Wir machen das Seepferdchen!

„Mama, da kommt der Kopf ganz unter Wasser“, konstatiert Norea nach ihrem ersten Sprung. „Wow! Ich habe es gesehen!“ Auch, dass die Gruppe zu meiner Verwunderung gleich ins tiefe Becken geht, wo die großen Leute nebenan ihre Bahnen ziehen und mächtig Wellengang zu bewältigen ist. Natürlich haben die Kinder Schwimmnudeln dabei und folgen den Anweisungen ihrer sympathischen Lehrerin ganz selbstverständlich. Jetzt weiß ich, warum es sinnvoll ist, einen Schwimmlernkurs zu besuchen: Das Vertrauen in die Fähigkeiten der Kinder geht 1:1 von Larissa Merten, die als Sportlehrerin in einer Schule tätig ist, auf Norea und ihre neuen Freundinnen über.

Hauptaugenmerk legt Larissa darauf, die Technik des Brustschwimmens zu trainieren. Da muss Muskulatur aufgebaut und die Bewegungsabfolge immer wieder geübt werden. Was mir positiv auffällt, ist, dass die Kinder nicht auf einen Prüfüngstermin hin trainieren. Die Abzeichen werden immer dann an ein Kind verliehen, wenn es gezeigt hat, dass es die Anforderungen erfüllt. So entsteht kein Prüfungsstress und Norea ist überrascht, als sie heute eine Urkunde verliehen bekommt. Dass es vorerst nicht das Seepferdchen sondern Bobby, der Seelöwe ist, stört niemanden. Larissa sind die Abzeichen ausgegangen. Wir werden eine ganze Menge zu nähen haben, wenn alle Abzeichen auf den Taucheranzug sollen, denn zwischendrin hat Norea auch schon den Delphin bekommen. Den Frosch und die Kaulquappe haben wir verpasst, denn wir waren im letzten Jahr regelmäßig schwimmen und Norea ist wie viele Kinder eindeutig eine Wasserratte.

Viele Kinder können nicht schwimmen

Als Lehrerin im Schulbetrieb weiß Larissa, welche erschreckend hohe Menge an Kindern bei Schulbeginn noch nicht schwimmen können. Bei 20 bis 30 Kindern im Unterricht können die Seepferdchen-Kenntnisse leider nicht vermittelt werden. Sie sind aber die Voraussetzung, um am Schulschwimmen teilzunehmen. Hier sind also die Eltern gefordert, mit den Kindern zu üben und Kurse zu buchen. Kurse, also Mehrzahl? Ja, denn so manches Kind lernt das freie Schwimmen erst nach mehrmaliger Teilnahme an einem Seepferdchen-Kurs. Jedes Kind lernt zu seiner Zeit.

Aber natürlich verfolgt der Kurs nicht nur das Ziel, den Kindern das Schwimmen beizubringen. Auf dem Weg dorthin darf gespielt und ordentlich gelacht werden. „Mama, hast du unsere Wasserschlacht gesehen?“ Na, und ob! Ich war in der Nähe und bin ordentlich nass gespritzt worden.

Norea hat eine neue Lieblingsübung: Mit riesiger Taucherbrille macht sie einen Köpper mit anschließender Rolle vorwärts. Auch die Rolle rückwärts und die Krokodilsdrehung übt sie mit Hingabe. Bei einem Kurstermin liegen alle Kinder wie Seesterne auf der Wasseroberfläche und ich bin wieder einmal so fasziniert von den Lernerfolgen der Kinder und ihrem Vertrauen in ihre Fähigkeiten der „Wasserbewältigung“, wie es der DLRG nennt. Fast vergesse ich darüber, meine eigenen Bahnen zu ziehen. Ich schaue lieber zu und freue mich mit.

Herausforderung Rutsche

Heute geht es zum Abschluss in die tolle Rutsche des Agrippabades. Jedes Kind darf alleine rutschen und als sie nacheinander aus dem Auffangbecken steigen, sind sie vor Stolz einen halben Meter gewachsen.

Beim nächsten Kurs können die Kinder das Jugendschwimmabzeichen „Bronze“ machen. Da heißt es dann, Kondition weiter aufbauen, denn das Ziel des Bronze-Kurses ist es, acht Bahnen im großen Becken zu schwimmen. Auch das Rückenschwimmen kommt dann noch dazu. „Das schaffe ich“, meint Norea abends im Bett, denn für sie ist klar: „Da mache ich mit.“

Übrigens suchen die KölnBäder wie andere Anbieter von Schwimmkursen auch händeringend Schwimmlehrer, die das DLRG Silberabzeichen und einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben. Habt ihr nicht Lust?