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Ausflug

Löwenzahn-Erlebnispfad in Nettersheim

Janina Mogendorf · 29.08.2018

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© Janina Mogendorf

© Janina Mogendorf

Das schöne Örtchen Nettersheim liegt eine knappe Stunde mit dem Auto von Köln oder Bonn entfernt in der Eifel. Wer etwas Zeit, hat kann sich auch in die Bahn setzen und mit einem Umstieg in Bad Münstereifel gemütlich dorthin kutschieren lassen. Das käme dem Gedanken des Naturpark-Dorfes, als das Nettersheim sich einen Namen gemacht hat, auf jeden Fall nahe.

Wir kamen nach einem Familienkurzurlaub praktisch auf der Durchreise dort vorbei und beschlossen, uns das Naturzentrum Eifel einmal genauer anzusehen. Schließlich ist die Einrichtung mittlerweile die größte ihrer Art in der Region. Ganzjährig kommen Familien, Jugendgruppen, Schulklassen oder Betriebsausflügler hier her, um in der wunderschönen Natur- und Kulturlandschaft Nettersheims auf Entdeckungsreise zu gehen.

Nettersheim
© Janina Mogendorf

Fünf Kilometer durch Wald und Feld

Wir stellten unser Auto auf dem Parkplatz ab und folgten erst einmal unserem ersten Bedürfnis, nämlich der Nahrungsaufnahme in der örtlichen Pizzeria/Dönerbude. Danach fühlten wir uns gerüstet, uns voller Energie auf den Löwenzahn-Erlebnispfad zu begeben. Fünf Kilometer durch Wald und Feld an zwanzig interaktiven Stationen entlang. Eine Wanderung, die einfach nur kurzweilig, kindgerecht und (ent-)spannend ist, vor allem, wenn man genug Proviant mitnimmt.

Nun ist Malia auch ein Kind, das sich stundenlang begeistert mit Käfern, Schnecken, Blumen, Steinen und Tannenzapfen beschäftigen kann und damit prädestiniert ist für diesen Rundgang. Aber auch Energiebündel, die sich einfach gerne an der frischen Luft auspowern, kommen hier wunderbar auf ihre Kosten.

Das Naturzentrum Eifel, ein lohnenswerter Start

Wir starteten am Naturzentrum Eifel. Mit seinem großen Abenteuerspielplatz und dem kunterbunten Korallenriff-Aquarium im Inneren ein wirklich toller Einstieg. Hier könnte man problemlos einen ganzen Tag verbringen und sich die vielen Ausstellungen rund um die Natur ansehen, die wir aus zeitlichen Gründen aussparten. Wir wollten weiter, denn bei Station 14 unseres Weges sollte laut Plan unser persönlicher Höhepunkt, der Fossilienacker auf uns warten.

Gemächlich schlenderten wir an Bauerngärten entlang aus dem Dorf hinaus und schlugen den Weg Richtung Wildnis ein. Wir passierten einen historischen Kalkbrennofen, eine Taverne – leider ohne Gastwirt – kletterten über einen kleinen Baumwipfelpfad, bis wir schließlich an einem wunderschönen Spielplatz ankamen. Zeit für eine kleine Rast und ausgiebiges Spielen. Dann ging es weiter an einem Weiher vorbei. Malia knackte Nüsse mit einem Holzhammer, balancierte über einen Stamm und bewunderte eine Reiterin mit gleich zwei Pferden, bevor wir zur Römersiedlung am Flüsschen Urft gelangten.


© Janina Mogendorf

Olli der Igel zeigt uns den Weg

Mitten aus der Blumenwiese erhebt sich hier ein altes Gemäuer und wer sich vorab im Museumsshop des Naturzentrums den Mitmachkrimi „Der Frevel am Tempelberg“ kauft, kann hier einen aufregenden Fall aus der Römerzeit lösen. Er ist für Kinder ab zehn Jahren, Jugendliche und Erwachsene gedacht und so begnügten wir uns mit den Hinweisen auf den Tafeln und dachten uns einfach eine eigene Geschichte aus.

Etwas orientierungslos versuchten wir nun dem Erlebnispfad weiter zu folgen, immer auf der Suche nach „Olli dem Igel“, der uns an Pfosten und Pfählen mit niedlichem Grinsen den Weg wies. Dann erreichten wir Station 12 und tauchten damit tief ins Dickicht ein. Über Stock und Stein führte uns ein Trampelpfad – gefühlt weitab aller Zivilisation – durchs Unterholz und wir erinnerten uns an unseren Schwedenurlaub im letzten Jahr, wo wir uns auch stundenlang im Wald verlieren konnten.

Gerade als wir langsam unsicher wurden, ob wir uns noch auf dem richtigen Weg befanden, lichtete sich das Grün und wir erreichen eine Wiese mit einer robusten Holzhütte und hölzernen Klangstäben darin. Nach dem wenig gelungenen Versuch „Alle meine Entchen“ zu intonieren, kam es bei allen drei Familienmitgliedern zu ersten Ermüdungserscheinungen. Es war mittlerweile drei Uhr und wir waren  zwei Stunden unterwegs. Die Sonne brannte vom Himmel und wir beschlossen, die Bienenstöcke links am Waldrand liegen zu lassen.

Barfuß mit unseren Schuhen in der Hand liefen wir zielstrebig in Richtung Fossilienfeld und wurden durch wunderschöne Wiesenlandschaften, Kuhherden und Weitblicke für unser Formtief entschädigt. Trotzdem hätten wir uns auf diesem Wegstück noch über ein paar spannende Stationen gefreut, einfach um die Moral eines fußlahmen Stadtkindes etwas zu heben. Dieses meinte mit Blick auf ihre bloßen Füße: „Ein Barfußpfad wäre toll.“

Nettersheim
© Janina Mogendorf

Rettung naht

Dann aber sahen wir in der Ferne das rettende Fossilienfeld liegen. Eine Jugendgruppe schickte sich gerade an, mit ihrer Beute den Platz zu verlassen, so dass wir drei uns nun völlig ungestört auf dem Acker austoben konnten. Und siehe da, schnell waren Sonne, Hitze und wehe Füße vergessen und wir trugen mit Begeisterung zusammen, was auch nur im Entferntesten an versteinerte Meereswesen erinnerte.

Den Rest des Weges legten wir bergab fast im Laufschritt zurück. Die Taschen voller kleiner Steinchen. Nach einem wunderschönen Blick über das Dorf und den Kirchberg, erreichten wir das Fossilienhaus und konnten dort nochmal in Ruhe die einzigartigen Versteinerungen bestaunen, die von längst vergangenen Welten berichten.

Als wir einige Zeit später aus dem Dorf hinausfuhren, rief Malia. „Tschüs Nettersheim, wir kommen mal wieder!“ Und das werden wir ganz sicher auch tun. Denn es gibt noch so viel zu entdecken. Neben den Ausstellungen und einem historisch eingerichteten Bauernhaus, in dem man sogar übernachten kann, warten Radwanderungen und Planwagenfahrten, Schmetterlings- und Kräuterpfade und sogar ein Kletterwald.

Gut zu wissen

Naturzentrum Eifel mit Tourist-Info
Urftstr. 2–4
53947 Nettersheim
Tel. 02486 – 12 46
E-Mail: naturzentrum@nettersheim.de

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag: 9 bis 18 Uhr
(1. November bis 30. April bis 16 Uhr)
Samstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
(1. November bis 30. April bis 16 Uhr)

Preise
Ausstellungen im Hauptgebäude (Obergeschoss) inkl. Haus der Fossilien:
Erwachsene 2 Euro
Kinder 1 Euro
Familien 4 Euro

Erlebnisrucksack 5 Euro
Mitmachkrimi 4,90 Euro

Viele weitere Infos unter www.naturzentrum-eifel.de.

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