält einige dramatische Zuspitzungen, die viel Spannung erzeugen und somit zu viel für das ein oder andere Kindergemüt sein können. Deswegen ist der Film trotz der Altersfreigabe ab null Jahren nicht für Kleinkinder zu empfehlen, sondern erst für Kinder ab acht bis neun Jahren geeignet. Außerdem erfordern die 108 Minuten Filmlänge eine hohe Aufmerksamkeitsspanne von den kleinen Zuschauern.
Fazit
„Ferdinand-Geht STIERisch ab“ ist ein emotional ansprechender und sehr witziger Familienfilm mit einer pädagogisch wertvollen Message und guter Animation. Ein Kinobesuch lohnt sich!
Service
Kinostart: 14. Dezember 2017 (nur in 3D)
FSK 0
Wir empfehlen den Film für Kinder ab acht bis neun Jahren.