Betreuung
Online-Anmeldeverfahren für Kitaplätze in Köln
Anja Janßen · 18.07.2017
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Betreuungsplätze wurden in Köln bisher nicht alle zentral vergeben. Städtische Kita, private Kita – nicht nur unter Eltern stiftet die zweigleisige Suche Verwirrung, sie sorgt auch für bürokratische Verzögerungen. Immer wieder nehmen Eltern, die auf der Warteliste für eine städtische Kita stehen, zwischenzeitlich einen Platz in einer privaten an. Die Stadt erfährt davon erst Wochen später. „Wir sehen erst dann, dass das Kind bei einem freien Träger ist, wenn die Verträge abgeschlossen wurden und die zu zahlenden Elternbeiträge bei uns im Programm eingepflegt wurden", sagt Evelyn Simke, die im Elternbüro der Stadt zum Thema Kita-Platz berät. Dazu kommt, dass eine Familie, die einen städtischen Platz erhält, einen Monat Widerspruchsfrist hat. Vier Wochen haben Eltern also Zeit, um in der zugewiesenen Kita vorzusprechen. So lange wird der Platz freigehalten. Lässt die Familie dieses Zeitfenster verstreichen, meldet die Kita das nach vier, manchmal auch sechs Wochen der Stadt. Zwangsläufig blockieren immer wieder bereits versorgte Familien die Warteliste. Das neue Anmeldeverfahren „Little Bird" soll Abhilfe schaffen.
Endlich auch in Köln
Little Bird mit Sitz in Berlin, wurde gegründet von der Unternehmerin und Mutter Anke Odrig. „Wie viele Eltern musste auch ich als junge Mutter erfahren, wie schwierig es sein kann, einen Betreuungsplatz zu finden", sagt Odrig. „Aus meiner Verwunderung entstand die Idee, eine Plattform zu schaffen, die Eltern die Suche nach Betreuungsplätzen erleichtern soll." Geprägt durch ihre beruflichen Erfahrungen als Projektmanagerin in einem Softwarehaus, suchte sie nach einer Lösung. Odrig befragte Jugendämter, Eltern, Betreuungsanbieter. Aus der Idee einer Infoplattform wuchs ein interaktives Anmelde- und Vergabesystem. 2010 ging Little Bird im sächsischen Heidenau online, mittlerweile wird das Portal von über 90 Kommunen in acht Bundesländern genutzt. Mehr als 300.000 Eltern haben über die Plattform einen Betreuungsplatz für ihr Kind gefunden. In NRW sind unter anderem Aachen, Bielefeld, Essen, Remscheid und Sankt Augustin sowie drei Landkreise, darunter der gesamten Rhein-Sieg-Kreis dabei. Nun ist Köln nachgezogen.
Übersicht und Transparenz
Was wird Little Bird bringen? Eltern können auf einen Blick das Kitaangebot von allen Trägern, die sich an dem Portal beteiligen, überblicken. Die Kitas präsentieren sich dort mit ihren pädagogischen Schwerpunkten, Betreuungszeiten und Altersgruppen. Eltern registrieren sich einmalig und können bis zu fünf Platzanfragen gleichzeitig an Kitas unterschiedlicher Träger richten. „Die Eltern haben einen wesentlich besseren Überblick, was es überhaupt für Kitas gibt", sagt Andrea Esser, Sachgebietsleiterin für Kita-Aufnahmeverfahren und Tagespflege der Stadt Köln. „Sobald wir über Little Bird sehen, dass ein Vertrag bei einem freien Träger geschlossen wurde, brauchen wir von der Stadt aus nichts mehr zu veranlassen." Eltern sollen am Ende genau einen Platz erhalten und nicht mehrere Angebote, während andere leer ausgehen. Bekommen Eltern ein Platzangebot, können sie es binnen einer Frist per Mausklick annehmen. Natürlich dürfen und sollen sich Eltern nach wie vor persönlich in den Einrichtungen anmelden. Das Portal ersetzt nicht den persönlichen Kontakt. Spätestens zum Vertragsabschluss lernen sich Kita und Familie kennen.
In Bonn gibt es die Informationsplattform „Kigan" mit Kita-Suche, Umkreissuche und einer Funktion zum Vormerken.