Ausflug
Großveranstaltung mit Picknick-Flair
Janina Mogendorf · 03.09.2018
zurück zur Übersicht© Bunter Kreis Rheinland
Meine Familie ist nicht grundsätzlich begeistert von Großveranstaltungen. Wie wir trotzdem seit Samstag absolute Fans vom Bonner Taschenlampenkonzert des Bunten Kreis Rheinland sein können? Ganz einfach: Mit 4.200 Zuschauern auf der Wiese vor dem Poppelsdorfer Schloss hört es sich zwar an, wie ein Großevent, aber es hat das Flair eines entspannten Picknicks mit Freunden und Familie. Dazu großartige Musik, die gleich in den Kopf geht und über die Stimmbänder und die Beine wieder raus will.
Rumpelstil heißt die Berliner Band, die der Bunte Kreis seit mittlerweile elf Jahren auf die Bonner Bühne bringt. Sängerin Blanche Miss Elliz, Jörn Brumme, Peter Schenderlein und Max Vonthien stehen für Gute-Laune-Musik und mitreißende Lieder, die große und kleine Zuschauer schon nach kürzester Zeit singen, mitklatschen und mittanzen können. Und wenn der wuschelige Dalmatiner-Bär Mambuso auf die Bühne kommt, ist auch das letzte Kinderherz im Sturm erobert.
Bevor es aber so weit war, passierten am Samstag noch viele schöne Dinge auf dem Festplatz. Ab 18 Uhr strömten die Familien bepackt mit Decken, Jacken, Snacks, Getränken und vor allem vielen, vielen Lichtquellen auf den Platz. Erfahrene Taschenlampenkonzertbesucher rückten mit Faltbollerwagen oder Campingstühlen an. Andere, so wie wir, belegten mit Picknickdecken den Rasen oder setzten sich auf die aufgestellten Bierbänke.
Kinderschminken, Tombola und Kletterturm
Rund um die Wiese gab es jede Menge Stände zu erkunden. Neben Tombola und Glücksrad mit tollen Gewinnen, bildeten sich bald Schlangen beim Kinderschmicken, beim Ballonkünster und am Kletterturm. Und obwohl man eigenes Essen und Getränke mit auf den Platz bringen darf – sehr familienfreundlich, wie wir übrigens finden – stürzten sich die Besucher begeistert auf die Schlemmerbuden. Mein Mann freute sich über Sushi, ich über Pommes und Malia über Waffeln am Stil.
Maskottchen Siggi © Bunter Kreis Rheinland
Ihr Highlight am frühen Abend war im Übrigen die Begegnung mit einem wuscheligen grünen Drachen, dem Maskottchen des Hauptsponsoren Verkehrsverbund Rhein Sieg. Umringt von vielen Kids tanzte und schäkerte er charmant und ließ sich auch fürs Fotoalbum ablichten. Malia hätte ihn am liebsten mit nach Hause genommen, aber dann musste sie leider ganz dringend zur Bühne, denn da gab die Bonner Tanzschule Lepehne-Herbst einen kleinen Tanz-Workshop mit Rumpelstil-Songs.
Mein persönlicher Wohlfühlmoment, in dem ich definitiv wusste, dass ich im nächsten Jahr wiederkommen will, kam gegen 20 Uhr. Über den wolkenlosen Himmel hatte sich bereits ein rosafarbener Schleier gelegt, als Inka Orth, die Vorstandsvorsitzende des Bunten Kreis Rheinland, gemeinsam mit Michael Hoch (Rektor der Universität Bonn und Gastgeber des Konzerts) und Schülern der Bonner Stiftsschule den Countdown zählte und hunderte Ballons ins Lieblingsfarben wie Pink, Lila und Türkis nach oben schwebten. Romantischer geht es kaum.
Es leuchtet und glitzert von allen Seiten
Rumpelstil © Bunter Kreis Rheinland
Dann begannen Rumpelstil, die Bühne zu rocken und mit jeder Minute, die es dunkler wurde, gingen im Publikum mehr Lichter an. Stirn-, Fahrrad- und Taschenlampen, Handyleuchten, bunte Knicklichter, Blinkherzen und sogar eine kleine leuchtende Diskokugel auf der Nachbar-Picknickdecke glitzerten um die Wette. Und wer sich noch nicht richtig ausgerüstet fühlte, fand für wenig Geld weitere schöne Lichtaccessoires zu kaufen.
Ich konnte nicht widerstehen und schenkte Malia ein blinkendes Herz. Sie saß lässig auf den Schultern ihres Vaters und schwenkte ihre blaue Taschenlampe im Takt. Ich tanzte um die beiden herum und das vertrieb damit gleichzeitig auch ein wenig die Abendkühle. Irgendwann nach neun fuhr plötzlich die Feuerwehr mit Blaulicht auf den Platz. Aber es gab keinen Notfall, stattdessen schwangen sich vier tanzende Feuerwehrleute auf die Bühne und performten den Rumpelstil-Song „FeuerWieWoWehr.“
Noch einmal sehr gefühlvoll wurde es beim Lied „Ich will ans Meer, mehr will ich nicht“ zu dem Besucher mit ihren Lichtern Wünsche in den Himmel schrieben. Gerne wären wir danach wirklich ans Meer gefahren, aber das kuschelige Bett zu Hause tat es auch. Um 22 Uhr ging das Konzert genauso entspannt zu Ende, wie es die ganze Zeit über gewesen war. Eltern trugen ihre Ausrüstung und müde, zum Teil schon schlummernde Kinder Richtung Ausgang und verschwanden in der Dunkelheit. Im nächsten Jahr sieht man sich wieder. Oder schon am 29. September. Dann findet nämlich das erste Taschenlampenkonzert in Köln am Schokoladenmuseum statt.