Familienleben
Familien auf dem Cargobike
Anja Janßen · 27.09.2016
zurück zur ÜbersichtMarion Rodewald mit ihren Kindern © privat
KÄNGURU: Warum habt ihr euch ein Cargo-E-Bike zugelegt?
Marion Rodewald: Wir nutzten das Rad ohnehin schon viel. Seit wir die Kinder haben, hat sich unser Fahrverhalten natürlich etwas verändert. Wir haben die Fahrten anfangs mit einem Anhänger gemacht, doch irgendwie war das immer etwas umständlich und die Kinder waren nicht in Kommunikationsnähe.
Wie nehmen die Kinder das Rad an?
Unser dreijähriger Sohn Joris möchte immer lieber mit dem Rad fahren als mit dem Auto. Er singt dabei und sieht sich aufmerksam um. Und ich kann mich mit ihm während der Fahrt unterhalten – das macht Spaß. Und unsere eineinhalb Jahre alte Tochter Mia lässt sich einfacher ins Lastenrad setzen als in den Kindersitz im Auto.
Für welches Modell habt ihr euch entschieden?
Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, welches Lastenrad zu uns und unserem Fahrverhalten passt, und haben uns schließlich für das „Load“ von Riese und Müller entschieden. Für uns war klar, dass es ein E-Lastenrad sein müsste, da wir zwei Kinder haben und auch welliges Gelände bewältigen müssen. Zudem sind die Strecken, die wir damit fahren, auch relativ lang. Uns war es außerdem wichtig, dass das Lastenrad recht wendig ist und man es fast wie ein normales Rad fahren kann. Hier gibt es durchaus große Unterschiede. Wir hatten das Glück, verschiedene Modelle im Vorfeld ausprobieren zu können. Zudem ist das „Load“ vollgefedert und macht auch Fahrten durch den Wald mit.
Worauf sollten Familien beim Kauf achten?
Unserer Meinung nach ist es wirklich wichtig, sich zu überlegen, für welche Fahrten das Rad zum Einsatz kommen soll. Wie lang sind die Strecken und wie schnell möchte ich unterwegs sein? Möchte ich lediglich kurze Strecken in der Großstadt zurücklegen, so fällt die Wahl sicher auf ein anderes. Wir aber wohnen in Königsdorf und nutzen das Rad fast täglich, um nach Köln reinzufahren. Wir können ein E-Lastenrad nur empfehlen, da man alle Fahrten auch ohne Anstrengung und auch mit viel Zuladung schafft – und trotzdem fährt man Fahrrad! Mit Motor fährt man auf jeden Fall häufiger.
Für welche Wege nutzt ihr das Rad?
Wir nutzen das Rad fast jeden Tag! Die Kinder werden damit bei Wind und Wetter in den Waldkindergarten in Königsdorf und zur Krabbelgruppe an der Sporthochschule gebracht. Zum Einkaufen steht es natürlich auch jederzeit bereit. So kommen täglich mindestens 25 Kilometer zusammen. Es gibt aber auch viele Tage, an denen wir damit zwischen 40 und 70 Kilometer fahren.
Habt ihr genügend Stauraum, um Kinder plus Ballast unterzubringen?
Normalerweise reicht der Stauraum aus. Manchmal klemmen wir einen Rucksack auf den Gepäckträger oder auf den Rücken oder wir nehmen noch eine Packtasche mit.
Inwiefern ergänzt oder ersetzt das Rad euer Auto?
Wir haben auch ein Auto, aber das Lastenrad ersetzt auf jeden Fall das Zweitauto. Wir lassen mittlerweile lieber das Auto stehen und nehmen das Lastenrad.
Wie ist die Bilanz: Rechnet sich die Investition in das teure Rad?
Wir möchten unser Lastenrad nicht mehr missen. Es macht einfach Spaß, damit zu fahren. Das allein ist es schon wert. Aber es rechnet sich auch: Wir sind seit Dezember etwa 3.000 Kilometer damit gefahren. Und es werden sicher noch viele Kilometer dazu kommen.
Marion Rodewald ist Sportwissenschaftlerin und war von 2003 bis 2009 Kapitänin der deutschen Hockey-Nationalmannschaft der Damen. Mit ihr gewann sie bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen die Goldmedaille. Unter dem Titel „radparcours“ veranstaltet Rodewald Radtrainings in Schulen für die Jahrgangsstufen eins bis zwölf.