Ausflug
Kölns grünes Herz: Der innere Grüngürtel
Claudia Berlinger · 14.08.2018
zurück zur ÜbersichtDrachenzähmen leicht gemacht. Stadtreporterin Norea im Vorgebirgspark
Der Innere Grüngürtel reicht etwa sieben Kilometer von der Luxemburger Straße bis Riehl. Obwohl Konrad Adenauers Vision von einem grünen Ring bis heute nie ganz geschlossenen wurde, verdanken wir ihm doch das komplexe grüne Naherholungsgebiet direkt vor der Haustüre.
Den inneren Grüngürtel erkennt ihr daran, dass das Wort -gürtel in den jeweiligen Straßennamen auftaucht (Sülzgürtel, Stadtwaldgürtel etc.). Die Grünanlagen mit Sportplätzen und Blumenbeeten legen sich halbkreisförmig um die Stadt Köln herum. Wir haben für euch die Grünflächen zwischen Zollstock und Nippes besucht.
Vorgebirgspark
Vorgebirgspark © HOWI @ Wikimedia Commons
Nicht nur die weichen Formen der Gestaltung des weitläufigen Vorgebirgsparks haben es uns angetan. Zwischen Zollstock, Raderberg und Raderthal findet ihr eine himmlische Menge alter Baumbestände, einen Rosengarten, einen Fliedergang und sogar ein Teichrosenbecken. Neben dem in Sand eingefassten Wateteich könnt ihr Basketball spielen. Wir haben eine der großer Rasenflächen zum Drachenzähmen getestet. Wer glaubt, dass Drachensteigen nur im Herbst Spaß macht, wird eines besseren belehrt, wenn Erwachsene zu Kindern werden und auch mal ausprobieren wollen. Vom Vorgebirgspark ist es nur ein Katzensprung bis zum Zollstockbad.
Zollstockbad
Zollstockbad © HOWI @ Wikimedia Commons
Wer Beachvolleyball, Fußball oder Basketball mit Schwimmen verbinden will, kommt im Zollstockbad am Raderthalgürtel voll auf seine Kosten. Der Außenbereich des alten Freizeitbades wurde in den letzten Jahren komplett umgestaltet. Vom neuen Vierjahreszeitenbecken mit Wasserfall könnt ihr auf einer extrabreiten Rutsche ins Wasser rutschen. Für die Kleinen gibt es einen hübschen Sand-Wasser-Spielplatz mit Planschbecken und an einen Eltern-Kind-Raum mit Wickelmöglichkeit wurde auch gedacht.
Der Schwimmverein bietet im Innenbereich einige Kurse für große und kleine Leute an.
Die Buslinine 130 fährt euch direkt bis vor die Türe (Haltestelle Leichweg). Mit der Linie 12 steigt ihr am Zollstockgürtel aus und mit dem Bus 131 an der Roisdorfer Straße. Dann sind es noch ein paar Gehminuten.
Die Preise liegen für Kinder unter 6 im Sommer bei 50 Cent, Jugendliche unter 18 Jahren zahlen 4,10 € und Erwachsene 5,50 €.
Klettenbergpark
Klettenbergpark © HOWI @ Wikimedia Commons
Der Klettenbergpark ist eigentlich ein hübscher, relativ kleiner Naturgarten in der Senke einer ehemaligen Kiesgrube an der Luxemburger Straße. Ihr findet ihn direkt an der Haltestelle Klettenbergpark mit der Linie 18. Diesen verwunschenen Park solltet ihr auf jeden Fall einmal gesehen haben.
Der Teich mit seiner sanften Einfassung ist ein echter Hingucker und für durstige Hunde ist das kühle Nass gut zu erreichen. Die Zeit, in der der Teich umgekippt war und komplett ausgehoben und von giftigem Schlick befreit werden musste, ist glücklicherweise schon fast zehn Jahre her. Folgt ihr dem künstlich angelegten Wasserfall auf dem Treppchen nach oben, kommt ihr zu einem niedlichen kleinen Spielplatz mit Piratenschiff und Affenschaukel.
Aufgrund finanzieller Engpässe vernachlässigte die Stadt Köln den alten Rosengarten mit Laubengang über einige Jahre sträflich und rodete prompt die Blumenbeete neben dem kleinen Springbrunnen, von dem aus ihr einen guten Blick auf den gesamten Teich und Park habt. Seit 2015 werden sie nun liebevoll von ehrenamtlichen Helfern gepflegt, die sich über Mitstreiter freuen.
Volksgarten
Volksgarten
Der Volksgarten ist sicher einer der schönsten Parks der Stadt. Hier haben wir gleich mehrere Highlights auf einem Fleck: Der allergrößte Pluspunkt ist der Wasserspielplatz. Hellers Brauhaus bieten einen Biergarten direkt am baumumsäumten Weiher mit Wasserfall, in dem ihr Tretboot fahren könnt und auf den Liegeflächen wird nicht selten Kleinkunst dargeboten.
Die Südstadt hat eh einen ganz eigenen Flair und die Menschen, die in den prächtigen Gründerzeithäusern leben, sind … hach, fahrt doch mal hin und erlebt es selbst. Am besten lasst ihr euer Auto zu Hause und nehmt die Linien 15, 16 bis Ulrepforte oder die 12 bis Eifelwall.
Aachener Weiher
Aachener Weiher © Geolina @ Wikimedia Commons
Zwischen Lindenstraße und Aachener Straße befindet sich der Park rund um den quadratisch angelegten Aachener Weiher. Flankiert vom Museum für ostasiatische Kunst, wo ihr gepflegt Kunst mit einer Erfrischung kombinieren könnt und dem „Biergarten am Aachener Weiher“ mit Hängeschaukeln und Lounge Atmosphäre lässt sich hier für jeden ein Plätzchen zum Verweilen mit Anschluss finden.
Leider haben die Menschen, die die Parkanlage auf dem Hügel so gern zum Grillen und für Feste aller Art nutzen, immer noch nicht begriffen, dass sie ihren Müll wieder mit nach Hause nehmen müssen. Der kleine Spielplatz ist mit Stahlgerüsten ausgestattet. In der Not frisst der Teufel eben Fliegen.
Zwischen Vogelsanger und Venloer Straße
Heliport © Norbert Breidenstein
Einen echt tollen Spielplatz findet ihr zwischen der Vogelsanger Straße und Venloer Straße, der im Zuge aufwändiger Sanierungen im letzten Jahrzehnt deutlich an Attraktivität gewonnen hat. Nicht nur habt ihr hier einen hübsch gestalteten Weg mit Baumallee und Blick auf den Colonius Fernsehturm; ihr könnt außerdem auf dem Basketballfeld Körbe werfen und euren Kindern und Hunden eine Erfrischung auf dem Wasserspielplatz gönnen, bei dem Wasserfontänen aus eher mickrigen Stahlgebilden spritzen. Die Kinder haben trotzdem einen Heidenspaß. Und die Eltern können am Büdchen von Daniel und seiner Mutter Stefanie Eis und Getränke kaufen. Die beiden betreiben den Kiosk mit kleinem Biergarten, den ihr auch für euer Geburtstagsfest buchen könnt, schon seit etwa zehn Jahren und zeigen, wie man mit kleinen Investitionen einen wirklichen schönen Ort zaubern kann.
Einen Steinwurf entfernt liegt hier auch das Nachbarschaftsheim Quäker mit Kita, Disco und Saal, in dem am Wochenende regelmäßig Tanzpartys stattfinden.
Herkulesberg
Mediapark © Claudia Berlinger
Obschon er aus dem Schutt des Zweiten Weltkriegs besteht, hat sich die Natur rund um den Herkulesberg durchgesetzt. In Serpentinen meistert ihr die Höhenmeter ganz leicht. Besonders schön ist die prächtige Wildblumenwiese, die – um dem Bienen- und Insektensterben entgegenzuwirken – eingezäunt wurde. Von hier oben habt ihr einen guten Blick auf Ehrenfeld zur einen und den Mediapark zur anderen Seite. Wer Züge mag, kommt hier als Trainspotter ebenfalls voll auf seine Kosten.
Über die alte Stahlbrücke, die über die Bahntrasse führt, gelangt ihr in den Mediapark und könnt euren Weg entweder in Richtung Stadtgarten und Belgisches Viertel zur rechten fortsetzen und euch ins Getummel vieler hübscher Biergärten und kleiner Läden stürzen oder in Richtung Hansaring zur linken gehen, wo Kleinkünstler Stücke aus ihren Ateliers ausstellen.
Am Mediapark selbst mit seinen Luxuswohnungen, dem Cinedom, Fitness Studio und einigen Kölner Medienfirmen wurde ein kleiner Weiher angelegt, der Schatten bietet und Fröschen, Singvögeln und Enten ein Zuhause bietet. Grün und nass ist immer gut, vor allem inmitten von Hochhäusern und Verkehr.
Blücherpark
Blücherpark © Norbert Breidenstein
Zwischen Neu-Ehrenfeld und dem Bilderstöckchen befindet sich das 700 x 200 Meter große Rechteck namens Blücherpark. Er wird ringsum von schmalen Waldstücken eingesäumt und bietet einen kleinen, schattigen Spielplatz. Klar, dass die streng geometrische Form zur Anpflanzung von Alleen geradezu einlud. Mittelpunkt des Blücherparks ist der Weiher, den ihr in 15 Minuten umrundet habt. Im hübschen Biergarten mit netter Bedienung könnt ihr euch ein Boot mieten und mit den Schwänen um die Wette paddeln. Oder ihr kommt zu einer der Veranstaltungen vorbei, die auch gern die angrenzende Wiese mitnutzt. Am anderen Ende des Weihers schließt sich eine freie Rasenfläche an, auf der viel Fußball gespielt wird. Gleich dahinter liegt der Kleingärtnerverein, der ins Bilderstöckchen führt.
Je nach Windlage hört ihr die Stadtautobahn A57. Und wenn euch das zu laut ist, nehmt doch einfach eine der Brücken und schlendert ins Neu-Ehrenfelder Wohngebiet. Die Schallschutzmauer schenkt euren Ohren ein bisschen wohlverdiente Ruhe.
Alhambra
Alhambra © HOWI @ Wikimedia Commons
Zwischen Merheimer und Escher Straße in Nippes findet ihr die Alhambra. Sie ist die einzige noch erhaltene Gartenanlage, die der Stadtbaumeister Fritz Schumacher um 1920 nach Konrad Adenauers Vision vom Grüngürtel und nach den gestalterischen Plänen Fritz Enckes realisierte. Einen dauerhaften Ort der Ruhe und Erholung zu erschaffen hat der Bau der meistbefahrenen Straße Kölns – der Inneren Kanalstraße – vereitelt.
Leider wirkt der Garten, der unter Denkmalschutz steht, ziemlich verwahrlost. Wir werden der Alhambra dennoch einen Besuch abstatten, schon allein, um uns einen eigenen Eindruck darüber zu verschaffen, wie es zu dem gleichen Namen des großen Kunstwerks in Granada kam.
Außerdem kommt man von hier schnellen Fußes inmitten von Grün bis zum Kölner Zoo. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann auf der Neusser Straße einen Stopp einlegen und auf dem Übungsgelände des Jugendverkehrsgarten mit dem Kind das verkehrssichere Verhalten im Straßenverkehr einüben. Der Übungsplatz ist mit Bahnübergang, Fußgängerüberweg, Verkehrsschildern und Ampeln ausgestattet und wird von der Stadt Köln, der Polizei und der Verkehrswacht unterstützt.