Ausflug
Schätze des Rheins
Sven von Loga · 28.09.2022
zurück zur ÜbersichtGefunden in Köln-Niehl: ein Bims-Stein – einer der Schätze, die ihr am Rhein finden könnt. © Sven von Loga
An den Ufern des Rheins sind andere Schätze zu finden, die sich auch bei gemütlichen Spaziergängen sammeln lassen. Allein das normale Rheingeröll ist hochinteressant, erzählt es doch eine ausführliche Geschichte. Ein Granit hat die Reise vom Schwarzwald bis in die Rheinlande gemacht und irgendwann erreicht er die Nordsee, wenn ihn die ständige Bewegung bis dahin nicht zerrieben hat. Sandsteine und Quarzite kommen aus der Eifel und sind Zeugnisse eines Meeres, das dort vor 400 Millionen Jahren im Erdzeitalter Devon existierte. Weiße Milchquarze zeugen davon, dass diese Gesteine zu einem gewaltigen Gebirge aufgefaltet wurden.
Oben: ein Buntsandstein und ein spährischer Achat; Unten: ein Bergkristalldruse und ein Achat © Sven von Loga
Steine, Knochen und Fossilien
Im Erdzeitalter Perm brachen im Gebiet des heutigen Saar-Nahe-Berglandes Vulkane aus und überfluteten die Erde mit mächtigen Lavadecken. In diesen Vulkaniten stecken wunderschöne Achate, die die Nahe in den Rhein transportiert und die sich am Rheinufer aufsammeln lassen. Aber auch Jaspis, Karneol und Bergkristall finden sich.
Fossilien sind in den Rheingeröllen ebenfalls zu finden. Aus den devonischen Sedimenten der Eifel stammen fossile Brachiopoden, Korallen und Seelilienstielglieder. Grauwackegerölle aus dem Bergischen Land enthalten ebenfalls Seelilienstielglieder. Hornsteine aus der Jura- und Kreidezeit können Seeigelreste enthalten. Selten finden sich auch mal Ceratiten und Ammoniten, spiralisierte Tintenfischgehäuse. Diese Funde macht man eher am Oberrhein.
Oben: ein eiszeitlicher Mammutbackenzahn und Seelilinestilglieder in devonischem Sandstein; Unten: eiszeitliche Pferdezähne und ein Abdruck eines regulären Seeigels © Sven von Loga/Silke Holdinghausen
Die Rheinablagerungen bildeten sich überwiegend während der Eiszeiten im Quartär, also während der letzten paar hunderttausend Jahre. In diesen Zeiten wandelte so einiges durch das Gebiet des Rheins: Wisente, Hirsche, Pferde und Mammutherden zogen umher. Auch ihre Überreste, Zähne und Knochen, finden sich in den Rheinschottern. Allerdings ist nicht jeder Pferdezahn und jeder Knochen am Rheinufer eiszeitlich. Jahrhundertelang wurden in Köln Schlachtabfälle in den Rhein geworfen. Heute wird am Rheinufer oft gegrillt, daher sind Kotelettknochen häufiger als eiszeitliche Knochen.
Wo finden sich all diese Schätze am Rheinufer?
Grundsätzlich überall am Rhein, wo der Rhein Gerölle ablagert. Schöne Kieselstrände finden sich unter anderem bei Königswinter- Niederdollendorf, bei Porz-Langel, am Weißer Bogen, bei Köln-Niehl, bei Leverkusen-Hitdorf und gegenüber bei Köln-Langel, am Urdenbacher Kämpen, bei Düsseldorf-Oberkassel und immer weiter den Rhein hinauf, beispielweise bei Üdesheim.
Rechts: das Rheinufer bei Köln-Niehl mit Kieselsteinen übersäht; Links: eine Rheinkiesel-Sammlerin in Köln-Weiß © Sven von Loga
Das enge Mittelrheintal endet bei Brohl in Rheinland-Pfalz. Etwa hier weitet sich die Landschaft nordwärts zur Niederrheinischen Bucht. Rheinaufwärts, oberhalb von Brohl, finden sich keine Rheinschotter. Sicherlich, ein paar Gerölle liegen schon hier und da am Ufer herum, aber die wirklichen Ablagerungen des Rheins finden sich erst mit Beginn der Niederrheinischen Bucht in Nordrhein-Westfalen.
Sven von Loga leitet seit vielen Jahren GeoExkursionen im Rheinland. Er ist zertifizierter Natur-und Landschaftsführer und hat bereits einige Wanderbücher geschrieben, in denen er seine Leserinnen und Leser mit zu seinen Lieblingsorten in der Natur nimmt. Auch verschiedene GeoExkursionsführer mit spannenden Abenteuer-Touren speziell für Familien in die Vulkaneifel, die Nordeifel und ins nördliche Rheinland sind dabei.
KÄNGURU hat mit Sven von Loga einen Podcast zum Thema Geocaching aufgenommen: