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Bildung

Programmieren für Kinder – Warum, wie und wo?

Saskia Jakisch · 08.11.2023

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© insta_photos/Adobe Stock

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Als ich als „eingefleischter Medienmuffel“ damit anfing, diesen Artikel zu schreiben, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Warum sollte es für Kinder wichtig sein, programmieren zu lernen?

Aber je mehr ich mich mit dem Thema befasst habe, desto faszinierter war ich. Apple-CEO Tim Cook sagt im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Capital sogar: „Programmieren ist für Kinder wichtiger als eine zweite Sprache zu lernen.“ Ist da was dran? Schauen wir uns die Sache doch mal genauer an.

Warum sollten Kinder programmieren lernen?

Digitale Medien bestimmen unseren Alltag. Die Technologie schreitet immer weiter voran. Es ist unsere Zukunft. Ein Verstehen der digitalen Welt, der Interaktivität zwischen Menschen und Maschinen, ist daher sinnhaft und schult außerdem viele weitere Fähigkeiten.

Kognitive Entwicklung

Programmieren fördert die kognitive Entwicklung wie logisches Denken, Kreativität sowie das Lösen von Problemen. Es schult Geduld, Konzentration und die Fähigkeit, komplexe Aufgaben in kleinere, verständliche Abschnitte zu zerlegen. Coding – das Schreiben von Codes – ermöglicht es Kindern, eigene Ideen umzusetzen und selbstständig digitale Projekte zu erstellen. Sie können Spiele, Apps, Animationen, Websites und vieles mehr entwickeln. Das erfolgreiche Entwickeln stärkt ihr Selbstvertrauen und fördert die Selbstständigkeit.

Zukunftsfähigkeit

Es ist in unserer digitalen Welt wichtig, dass Kinder verstehen, wie Computer und Technologien funktionieren. Das Verständnis für Mathematik, Algorithmen und Informatik wird vertieft. Programmierkenntnisse tragen dazu bei, Kinder und Jugendliche fit für die Zukunft zu machen und ihnen wichtige Fähigkeiten für ihr weiteres persönliches und berufliches Leben zu vermitteln. Überdies haben Kids, die programmieren, eine bessere Medienkompetenz, denn sie verstehen besser, wie Computer und das Internet funktionieren. Dies kann ihnen helfen, sicherer im digitalen Raum zu agieren.

Teamfähigkeit und Anpassungsfähigkeit

Wenn Schüler:innen gemeinsam an einem Programmierprojekt arbeiten, erlernen sie das Arbeiten im Team. Sie verstehen die Sichtweisen anderer und suchen gemeinsam nach Lösungen. Die Technik entwickelt sich ständig weiter und ist ein fester Bestandteil unseres täglichen Lebens. Kinder, die programmieren, lernen, sich an Veränderungen anzupassen und neue Technologien schnell zu erlernen.


Digitale Bildung von Anfang an: Potenziale erkennen und fördern in Schule und Familie

Lernen Kinder programmieren in der Schule?

In einigen Schulen in NRW wird digitale Bildung als Teil des Lehrplans unterrichtet. Dies hat in den letzten Jahren zugenommen, da die Bedeutung von Computerkenntnissen in unserer technologischen Welt immer offensichtlicher wird. Teilweise beginnt die Einführung in die Programmierung bereits in der Grundschule. In den höheren Schulen wird Programmierung als Teil des Informatikunterrichts angeboten.

Wie können Eltern ihre Kinder unterstützen?

Eltern können ihre Kinder unterstützen, indem sie geeignete Lernressourcen bereitstellen, gemeinsam mit dem Kind lernen oder Kurse und Workshops fördern. Und es ist natürlich notwendig, dass Kinder und Jugendliche über rechtliche und ethische Grenzen im Internet aufgeklärt werden. Unerlaubtes Eindringen in Computersysteme, bekannt als Hacken, ist unabhängig vom Alter strafbar. Themen wie Cybermobbing, digitale Fußabdrücke und der Schutz personenbezogener Daten sollten ebenfalls besprochen werden.

Kann jedes Kind programmieren lernen?

Logisch. Programmieren lernen ist leichter als man denkt. Kinder stehen dem Thema durch ihre kindliche Neugierde viel offener gegenüber als wir Erwachsene. Sie werden in einer digitalen Welt groß. Alle können das Coding lernen, abhängig von ihrem Alter, ihren Interessen und ihrem Erfahrungsniveau. Einfach ausprobieren!

Aber wie lernen Kinder & Jugendliche nun programmieren?

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten: spannende Online- Plattformen, Programmierkurse, Lernspiele, Bücher und Coding-Camps, die Kinder und Jugendliche spielerisch an das Thema heranführen. Es ist gar nicht so einfach den Überblick zu bewahren. Versuchen wir es mal:

Welche Programmiersprachen sind am einfachsten?

Den besten Einstieg für Anfänger:innen bietet die visuelle Programmiersprache Scratch. Scratch ist die weltweit größte Coding-Community für Kinder, mit der ganz einfach digitale Geschichten, Spiele und Animationen erstellt werden können. Scratch funktioniert in jedem Browser. Der Einstieg empfiehlt sich ab 8 Jahren. Es gibt aber auch eine kostenfreie App Scratch Jr, welche bereits für Kinder ab 5 Jahren geeignet ist. Programmiersprachen wie Java und Python sind eher für ältere Kinder ab einem Alter von 10 Jahren.

Lern- und Spieleplattformen

Ob auf dem Smartphone oder dem Computer – im Internet findet ihr einige, oft kostenlose interaktive Kurse oder Umgebungen, in denen Kinder Programmierkonzepte durch Spiele oder Projekte erlernen können.

Auf der Entwicklungsplattform App Inventor entwickeln Kinder eine eigene App. Wenn die App fertig ist, kann diese auf das eigene Handy geladen und mit Freund:innen geteilt werden. Da es die App nur auf Englisch gibt, ist sie eher für ältere Kinder ab 10 Jahren geeignet.

Einen eigenen Roboter programmieren kann man auf der Programmierplattform Open Roberta. Wer keinen eigenen Roboter hat, kann auch einen virtuellen Roboter programmieren und steuern. Ziel ist es, dass der Roboter anschließend verschiedene Aufgaben ausführt. Die Initiative des Frauenhofer Instituts zählt im Jahr 2023 mehr als 10 Millionen Nutzer:innen der Programmierplattform. Für Kinder ab 12 Jahren.

Bei dem Online-Browser-Game CodeCombat lenken die Kinder weitestgehend kostenfrei virtuelle Held:innen durch verschiedene Level. Auch die Programmiersprachen Python, JavaScript oder HTML sind wählbar. Grundlegende Englischkenntnisse sind vorteilhaft. Empfohlen ab 9 Jahren.

Auch die Maus hilft Kindern dabei, das Programmieren zu lernen. In der kostenlosen Webanwendung „Programmieren mit der Maus“ vom WDR durchlaufen die Kinder verschiedene Lernspiele und lernen dabei grundlegende Programmierkonzepte kennen. Zielgruppe sind Kinder ab 8 Jahren.
Hier haucht ihr der Maus Leben ein; So sieht die Coding Oberfläche der Webanwendung

Hier haucht ihr der Maus Leben ein: So sieht die Coding Oberfläche der Webanwendung „Programmieren mit der Maus“ aus. © programmieren.wdrmaus.de

Mit der CodeKiste lernen Kinder das Programmieren einfach und spielerisch. Jede CodeKiste enthält neben Lernkarten, lustige und spannende App-Projekte zum Nachprogrammieren. Aktuell gibt es zwölf unterschiedliche Kisten im Handel, die jeweils bei ca. 30 Euro liegen, jedoch im Abo oder Set etwas günstiger sind. Ideal im Alter von 6 bis 14 Jahren.

Bausätze für programmierbare Roboter wie zum Beispiel der Bee Bot oder Elektronik-Kits zum Experimentieren sind ebenfalls ein guter Einstieg. Das Verständnis für Hardware und Software wird spielerisch entwickelt. Empfohlen für Kinder ab 8 Jahren.

Büchertipps rund ums Programmieren

„Programmieren lernen mit der Maus“ ist ein Kinderbuch, mit dem Kinder ab 7 Jahren die Welt der Programmierung und der Programmiersprache Scratch entdecken.
Philip Kiefer
Vierfarben
19,90 Euro

„Meine Freundin Roxy: Roboterzähmen leicht gemacht“ ist in Romanform geschrieben, mit leicht verständlichen Sachinformationen zu Coding, Algorithmen, Datenschutz und vielem mehr. Empfohlen ab 8 Jahren.
Kenza Ait Si Abbou und Meike Töpperwien
Tulipan Verlag
14 Euro

Mein Fazit: Medienkompetenz ist wichtig und macht Spaß. Mal Abschalten auch!

Was soll ich sagen? Ich bin ein wenig infiziert von dem Thema Programmierung. Es ist ein spannendes Feld, fördert bei Kindern, Jugendlichen und ja, auch bei uns Erwachsenen, verschiedenste Fähigkeiten und vor allem, es macht Spaß. Selbst meine Grundschulkinder behandeln das Thema spielerisch im Sachkundeunterricht und sind davon völlig begeistert. Medienkompetenz ist aus unserer digitalen Welt nicht mehr wegzudenken. Jedoch gilt auch hier: Es gibt ein Leben außerhalb des Internets. Medien zu bestimmten Zeiten sind okay, aber das Abschalten ist ebenfalls wichtig.

Coding-Camps, Workshops und Programmierkurse

Es gibt Onlinekurse von verschiedenen Anbietern, auch als Ferienkurse. In den Kursen lernen die Kids programmieren, Websites und Apps gestalten. Die Kurse haben in der Regel eine Dauer von 60 Minuten mit maximal 10 Kindern.

Coding Camps bieten intensive, mehrtägige Programmier-Workshops für Kinder an. Es wird dort intensiv an einem bestimmten Programmierthema gearbeitet und ein abschließendes Projekt erstellt. Dies gibt es auch als Wochenend-Workshops. Die Kurse sind nach Altersgruppen gestaffelt, beginnend ab 6 Jahren.

Online-Kursanbieter

Berlitz Digital School
Workshops, Programmier- und Ferienkurse online für 7- bis 18-Jährige

Hacker School
Online-Kurse für alle zwischen 11 und 18 Jahren, auch Kurse nur für Mädchen. Mit dem „Zahl-was-Du-kannst-Ticket“ ist eine kostenlose Buchung möglich

Silicon Valley Kids
Von Gruppen- zu Einzelunterricht, hier gibt es Angebote für Kinder ab 6 Jahren

Code it!
Onlinekurse und Webseminare für Kinder ab 9 Jahren

Complori
Programmierkurse für Kinder von 7 bis 16 Jahren

Miniversum-Akademie
Wöchentliche Online-Kurse und -Workshops zum Thema Programmieren und Medienkompetenz ab 10 Jahren

Code-Checker
Programmierschule mit Online-Kursen, Hackathons für Schüler:innen ab 5 Jahren

Medien- und Programmier-Workshops in Köln und Bonn

Forscherfreunde
Feriencamps in Köln für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren. Auch Online-Workshops werden angeboten.

sk stiftung jugend und medien
Medien-Workshops über das ganze Jahr für 8- bis 21-Jährige in Köln und Bonn

jfc Medienzentrum e.V.
Seminare und Workshops für Kinder und Jugendliche in Köln – fest terminiert oder auf Anfrage