Wir brauchen deine Unterstützung, jeder Cookie zählt!

Wir verwenden Cookies, um die Nutzung unserer Webseite zu verbessern, bestimmte Funktionen zu ermöglichen und vor allem, um unsere Arbeit zu finanzieren. Du kannst dem jederzeit in unserer Datenschutzerklärung widersprechen.

Akzeptieren
Essenziell

Diese Technologien sind erforderlich, um die Funktionalität der Webseite zu ermöglichen.

Statistik

Mit diesen Technologien analysieren wir die Nutzung der Webseite, mit dem Ziel, unsere Arbeit zu verbessern.

Marketing

Diese Cookies sind Grundlage für unsere Einnahmen. Wir nutzen Google Adsense, um Anzeigen unserer Werbekunden auf der Webseite einzustellen. Hier erfährst Du, wie personenbezogene Daten zur Personalisierung von Anzeigen verwendet werden.

Komfort/Externe Medien

Diese Technologien werden verwendet, um dir ein besseres Nutzungserlebnis zu ermöglichen.

Ausflug

Mikroabenteuer: Höhlenexkursion in der Eifel

Text und Fotos: Sven von Loga · 12.07.2021

zurück zur Übersicht
Die Kakushöhle beim Mechernicher Stadtteil Dreimühlen.

Die Kakushöhle beim Mechernicher Stadtteil Dreimühlen.

Zum Mittelpunkt der Erde sollen diese Exkursionen dann doch nicht führen, das wäre kein Mikro-, sondern ein gewaltiges Makroabenteuer. Wir wissen alle aus dem Roman von Jules Verne, dass diese Exkursion wochenlang dauern würde – mal ganz davon abgesehen, das Höhlenexkursionen auch nicht ungefährlich sind. Aber ein bisschen zieht es uns doch in die Richtung, in die Erde hinein, in den Untergrund der Eifel, in Höhlen.

Dort ist es stockdunkel, es dringen keine Geräusche mehr von der Außenwelt hinein. Vielleicht huscht eine Fledermaus vorbei oder ein Salamander kriecht herum. Manchmal wachsen irgendwo ein paar Pilze, ansonsten gibt es keine Vegetation. Nur nackten, kalten Fels. Oft denken wir bei Höhlen an gewaltige Höhlensysteme, in die sich Teams von Höhlenforscher:innen an Seilen hinablassen und nach stundenlangem Klettern durch enge Gänge und Röhren in imposante unterirdische Hallen gelangen – zweifelsohne ein Abenteuer für trainierte Spezialist:innen.

Es sind diese Höhlen, die die Natur in vielen Jahrtausenden geschaffen hat, als Wasser durch die Kalksteinfelsen lief und den Kalk langsam auflöste. Karst nennen das die Geolog:innen. Solche gewaltigen Höhlen finden wir unter anderem in den Karstgebieten Kroatiens und Sloweniens, im Vercors Südfrankreichs, aber auch im Sauerland. Unser Ziel aber sind zunächst einmal kleine, ungefährliche Höhlen, in denen wir ein bisschen auf den Spuren der großen Höhlenforscher: innen unterwegs sein können. Und wer weiß, vielleicht wird der oder die ein oder andere angefixt und will später einmal mehr davon.

Unterwelten in der Eifel

In der Eifel finden wir unter anderem zwei Karsthöhlen: Die Kakushöhle (Kartsteinhöhle) bei Mechernich und die Buchenlochhöhle oberhalb von Gerolstein in den Gerolsteiner Dolomiten. Die Kakushöhle ist vom Parkplatz in wenigen hundert Metern erreichbar und eine echte Anfänger:innenhöhle. Sie ist groß, die Eingänge sind weit und sie ist oft gut besucht. Ein verregneter Tag wäre genau der richtige Tag für eine Exkursion dorthin.

Kind wandert in Höhle

Auch für kleine Höhlenforscher:innen gut geeignet: die Kakushöhle in der Eifel.

An der Buchenlochhöhle werden wir dagegen nur selten auf Besucher:innen stoßen, denn es ist schon eine längere Wanderung dorthin: Von Gerolstein müssen wir hinaufwandern auf die steilen Dolomitfelsen über der Stadt. Die etwa zweistündige Wanderung bergauf lohnt sich aber, denn der Weg über die grandiosen Felsen bietet einige imposante Ausblicke. In der Vulkaneifel gruben sich die Menschen an etlichen Stellen in die Lavafelsen, um dort unten Mühlsteine herzustellen, mit denen in den Mühlen am nächsten Bach das Korn zu Mehl vermahlen wurde. Diese Mühlsteinhöhlen sind nicht allzu groß und nicht allzu tief, sie sind jederzeit zugänglich, also genau das richtige für ein Höhlenabenteuer mit der ganzen Familie. Die Eingänge sind ungefährlich und in manchen Fällen sogar mit einer Treppe oder gar einem Geländer gesichert. Das ist ein echtes Abenteuer.

Die Mühlsteinhöhle von Gerolstein-Roth besteht nur aus einem langen Gang. Schon im Ort stehen nahe der Kirche Wegweiser „Zu den Eishöhlen“. Die Straße, der wir folgen, heißt ebenfalls „Zur Eishöhle“. Aus dem Sträßchen wird ein Waldweg, der für tiefergelegte Autos in keinem Fall zu befahren ist. Wenn wir schon denken, es kann doch hier nicht richtig sein, dann endet der Fahrweg auf einem Wanderparkplatz. Nur 200 Meter von hier ist der Eingang zur Eishöhle, ein Loch im Berg. Es geht recht steil hinunter, sonst nichts. Und dann gehen wir immer tiefer in den Berg, immer geradeaus. Das Licht des Eingangs ist längst verschwunden. Nur noch das gelegentliche Platschen herabfallender Wassertropfen macht Geräusche. Spannend. Vielleicht sogar ein wenig unheimlich. Eine Unterwelt. Höhlenforschung eben.

Unterirdische Hallen und Stollen

Die drei Birresborner Eishöhlen sind ganz erheblich größer, die größte bietet neben einer großen Halle viele Wege und Winkel und sogar flache Gänge, durch die man auf dem Bauch hindurchkriechen muss. Hier drin können wir sogar mal ganz kurz die Orientierung verlieren, aber keine Sorge, nach drei Ecken schimmert da vorne wieder das Licht des Ausgangs.

Kinder in Höhle.

Jahrhundertelang als Eislager genutzt: die Birresborner Eishöhlen bei Gerolstein.

Ausgesprochen reizvoll sind auch die Mühlsteinhöhlen bei Hohenfels-Essingen. Hier laden acht Mühlsteinhöhlen in einer Landschaft wie aus Jurassic Park zur Erkundung ein. Gerade hier oberhalb von Hohenfels müssen wir die Höhlen erst einmal suchen. In dieser wundersamen Landschaft in einem wunderschönen Buchenwald sind sie verstreut in den zahllosen Felsen. Auch wenn ein Wanderpfad hindurchführt, gehen wir an manchen einfach vorbei. Da gähnt einfach nur ein Loch in der Erde, da sollen wir dann hineinrutschen? Ja, wir sollen und wir wollen!

Eine tolle Mühlsteinhöhle gibt es auch noch am Nerother Kopf in der Vulkaneifel. Diese Höhle liegt oben auf dem Gipfel, daneben steht noch eine imposante Burgruine.

Bei Ettringen am Laacher See können wir die Genovevahöhle auf dem Hochstein erkunden und ganz in der Nähe auf dem Vulkan Kottenheimer Büden die sogenannten Siewe Stuwe. Dort gibt es etwa zehn kleine Stollen im Berg, in denen sich die Menschen im Krieg versteckt haben.

Die Kluterthöhle im Bergischen Land

Nun ist die Eifel nicht gerade eine typische Höhlenregion, so ziemlich alles, was sich dort an Höhlen findet, ist keine echte naturentstandene Höhle, sondern ein Bergbaurelikt, also von Menschen gemacht. Ausnahmen sind die beiden Karsthöhlen Buchenlochhöhle und Kakushöhle.

Im Bergischen Land auf der anderen Rheinseite gibt es dagegen gewaltige Höhlen, die durch Weglösung des Gesteins im Kalkstein entstanden sind. Immer wieder haben wir in letzter Zeit in der Presse von der neuentdeckten Windlochhöhle bei Engelskirchen und den faszinierenden federartigen Kristallen dort drin gehört. Es gibt große Tropfsteinhöhlen in Wiehl und Attendorn – nur können wir in diese Höhlen alleine nicht hinein. Entweder ist der Zugang wie zur Windlochhöhle unmöglich oder nur mit Führer:in wie in die Tropfsteinhöhlen. Und das ist interessant, aber das ist kein Abenteuer.

Anders ist es in der Kluterthöhle in Ennepetal. Dort gibt es echte Abenteuermöglichkeiten. Auf der 90-minütigen „Erlebnistour“ für Abenteurer:innen ab 8 Jahren geht es durch enge Gänge und Dunkelheit, natürlich in Begleitung eines Höhlenführers oder einer Höhlenführerin. Erst ab 16 Jahren ist die „XX-treme-Tour“ möglich – eine wirklich kernige zweieinhalbstündige Exkursion, auf der es auf dem Bauch durch enge Spalten geht, kopfüber wird in unergründliche Gänge abgetaucht, Schlamm und Wasser werden ignoriert. Wer Platzangst hat, kann diese Tour nicht machen. Die kleine Gruppe wird von zwei erfahrenen Höhlenführer:innen begleitet, eine:r vorne, eine:r hinten. Es besteht also keine Gefahr, sich zu verirren oder steckenzubleiben. Wer aber diese Exkursion mitgemacht hat, der bekommt eine Ahnung davon, was echte Höhlenforscher:innen da unten im Berg machen.

Nebenbei noch erwähnt: Die Wände in der Kluterthöhle sind über und über mit Fossilien übersät, die Kluterthöhle liegt nämlich in einem 400 Millionen Jahre alten Korallenriff. Schon ein einfacher Spaziergang ist eine wunderbare Tour.

Höhle

Hallen, versteinerte Lebewesen und 380 Gänge bietet die Kluterthöhle im Bergischen Land.

Die richtige Zeit fürs Abenteuer

Nun braucht eine abenteuerliche Höhlenexkursion auch eine abenteuerliche Stimmung, die es nicht gibt, wenn dort viele Menschen unterwegs sind. Wie für andere Abenteuer auch sollten wir die richtige Tageszeit wählen. Vielleicht ganz früh am Morgen, bei Sonnenaufgang, wenn im Wald noch Nebel hängen und sich dann plötzlich vor uns ein Eingang auftut? Oder abends in der Dämmerung? In der Dämmerung gehen wir in die Höhle hinein, und wenn wir wieder hinauskommen, ist es dunkel. Weit und breit sind wir dann die einzigen Menschen, kein Lärm, kein Gedränge. Nur Stille und die Geräusche des Waldes und die Höhle.

Höhlenexkursionen sind nur im Sommerhalbjahr machbar. Von Anfang Oktober bis Ende März ist Fledermausschutzzeit und die meisten Höhlen und Stollen werden mit Gittern verschlossen, damit die Fledermäuse ungestört Winterschlaf halten können. Auch offene Stollen sollten in dieser Zeit nicht betreten werden.

Was brauchen wir für eine Höhlenexkursion?

In jedem Fall benötigen wir Licht, eine Taschenlampe mit vollgeladenem Akku sollte dabei sein. Zusätzlich solltet ihr eine Ersatz-Taschenlampe einpacken, denn es kann immer sein, dass eine Taschenlampe herunterfällt und kaputtgeht … und dann? In der absoluten Dunkelheit können auch 50 Meter ein gefährlicher Weg sein; in den Birresborner Eishöhlen besteht in der Dunkelheit sogar Absturzgefahr. Außerdem brauchen wir Exkursionpartner:innen, denn wir sollten auch in kleine Höhlen niemals allein hineingehen. Was passiert, wenn man sich den Fuß verknickt oder sich den Kopf aufschlägt? Ein verknickter Fuß macht es vielleicht unmöglich, wieder hinauszugelangen und wer weiß, wann der:die nächste Höhlenforscher:in dort hineinschauen wird? In einer Stunde? Oder erst in sieben Tagen? Der Boden der Höhlen ist nicht geglättet wie ein Fußgängerweg, irgendein Trampelpfad führt hindurch, deswegen sind feste Schuhe mit guten Profilsohlen wichtig und am besten tragen wir auch einen Helm. Ein Fahrradhelm reicht. Es wird uns da nicht die Decke auf den Kopf fallen, aber oft sind niedrige Stellen zu passieren, an denen wir uns den Kopf anstoßen können, und die scharfen Vulkansteine können dann schon mal Blut fließen lassen.

Wie kommen wir hin?

Alle genannten Höhlen sind bei Google Maps eingetragen, also könnt ihr dort einfach den Namen aus dem Text eingeben. In der Nähe aller erwähnten Höhlen gibt es einen Parkplatz. Die Anreise mit dem ÖPNV ist hingegen eher meist schwieriger, aber mit einer schönen Wandertour vom nächsten Bahnhof ist auch das zu machen.

Info

  • Schwierigkeitsgrade: leicht (Ausnahme: anspruchsvolle Führungen i. d. Kluterthöhle – s.o.), aber nur bedingt für Leute mit Platzangst geeignet
  • Empfohlene Ausrüstung: Taschenlampen und/oder Kopflampen, Helm, ggf. Knieschoner
  • Picknickplätze: an allen Höhlen lässt es sich gut picknicken.

Empfohlener Exkursionsführer

Buchcover: Vulkane, Erz und dunkle Höhlen © Eifelbildverlag

Vulkane, Erz und dunkle Höhlen
12,90 Euro
Eifelbildverlag, 2020

Sven von LogaSven von Loga leitet seit vielen Jahren GeoExkursionen im Rheinland. Er ist zertifizierter Natur-und Landschaftsführer und hat bereits einige Wanderbücher geschrieben, in denen er seine Leserinnen und Leser mit zu seinen Lieblingsorten in der Natur nimmt. Auch verschiedene GeoExkursionsführer mit spannenden Abenteuer-Touren speziell für Familien in die Vulkaneifel, die Nordeifel und ins nördliche Rheinland sind dabei.

www.uncites.de

KÄNGURU hat mit Sven von Loga einen Podcast zum Thema Geocaching aufgenommen:

Tags: