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Bewegung

Kampfsportarten für Kinder im Vergleich

Claudia Berlinger · 24.01.2022

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Gegenseitiger Respekt – das A und O bei allen Kampfsportarten © FatCamera/iStock

Gegenseitiger Respekt – das A und O bei allen Kampfsportarten © FatCamera/iStock

Welche Kampfsportart passt zu deinem Kind? Wir haben für dich eine Übersicht zusammengestellt: von A wie Aikido bis T wie Taekwon-Do.

Berichte über Gewalt, Mobbing und Fremdenfeindlichkeit gehören heute in unseren Informationskanälen schon fast zur Tagesordnung. Eltern machen sich Sorgen um ihre Kinder und es erstaunt nicht, dass beim Thema Kampfsport und Selbstverteidigung viele die Ohren spitzen.

Denn Kampfsportarten dienen häufig der Gewaltprävention. Sie fordern von den Kämpfenden Selbstdisziplin, gegenseitigen Respekt und volle Konzentration und bieten den ängstlichen und den aggressiven Kindern einen Weg zum Umgang mit Wut und Ohnmacht.

Hier stellen wir euch eine Auswahl an Kampfsportarten vor.

Aikido

Aikido stammt aus Japan und ist in seiner Ausrichtung defensiv. Das Konzept des Aikido wird klar, wenn wir uns die Übersetzung des Wortes anschauen: „Ai" bedeutet Harmonie, „ki" meint den Geist und „do" ist der Weg. Das Ziel des Aikido besteht darin, die Kraft eines Gegners abzuleiten und sie auf intelligente Weise zu nutzen. Wettkämpfe werdet ihr im Aikido vergeblich suchen. Es entspricht einfach nicht der Philosophie dieser sanften Verteidigungstechnik. Die Maxime lautet „Ein wahrer Krieger ist unbesiegbar, weil er den Kampf ablehnt".

Für wen ist Aikido geeignet?
Wer seinen zum Kampf strebenden Geist besiegen lernen möchte, ist im Aikido bestens aufgehoben.

Boxen und Kickboxen


Boxen fördert Koordination und Ausdauer © skynesher/iStock

Boxen und Kickboxen haben in den letzten Jahrzehnten einen Imagewandel durchlaufen. Während zu früheren Zeiten mit dem Boxsport Randalierer und Schläger assoziiert wurden, gelten heute beim Boxen wie in allen anderen Kampfsportarten Höflichkeit und Disziplin als chic. Das Boxen ist und bleibt natürlich eine Kontaktsportart, bei der es auch mal eins auf die Nase gibt oder auszuteilen gilt. Da für diese Sportart viel Körperbewusstsein erforderlich ist, liegt ein Schwerpunkt des Grundlagentrainings für Kinder und Jugendliche in Atemtraining, einer aufgerichteten Haltung und Dehnungsübungen. Außerdem gilt für beide Sportarten: Die Koordination und Ausdauer werden gefördert.

Obwohl die Attribute Mut, Ehrgeiz und Disziplin eher männlich belegt sind, sind im Boxsport Frauen keine Seltenheit und immer willkommen.

Für wen ist Boxen geeignet?
Kinder ab vier Jahren können mit dem Boxtraining beginnen. Im Unterricht lernen die Kinder sich in die Gruppe zu integrieren und mit Selbstbewusstsein zu agieren, falls sie sich verteidigen müssen. Und natürlich kommen Spaß und Teamgeist nicht zu kurz.

Kendo

Eine weitere japanische Kampfsportart ist Kendo. „Ken" bedeutet Schwert und „do" bezeichnet den Weg. Ausgeführt werden die Praktiken nicht mit Schwertern, sondern mit Bambusstäben, die dann allerdings mit voller Kraft auf den Gegner einprasseln, was erklärt, warum die Schüler:innen eine Rüstung brauchen. Diese sieht so furchteinflößend aus, dass sie an sich schon ihre abwehrende Wirkung nicht verfehlt.

Wir alle wissen aus Samurai-Filmen, dass es sich beim Kendo nicht nur um Schwertkampf, sondern vor allem auch um Prinzipien wie Entschlossenheit und Moral handelt. Charakterbildung und -festigkeit kommen also inklusive. Historisch folgten die Samurai als einzige, denen es erlaubt war, ein Schwert zu führen, einem strengen Ehrenkodex, Bushido genannt, deren Credo lautet: „Nur eine reine Seele kann jenen geistigen Zustand von Konzentration und innerer Ruhe erreichen, der für das Gewinnen eines Zweikampfes nötig ist."

Für wen ist Kendo geeignet?
Wer sich mit Geduld, Konzentration und innerer Ruhe seinem Geist und mit Kraft und Geschicklichkeit seinem Körper widmen will, für den bzw. für die ist Kendo der richtige Weg.

Tai-Chi Chuan

Tai Chi ist chinesisches Schattenboxen, bei dem die Bewegungen langsam, fließend und entspannt ausgeführt werden. Die ausgeführten Bewegungen, die sowohl mit als auch ohne Partner:in praktiziert werden können, dienen der Erhöhung und Harmonisierung der Lebensenergie, chinesisch „Qi" genannt.

Durch das Zurückziehen der Sinne aus dem Außen entsteht eine innere Zentrierung, die in die Meditation führt. Wer es einmal mit Meditieren versucht hat, weiß, dass es ein Zustand ist, für den man die Gegebenheiten durch regelmäßige Praxis lediglich vorbereiten kann. Der meditative Zustand ist dann ein Geschenk des Himmels. Doch natürlich geht das Tai Chi nicht nur auf den Geist ein. Eine körperlich gute Stabilität wird durch die Verwurzelung mit dem Boden erreicht, die die Beine stärkt und durch Bewegungsfolgen wird die Reaktionsfähigkeit trainiert.

Für wen ist Tai-Chi geeignet?
Wer Lauftraining, Haltungsübungen für die Wirbelsäule und Mattentraining mit Entspannungsübungen vereinen will, wird im Tai Chi glücklich werden.

Kung-Fu

Der Begriff „Kung-Fu" bedeutet „etwas durch harte, geduldige Arbeit Erreichtes" und vereint verschiedene chinesische Kampfkünste des Wushu. Das chinesische Wort „Wu" bedeutet Kampf und „shu" Kunst. Neben Kampf und Selbstverteidigung vereint Kung-Fu auch akrobatische Elemente bis hin zu ballettartigen Choreographien und fördert Geschicklichkeit, Koordination, Ausdauer und Kraft.

Posen wie Tiger, Leopard, Drache oder die Gottesanbeterin sind Bewegungen aus der Tierwelt, die beim Kung-Fu imitiert werden. Das ist ähnlich wie beim Yoga. Es wird als Gesundheitssystem verstanden und tatsächlich waren traditionell viele Wu-shu Praktizierende auch Ärzt:innen, Apotheker:innen oder Kräutermänner und -frauen. Natürlich beinhaltet die Ausübung des Sportes auch die Lehre der fernöstlichen Philosophie.

Für wen ist Kung-Fu geeignet?
Kinder ab sieben Jahren, die Freude daran haben, schnelle, kraftvolle Kicks und explosive, präzise Bewegungen gegen imaginäre Gegner:innen oder mit einem:einer Partner:in auszuführen.

Capoeira

Capoeira stammt aus Brasilien und ist die Weiterentwicklung der Wushu-Kampfsportarten, die die afrikanische Bevölkerung ehemals im Geheimen ausübte. Heute läuft außer Fußball keine weitere Sportart in Brasilien dem Capoeira den Rang ab und auch in Deutschland ist sie inzwischen sehr beliebt.

Irgendwie erwartet man es nicht anders, dass im Capoeira neben dem Element Kampf auch die Musik eine wichtige Rolle spielt. Im Unterricht werden Lieder und klassische Musikinstrumente wie die Trommel und das Tamburin gelernt. Das Berimbau, ein einseitiger Bogen ist dabei meist dem Meister vorbehalten. Er gibt den Rhythmus vor und es entsteht eine kraftvolle, gemeinsame Energie im Kreis. Außerdem findet ihr im Capoeira den „Roda", das heißt, um die Kämpfenden herum steht der „Kreis" der Spielenden, die durch ein Zeichen signalisieren, dass sie in den Kreis steigen wollen - um sich mit ihrem:ihrer Wunschgegner:in zu messen.

Das Verletzungsrisiko ist unerwartet gering. Das kommt auch daher, dass die Maxime „Du achtest auf mich und ich achte auf dich" fester Bestandteil des Trainings ist. Die Kämpfe werden eigentlich eher angedeutet.

Für wen ist Capoeira geeignet?
Alle, die Musik, Gesang, Akrobatik, Tanz und Körperausdruck lieben, kommen beim Capoeira voll auf ihre Kosten. Kinder trainieren mit Erwachsenen und Frauen mit Männern gemeinsam. Ein Familiensport also.

Kalaripayattu

Die aus Südindien stammende Kampfsportart ist eng verwandt mit Hatha Yoga, Ayurveda und dem indischen Tanz und wer einmal nach Kerala reist, sollte sich eine Vorführung auf keinen Fall entgehen lassen. Die historischen Wurzeln hat der Kalaripayattu in der Tradition altindischer Maharajas, die – um einen Krieg zu verhindern – zwei Kämpfer ihrer Elite entsandten, die in einem Duell um Leben und Tod rangen. Auch gegen die britische Kolonialherrschaft konnten die Kalari-Kämpfer einige Auseinandersetzungen gewinnen. Heutzutage werden im Kalaripayattu Bewegungsabläufe unterrichtet, die die Koordination, Kraft, Schnelligkeit und Flexibilität betonen.

Für wen ist Kalaripayattu geeignet?
Kinder ab sechs Jahren können Kalaripayattu erlernen. Finden werden sie ein umfassendes System, das ihr Körper- und Selbstbewusstsein schult. Auch wie ein Kind im Notfall auf sich aufmerksam machen, sich aus einem Griff befreien oder besser durch wegrennen reagieren kann, ist fester Bestandteil des Trainings.

KiJudo - Judospielpädagogik


Richtig Fallenlernen beim KiJudo © Andrey Kaderov/iStock

Austoben macht Spaß und die Bewegung schult die Wahrnehmungsfähigkeit. Beim KiJudo lernen die Kinder, dass sie Konflikten nicht aus dem Weg gehen müssen, sondern wie sie ihnen selbstbewusst begegnen können. Geschützt durch den gepolsterten Boden lernen sie, richtig zu fallen und brauchen keine Bange zu haben, dem:der anderen weh zu tun, wenn sie ihn:sie auf die Matte befördern. So entwickeln sie Strategien für brenzlige Situationen.

Auch das mentale Training unterstützt die Kinder beim Thema Selbstbehauptung. Die Konzentrationsübungen schulen die Kinder darin, fokussiert zu bleiben und auch in stressigen Situationen ihre Ruhe zu bewahren. Klar, dass sich das auch positiv bei der schulischen Lern- und Leistungsfähigkeit bemerkbar macht.

Der Unterschied zum klassischen Judo ist die entwicklungsgerechte Vermittlung der Judowürfe und -griffe nach neuesten neurophysiologischen Erkenntnissen. Die Judopädagogik integriert unterschiedlichste Konzepte der Körperarbeit und Bewegungserziehung. Tritte und Würgegriffe werden hier gezielt vermieden, da Kinder ihre Kraft oftmals noch gar nicht akkurat einschätzen können. Gelernt wird so, wie Kinder das am liebsten haben und wie es sich ohnehin ganz natürlich ergibt: Spielerisch. Rituale, Regeln und Konsequenzen sind hier natürlich auch wichtig, doch der Leistungsdruck bleibt aus.

Für wen ist KiJudo geeignet?
KiJudo ist für Kinder von fünf bis zwölf Jahren konzipiert, die Spaß an Lauf-, Rauf- und Kooperationsspielen haben. Durch die Selbstbehauptungsübungen können auch schüchterne Kinder Auseinandersetzungen gewaltfrei begegnen.

KarateKUNST


Beim Karate die eigenen Grenzen kennenlernen © Gerville/iStock

Wer denkt, die Karatekunst sei eine Wettkampfsportart, der mag sich irren. Denn hier geht es nicht um den Vergleich mit anderen. Jeder soll an sich selbst arbeiten, ein Leben lang. Gut, wer früh damit anfängt. Es geht darum, die eigenen Grenzen kennen zu lernen und dann Schritt für Schritt zu erweitern. Karate begrenzt sich nicht auf den „Dojo", also die Schule, sondern soll den Menschen das ganze Leben lang begleiten.

Karate beginnt und endet mit Respekt. Sicher kann ein Kind Karate zur Selbstverteidigung nutzen. Immer geht es jedoch auch darum, die eigenen inneren Kräfte kennenzulernen und für sich selbst bestmöglich zu nutzen.

In der Altersgruppe von vier bis sechs Jahren liegt der Schwerpunkt des Trainings auf Vielfalt. In den Stunden finden hauptsächlich abwechslungsreiche, spielerische Übungen statt, die den Gleichgewichtssinn aufbauen und ein partnerschaftliches Miteinander fördern. Ab sieben oder acht Jahren ändert sich der Unterricht und geht von Spiel und Spaß in Richtung Disziplin. Jetzt werden die Koordination und Motorik wichtiger. Hier geht es auch sehr darum, den:die Partner:in in seinen Übungen zu unterstützen. Zwischen zehn und 14 Jahren werden die Übungen deutlich komplexer und das Training fordernder. Es ist die letzte Zeitspanne, bevor die Schüler:innen in die Erwachsenengruppen einsteigen. Das motiviert und steigert das Trainingsniveau sehr, beantwortet aber auch den Wunsch nach Herausforderungen, den die Jugendlichen in dieser Zeit suchen.

Für wen ist Karatekunst geeignet?
Jeder Mann, jede Frau und selbstredend jedes Kind kann Karate erlernen. Kinder ab vier Jahren werden von der Karatekunst sehr profitieren, wenn sie nach und nach die altersgerechten Stationen durchlaufen. Denn hier wird nicht auf spitzensportliche Leistung gesetzt, sondern auf inneres Wachstum und Bewegung.

Taekwon-Do

Die koreanische Variante der Selbstverteidigung ist das Taekwon-Do, wobei „Tae" für die Füße und „Kwon" für die Hände steht. Mit Händen und Füßen lernen die Schüler:innen also, im Falle eines Angriffs angemessene Maßnahmen der Verteidigung zu ergreifen. Diese gehen von Ausweichen über Befreien aus Umklammerung bis hin zu Schlägen, Tritten und Stößen. Die Praktiken zielen immer darauf ab, den:die Gegner:in kampfunfähig zu machen und ggfs. zu entwaffnen. Die Prinzipien lauten: „Angemessen und kontrolliert, schnell und sicher, wirksam und gezielt, ohne hohen Krafteinsatz und durch Einsatz des ganzen Körpers".

Für wen ist Taekwon-Do geeignet?
Wer Schnelligkeit und Dynamik mag, und viel für Körperkontakt durch Tritt- und Schlagtechniken übrig hat – mit denen man es sogar bis in die Oympiamannschaft schaffen kann – hat im Taekwon-Do seine Sportart gefunden.

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