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Ausflug

Die Wassertretstelle im Königsforst

Benjamin Stapf · 08.07.2021

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Die Wassertretstelle lädt zur Abkühlung ein © Benjamin Stapf

Die Wassertretstelle lädt zur Abkühlung ein © Benjamin Stapf

Erlebnispädagoge Benjamin Stapf vom „Naturfreundehaus Hardt" war mit seinen beiden Jungs im Königsforst unterwegs. Ihr Ziel: Die Wassertretstelle.

Unsere beiden großen Kids Janosch (8) und Joshi (5) wollen mit den Bikes raus und haben keine Lust auf das anstrengende Auf und Ab im heimischen Bergischen Land. Da ihnen unser letzter Ausflug in den Königsforst so gut gefallen hat und es dort noch so viele wunderschöne Orte zu entdecken gibt, besuchen wir heute die Wassertretstelle. Die Jungs helfen mir auch diesmal wieder, den Blick aus Kinderaugen nicht zu verlieren und mich als Erwachsener daran zu erinnern, dass manchmal auch schon der Weg das Ziel ist.

Was packen wir ein, was nehmen wir mit

Für unseren Trip brauchen wir nicht viel Gepäck. Wasser, ein Handtuch, Pflaster, Mülltüte, GPS-Gerät und ein kleines Taschenmesser reichen uns. Das GPS braucht man nicht zwingend, da die Wege im Staatsforst sehr gut ausgeschildert sind. Da wir vorhaben, am Ziel ein kleines Müslifrühstück einzunehmen, haben die Jungs in ihrem eigenen Rucksack neben ihrer Wasserflasche noch eine Schüssel und einen Löffel fürs Müsli. Milch und Cerealien verstaue ich in meiner Tasche.

Ein kleiner Tipp: Wir benutzen für solche Ausflüge gerne Mikrofaser-Handtücher, da sie sehr leicht sind, ein kleines Packmaß besitzen und schnell trocknen. Diese Handtücher gibt es auch aus nachhaltiger Produktion.

Die Wassertretstelle

Unser Ausflugsziel befindet sich zwischen Rösrath und Rath-Heumar. Der kleine Giesbach fließt hier tatsächlich mitten im Wald durch ein künstlich angelegtes „Kneippbecken“. Die Anlage lädt zur Abkühlung ein. Joshi ist ganz stolz und freut sich: „Juchuuh ich kann hier stehen!“ Es können also auch schon 5-Jährige das Becken benutzen. Nach dem Becken folgt das Bächlein durch zwei Röhren wieder dem natürlichen Lauf. Abenteuerlich klettern die Jungs durch eine der etwa 10 Meter langen Röhren, über die der Wanderweg führt. Puhhh, was für eine Expedition! Wem das Kneippbecken zu langweilig ist, der kann direkt im natürlichen Bach mit großen Steinen spielen.

Das Matschloch im Königsforst © Benjamin Stapf

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Wie kommen wir hin?

Geparkt haben wir an der L170 auf dem Parkplatz Heideblick. Wir überqueren die Landstraße Richtung Norden und befinden uns direkt im Wald auf dem Lützeler Weg. Wenn ihr diesem breiten, ebenen und gut ausgebauten Wanderweg direkt folgt, erreicht ihr das Ziel schon nach 1,5 Kilometern. Gerade für Fahrradfahranfänger:innen, das Laufrad oder untrainierte Eltern eignet sich dieser Teil des Königsforstes ganz hervorragend. Die Waldwege sind alle miteinander verbunden und die teilweise quadratischen Waldstücke können so nach Belieben erkundet werden. So lässt sich – je nach Kondition der Kids, und natürlich auch der Erwachsenen – die Route verlängern.

Mein Plan war es, gemütlich durch den Wald zu radeln, hier und dort abzubiegen, um dann nach ungefähr einer Stunde die Wassertretstelle zu erreichen. Da habe ich die Rechnung aber ohne die Kids gemacht. Zielstrebig mit Raketenanschub rasen die beiden auf ihren Bikes auf dem Waldweg Richtung Ziel. Das war es erstmal mit „gemütlich“ durch den Wald radeln. Was habe ich mir auch dabei gedacht?


Bahn frei! Janosch und Joshi geben Vollgas auf ihren Rädern © Benjamin Stapf

Plötzlich eine Vollbremsung. Fasziniert bleiben die beiden vor einem riesigen Stück Buche stehen, welches links am Wegesrand liegt. Immer wieder gibt es hier einiges aus der Natur zu entdecken – egal, ob riesige Farne oder Bäume mit besonderer Form. So wird unsere kleine Tour doch noch etwas gemütlich und die Jungs verlieren unser Ziel für einen kurzen Moment aus den Augen.

Der Hinweis, dass wir doch so langsam auch mal frühstücken könnten, holt die Jungs aus ihren „hier läuft bestimmt der Wolf lang“-Gedanken und wir machen uns auf, um nach wenigen Minuten den schönen Platz im Wald zu erreichen, an dem sich das Kneippbecken befindet.

Ziel erreicht

Auf dem kürzesten Weg haben wir 1,4 Kilometer gebraucht. Auch mit kurzen Beinen, Kinderwagen oder voll beladen ist dieser Weg gut zu schaffen. Die große Kreuzung im Wald bietet ausreichend Sitzmöglichkeiten, auch wenn mal etwas mehr los ist. Bei Regen findet man in der geräumigen Schutzhütte Platz und bei schönem Wetter gibt es vor der Hütte Holzbänke im Halbkreis. Auch an der Wassertretstelle gibt es Holztische und Bänke.


Sitzmöglichkeiten gibt es genug - aber mit einem Markierungsstein als Tisch macht das Frühstück mehr Spaß © Benjamin Stapf

Frühstück

Natürlich ist es für Janosch und Joshi viel zu langeweilig, ihr Müsli am Tisch zu essen. Sie suchen sich den kleinsten Markierungsstein, den sie finden können, um dort ihre Müslischalen zu balancieren. Ich mache es mir ganz konservativ auf einer Bank bequem, esse mein Müsli und lausche dem Vogelgezwitscher. Tatsächlich stellt sich ein wenig Entspannung ein. So lange, bis ich aufblicke und Joshi in Unterhose vor mir steht und schreit: „Ab ins Wasser!“.

Auf ins kühle Nass!

Ein paar Informationen will ich den Kids dann doch über diese Anlage im Wald mitgeben – zum Beispiel, dass schon Antonius Musa, Leibarzt des römischen Kaisers Augustus, um die heilende Wirkung des kühlen Nass wusste, Sebastian Kneipp die Anwendung aber erst bekannt machte. Ach, welch Wunder. Das interessiert die Jungs reichlich wenig. Aber die storchenartige Bewegung des Kneippganges kommt bei dem noch recht kalten Wasser von ganz alleine.


Kalte Füße? Das schreckt die Jungs nicht ab © Benjamin Stapf

Mit gutem Beispiel folge ich den Kindern und spaziere am Geländer durch das Becken. Die wohltuende Wärme nach dem Kneippgang sollte später tatsächlich eintreten. Ich ziehe mich zurück und beobachte die Jungs, wie sie im Bachbereich nach der Anlage auf den großen Steinen spielen. Der größte Spaß ist die Mutprobe, durch die Ablaufröhre zu klettern. Im Laufe des Vormittags wird es voller an diesem schönen Ort und viele Kinder spielen und planschen am Bach oder kriechen durch die Röhre.

Nach einer Weile packen wir unsere Sachen zusammen, schwingen uns auf die Räder und radeln, jetzt wirklich gemütlich, zurück zum Parkplatz. Zuhause angekommen sind die Jungs schön ausgeglichen. Allerdings hält dieser Zustand nicht lange an und sie planen schon den nächsten Ausflug.


Auf großen Steinen spielen und durch Röhren klettern? Da sind die Jungs dabei © Benjamin Stapf

Nachhaltigkeit

Auch hier im Staatsforst sind die Menschen für ihren eigenen Müll selber verantwortlich. Bitte hinterlasst den Ort so, wie ihr ihn vorgefunden habt oder nehmt vielleicht auch Müll mit, der nicht von euch stammt. Damit helft ihr den Tieren und allgemein freut sich die Natur, wenn sie möglichst müllfrei bleibt. Außerdem kann zum Beispiel der gierige Fuchs sehr krank werden, wenn er Plastik frisst.

Anfahrt

Mit dem Auto aus Köln

  • A4 Richtung Olpe, dann am Dreieck Heumar auf die A3. Ausfahrt 29 Königsforst in Richtung Rösrath Nord abbiegen. Dann auf der Rösrather Straße bleiben und nach ca. 2 Kilometern links auf die L170 abbiegen. Der Parkplatz „Heideblick“ befindet sich nach ca. 100 Metern auf der rechten Seite.

Mit der Bahn

  • Vom Hauptbahnhof mit dem RB 25 Richtung Gummersbach. Nach vier Stationen in Rösrath-Stüömpen aussteigen. Auf dem Kiefernweg Richtung Kölnerstraße und dieser links Richtung Kleineichen ca. 2,4 Kilometer folgen. Dann rechts auf die L170 einbiegen und der Beschreibung folgen.

Koordinaten Parkplatz

  • N 50 54.5109‘
  • O 007 08.4189‘

Koordinaten Wassertretstelle

  • N 50 55.2051‘
  • O 007 08.394‘

Benjamin Stapf © privatBenjamin Stapf lebt und arbeitet mit seiner Frau seit 2013 im „Naturfreundehaus Hardt“ in Bergisch Gladbach. Er ist staatlich geprüfter Heimerzieher und Erlebnispädagoge. Der gebürtige Kölner leitet die pädagogische Arbeit von Kinder- und Jugendgruppen über Klassenfahrten mit Schwerpunkt Natur begreifen bis hin zu den beliebten Sommercamps mit Zeltlager im Wald. Am liebsten schläft der dreifache Familienvater mit seinen Kids unter freiem Himmel.

 

KÄNGURU hat einen Podcast mit Benjamin Stapf zum Thema Naturerlebnisse mit Kindern gemacht:

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