Ausflug
„Mama, darf ich mir dieses Spiel herunterladen?“
Karo Nowak · 17.08.2018
zurück zur Übersicht© Nadine Doerlé/Pixabay
Mit Fragen wie diesen sollten sich Eltern angesichts der herrschenden Spieleflut und der Digitalisierung zwingend auseinandersetzen. Denn wer seinen Kids komplett unbeaufsichtigt den Zugang zu sämtlichen Medien gewährt, kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass sie mit Inhalten in Berührung kommen, die definitiv nicht für ihre Augen und Ohren bestimmt sind.
Auf der Gamescom werden Altersbändchen verteilt
Vom 21. bis zum 25. August findet zum zehnten Mal die weltgrößte Computer- und Videospielmesse Gamescom statt, die auch wieder viele junge Besucher auf das Kölner Messegelände locken wird. Zwar werden im Eingangsbereich und in jeder Halle sogenannte Altersbändchen vergeben, die mit ihren unterschiedlichen Farben den Jugendschutz gewährleisten sollen, dennoch gilt es als Erziehungsberechtigter da nochmal genauer hinzuschauen.
Unterstützung dabei leistet der Medienratgeber „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ Die gemeinsame Initiative des BMFSFJ, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV SPIELFILM begleitet bereits seit 2003 Eltern und Pädagogen bei der schwierigen Herausforderung, den Nachwuchs vor unangemessenen medialen Inhalten zu schützen. Auch bezüglich der Auswahl von adäquaten Spielen hat der Ratgeber wertvolle Hinweise erarbeitet. Anlässlich der Gamescom fasst KÄNGURU die wichtigen Tipps für euch zusammen:
Altersfreigabe
Zwar sind Alterskennzeichen auf Verpackungen von Konsolen- und Computerspielen für die Hersteller verpflichtend, jedoch sind sie nicht mit pädagogischen Empfehlungen gleichzusetzen. Das gleiche gilt für Spiele-Apps in den App Stores, die meistens mit einer Altersempfehlung versehen sind.
Versteckte Kostenfalle
Viele Spiele sind vermeintlich kostenlos, langfristig aber darauf ausgelegt, dass im weiteren Verlauf zusätzliche Optionen erworben werden („Free-to-Play“). Die kostenpflichtigen Erweiterungen verschaffen dem Spieler Vorteile gegenüber anderen Gamern, indem sie ihn beispielsweise mit stärkeren Waffen oder einer besseren Ausrüstung ausstatten. Manche Erweiterungen schalten weitere Level frei, individualisieren das Spiel oder blenden die nervige Werbung aus – der Phantasie der Hersteller sind beim Lockmittelangebot keine Grenzen gesetzt. „SCHAU HIN!“ empfiehlt, den Kids zu vermitteln, dass diese Optionen echtes Geld kosten und auch kleine Beiträge sich summieren. Deshalb rät die Initiative vor solchen Spielen anfangs grundsätzlich ab und befürwortet, mit zunehmendem Alter und mehr Spielerfahrung ein festes Budget zu vereinbaren.
Gegenseitiger Austausch
Eltern können sich das gewünschte Spiel von ihren Kids zuerst einmal zeigen lassen, um nachvollziehen zu können, warum sie es denn genau haben wollen. Das signalisiert einerseits Interesse für deren Lebenswelt und schafft zudem eine gute Basis dafür, vertrauensvoller Ansprechpartner bei künftigen Problemen zu sein.
Verdeckte Risiken
Die Erziehungsberechtigten sollten sich einen generellen Überblick über die aktuellen und in Frage kommenden Games auf dem Markt verschaffen, um sich ein besseres Urteil darüber bilden und mögliche Risiken erkennen zu können. Einige Spiele mit Onlinefunktionen bieten beispielsweise Chats zwischen den Teilnehmern an. Diese sind meist ungefiltert, das heißt, beleidigende oder anders unangebrachte Nachrichten werden nicht blockiert.
Zeitliche Begrenzung
Doch nicht nur die richtige Auswahl des Games ist entscheidend, sondern auch die Spielzeit. Diese sollte im Vorfeld vereinbart werden, damit beide Seiten eine Argumentationsgrundlage für beziehungsweise gegen das Weitermachen haben. Im Internet findet man sogenannte Mediennutzungsverträge, die man gemeinsam mit seinem Nachwuchs ausarbeiten kann.
Jugendschutzeinstellungen
Wenn das richtige Spiel schließlich ausgesucht ist, sollte man auf keinen Fall die richtige Einstellung des Jugendschutzes vergessen. Das betrifft nicht nur Computer, Tablets und Smartphones, sondern auch die modernen Konsolen, da diese in der Regel mit dem Internet verbunden werden. Eltern sollten sich die Zeit nehmen, die Einstellungen nachzuvollziehen und wichtige Optionen mit einem Code zu schützen, damit das Kind nicht selbstständig Änderungen vornehmen kann und am Ende selbst Inhalte kauft oder unbemerkt im Netz surft.
Es ist tatsächlich eine ganze Menge, die es da als Erziehungsberechtigter zu beachten gibt, wenn man sein Kind vor unangebrachten oder gar gefährlichen Inhalten eines Spiels schützen will. Doch wenn man die Empfehlungen von „SCHAU HIN!“ beherzigt, hat man zumindest eine vielversprechende Grundlage, erfolgreich damit zu sein.