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Ausflug

Kölns grünes Herz: Der äußere Grüngürtel

Claudia Berlinger · 08.08.2018

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Was genau ist eigentlich das Haus am See? Was haben Kölns Weiher zu bieten? Was gibt es im Forstbotanischen Garten zu sehen? Stadtreporterin Claudia auf Entdeckungstour.

Urlaub Zuhause. Bei derzeitigen Witterungsverhältnissen überhaupt kein Problem. Es gibt so viel zu erleben. Draußen sein ist Trumpf. Wer nicht jeden Tag am Rhein verbringen will, mag vielleicht mal den Grüngürteln einen Besuch abstatten. Die sind im Stadtbild so prominent, dass ich als echtes Kölsches Mädchen in meinen Hamburger Jahren erst mühsam lernen musste, dass nicht jede Stadt in Kreisen aufgebaut ist, die am Fluss beginnen und enden.

Wir haben für euch ein paar lohnenswerte Stationen des äußeren Grüngürtels von Rodenkirchen bis Müngersdorf unter die Lupe genommen, der sich zu beiden Seiten der Militärringstraße erstreckt.

Friedenswald

Spielplatz im Friedenswald © Norbert Breidenstein
Spielplatz im Friedenswald © Norbert Breidenstein

Auch wenn sich im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt hat, die immergrüne Parkanlage nebst Wald „Forstbotanischer Garten" oder kurz „FoBo" zu nennen, handelt es sich bei dem Rodenkirchener Kleinod um den Friedenswald. Hier stehen Bäume aus allen Teilen der Welt. Sie alle wurden mit Infotafeln versehen, so das es hier viel zu lernen gibt. Irgendein Baum blüht immer. Auf den Wiesen in der Nähe des großen Parkplatzes finden fast täglich Outdoor Sportcamps statt. Wenn ihr Joggen spannender findet, könnt ihr euch einer der beiden Laufgruppen anschließen.

Der Spielplatz (Foto) mit Klettergerüsten, in dem auch gerne Volleyballspieler ihre Netze aufstellen, liegt in einer Senke und ist ohne Wasserzufuhr. Da er sich extrem aufwärmt, solltet ihr euren Besuch an sehr heißen Tagen in die frühen Morgen- oder Abendstunden legen. Tagsüber lässt es sich am besten im angrenzenden Wald aushalten, der die Parkanlage umrahmt. Der Park macht seinem Namen alle Ehre. Hier geht es trotz dichter Frequentierung von Gassigängern, Fahrradfahrern, Joggern und Familien mit Kindern immer freundlich zu.

Forstbotanischer Garten

Forstbotanischer Garten © Claudia Berlinger
Forstbotanischer Garten © Claudia Berlinger

Der Forstbotanische Garten liegt inmitten des Friedenswaldes und ist eine paradiesische Anlage mit verschlungenen Wegen und einem Springbrunnen. Hier ist es herrlich kühl und die Pflanzenwelt – ein Blumenmeer in allen Farben der Welt – ist eine Wohltat fürs Auge. Fürs leibliche Wohl müsst ihr selbst sorgen.

Das haben auch die Pfauen mitbekommen, die es auf eure Butterbrote abgesehen haben. Wenn ihr sie füttern möchtet, bestehen die Gärtner, die ihr ganzjährig tagein tagaus ihre Schätze pflegen seht, auf Futtermais oder Vogelkörnern. Alles andere würde den wunderschönen Schreihälsen schaden. Streicheln lassen sie sich übrigens nicht. Sie entscheiden selbst, wem sie als Futterquelle einen Besuch abstatten.

Kalscheurer Weiher

Kalscheurer Weiher © Claudia Berlinger
Kalscheurer Weiher © Claudia Berlinger

Wenn ihr die Militärringstraße von Süden in Richtung Luxemburger Straße fahrt und am Eifeltor links abbiegt, findet ihr den Kalscheurer Weiher in Zollstock. Das Büdchen mit Tret- und Ruderbootverleih ist täglich bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet und wird komplett von Ehrenamtlichen betrieben. Hier finden regelmäßig kostenlose Veranstaltungen statt, so dass es durchaus vorkommen kann, dass euer Besuch von Blechbläsern einer Brass Band begleitet wird oder ihr in ein Kinderspektakel hineingeratet.

Wer mit dem Boot auf dem Weiher schippert, kann auf Wasserschildkrötensuche gehen. Die wurden hier früher mal ausgesetzt und sind bestens an die Witterungsverhältnisse angepasst.

Das Füttern der Enten oder Schwäne ist derzeit streng verboten! Die Seen drohen bei der Hitze umzukippen. Das nennt sich übrigens Eutrophieren und geschieht, wenn das Algenwachstum zunimmt, zu viel Nahrung und Kot in den See gelangt und die Pflanzen nicht mehr genug Sauerstoff bekommen. Also bitte wirklich daran halten.

Decksteiner Weiher

Decksteiner Weiher © Gudrun Velten @ Wikimedia Commons
Decksteiner Weiher © Gudrun Velten @ Wikimedia Commons

Der Decksteiner Weiher erstreckt sich entlang der Militärringstraße von der Berrenrather Straße in Sülz bis zur Gleueler Straße in Lindenthal. Hier gibt es einige lohnenswerte Stationen, wie zum Beispiel das Geißbockheim, das ihr von der Berrenrather Straße aus erreichen könnt. Das ist nicht nur für angehende Kicker ein Muss. Hier findet ihr die Trainingsfläche des 1. FC Köln, einen Gastronomiebetrieb und wenn ihr Glück habt, könnt ihr die Spieler eures Lieblingsvereins beim Rundendrehen erwischen.

Die Strecke entlang des Ufers mit den hübschen Trauerweiden und den Alleen ist aber auch eine hervorragende Laufstrecke, ob für fünf, zehn oder mehr Kilometer.

Wir haben auch einen Rat parat: Respektiert in jedem Fall die Schwäne, die gelernt haben, sich gegen allzu aufdringliche Kinder, Eltern und Hunde zur Wehr zu setzen, und gebt ihnen ihren gewünschten Freiraum.

Beethovenpark

Beethovenpark © HOWI @ Wikimedia Commons
Beethovenpark © HOWI @ Wikimedia Commons

Zwischen Berrenrather Straße und Neuenhöfer Allee befindet sich der Beethovenpark.

Dass ihr auf dem Trümmerberg prima Schlittenfahren könnt, wird euch im Moment nicht sonderlich interessieren, aber merkt es euch in jedem Fall für den Winter. Am Kleingärtnerverein „Kletterrose“, der zum Schlendern und Einkehren ins Gartencafé einlädt, gibt es einen kleinen Parkplatz, von dem aus ihr in Richtung Sülz an der baumumsäumten Hundewiese vorbei zu einem schattigen Wasserspielplatz gelangt oder in den Biergarten einkehren könnt. In der Nähe Neuenhöfer Allee sind ein Tennis- und ein Eishockeyverein mit ihren Sportplätzen beheimatet.

Nehmt ihr vom Parkplatz aus die Fußgängerbrücke über die Militärringstraße, gelangt ihr zum Decksteiner Weiher.

Haus am See

Haus am See © HOWI @ Wikimedia Commons
Haus am See © HOWI @ Wikimedia Commons

Ob Bötchen fahren, Minigolfen oder Chillen im Beach Club – am Ausläufer des Decksteiner Weihers könnt ihr einen ganzen Tag voller Kurzweil erleben. Im altehrwürdigen Haus am See gibt es noch wie früher Kännchen Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Der kleine Beach Club mit Liegestühlen besteht inzwischen seit vier Jahren und ist ein echter Geheimtipp. Der Minigolfplatz ist sehr gut besucht, obwohl er wenig Schatten bietet.

Was ihr auf keinen Fall verpassen solltet, ist eine Tour mit dem Ruderboot. Nur so könnt ihr scheue Vogelarten, die sich auf der kleinen Insel verstecken, bestaunen und nebenbei eure Rechts-Links-Schwäche trainieren – wenn ich mich im Boot rückwärts bewege und nach links abbiegen will, welchen Ruderarm muss ich dann aktivieren? Hmm … Der Einfachheit halber könnt ihr natürlich auch einfach ein Tretboot mieten.

Stadtwald

Lindenthaler Tierpark © Claudia Berlinger
Lindenthaler Tierpark © Claudia Berlinger

Obwohl der Stadtwald zum äußeren Grüngürtel gehört, ist er doch mit dem Lindenthaler Tierpark gefühlt mittendrin. Mit Wildgehege, in dem ihr Damwild, verschiedene Ziegenarten, Esel, Hochlandrinder und recht zahme Wildvögel füttern könnt und einem weitverzweigten Wegenetz und zahlreichen Kanälen sowie der optimalen Anbindung an öffentliche Verkehrsanbindung (mit den Linien 1, 7 und 13) ist der Stadtwald das optimale Naherholungsgebiet für Menschen mit und ohne Fahrrad.

Den Stadtwald rund um den Tierpark findet ihr zwischen Dürener und Aachener Straße sowie Gürtel und Militärringstraße. Quer durch den Park hindurch führt die Kitschburger Straße, die an Wochenenden sinnvollerweise gesperrt ist. Innerhalb der Woche könnt ihr dort für vier Euro einen ganzen Tag lang parken und zum schönen Spielplatz schlendern oder den Kanälen Richtung Innenstadt folgen.

Gleich am Parkplatz können eure Kinder an Wochenenden dort auch Ponyreiten, wobei sich allen Tierschützern unter euch wahrscheinlich die Fußnägel aufrollen werden. Die teils nichtsahnenden Eltern führen die Ponys und es ist dem Gleichmut und der liebenden Güte der Ponys zu verdanken, dass sie das mit sich machen lassen.

Müngersdorfer Stadionbad

Stadionbad © KölnBäder GmbH
Stadionbad © KölnBäder GmbH

In diesem Jahrhundertsommer gehört eine Abkühlung im Müngersdorfer Stadionbad in jeden Terminkalender. Die Turmspringer vollführen spektakuläre Sprünge vom Zehnmeterturm und ich habe mir sagen lassen, dass nassgespritzte Bademeister durchaus in Kauf genommen werden. Je mehr es spritzt, umso größer ist der Spaß für die Stuntmen auf den Türmen.

Natürlich hat das Stadionbad auch verschiedene Baby- und Kinderbecken mit Sonnensegel geschützt. Wer Bahnen ziehen will, kommt im 50-Meter-Sportbecken voll auf seine Kosten. Sogar für Beach-Volleyball, Basketball und Tischtennis ist alles vorbereitet. Ihr müsst nur euer Equipment mitbringen.

Kinder unter 6 Jahren zahlen im Sommer 50 Cent, Jugendliche unter 18 Jahren 4,10 € und Erwachsene 5,50 €.

Das Stadionbad hat übrigens auch eine Saunalandschaft zu bieten. Wer also nackig in der Sonne brutzeln möchte, um dann in ein Tauchbecken zu steigen … Die relativ kleine Sauna ist unser Geheimtipp für euch.

Adenauer Weiher

Adenauer Weiher © Superbass @ Wikimedia Commons
Adenauer Weiher © Superbass @ Wikimedia Commons

Ich habe mal spaßeshalber versucht, mich im Stadtwald rund um den Adenauer Weiher zu verlaufen und es ist mir tatsächlich gelungen. Hätte gerade der FC gespielt, wäre das nicht passiert. Denn das RheinEnergieStation liegt in Hörweite und die Fangesänge sind gut zu orten. Am besten erreicht ihr den Adenauer Weiher über die Linie 1 bis zum Stadion und lauft an den Jahnwiesen vorbei. Unnötig zu erwähnen, dass der Weiher nach unserem ehemaligen Oberbürgermeister benannt wurde, auf dessen Engagement das Gesamtkonzept unseres Naherholungsgebietes Grüngürtel zurückzuführen ist.

Der Gastronomiebetrieb Club Astoria mit Speisen à la carte bietet im Außenbereich „Seaside Garden“ mit Seeblick 300 Besuchern Platz. Sonntags könnt ihr ab 10.30 Uhr ein ausgefallenes Brunch genießen oder den Club für ein Event buchen.

Einfach mit Picknickdecke am Ufer liegen oder den Trimm-dich-Pfad ausprobieren geht natürlich auch.

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