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Ausflug

Das Junge Theater Bonn im Premierenfieber

Inga Drews · 11.09.2019

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(v.l.) Benedict Zalfen, Jan Boueke, Bruno Quabeck, Martin Wald, Frida Hefczyk, Niklas Wille © Junges Theater Bonn

(v.l.) Benedict Zalfen, Jan Boueke, Bruno Quabeck, Martin Wald, Frida Hefczyk, Niklas Wille © Junges Theater Bonn

90 Jahre ist es schon her, seit Erich Kästner die Geschichte von Emil und den Detektiven veröffentlicht hat. Nun geht Emil auf der Bühne des Jungen Theater Bonn wieder auf Räuberjagd – pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum des Bühnenhauses.

Noch nie seien so viele Kinder bei einem Casting des Jungen Theaters dabei gewesen, erzählen Regisseur Andreas Lachnitz und Choreograph Bernard Niemeyer. 113 Kinder hätten sich gemeldet, um bei den Aufführungen von „Emil und die Detektive“ mitzuspielen. Nach drei Casting-Runden in fünf Wochen waren die Kinder gefunden, die beim Premierenwochenende im September als Emil, Pony Hütchen, Gustav mit der Hupe und Co. auf der Bühne stehen werden.

Parole Emil

Eigentlich hat das Junge Theater Bonn ein festes Nachwuchsensemble. Doch die jungen Mitglieder sind inzwischen aus dem passenden Alter für die Kinderrollen von „Emil und die Detektive“ hinausgewachsen. Deshalb hat sich das Team für dieses Stück auf die Suche nach neuen Jungschauspielern begeben. Die gecasteten Kinder sind mit Spaß und Motivation dabei und auch Andreas Lachnitz und Bernard Niemeyer haben Freude bei den Proben, die Anfang August begannen. Fast acht Stunden täglich wurde während der Schulferien geprobt – eine ganze Menge Arbeit. Die Kinder müssen nicht nur die Texte und Bewegungen beherrschen, sondern auch lernen, auf der Bühne zusammenzuarbeiten. Denn: Theater ist ein Mannschaftssport. Das erklären Lachnitz und Niemeyer auch ihrem jungen Cast. Die erwachsenen Schauspieler, die erst später zu den Proben gestoßen sind, wissen das bereits. Sie sind schon jahrelang dabei und kennen sich am Theater aus. Bereits vor zehn Jahren hat das Junge Theater Bonn „Emil und die Detektive“ aufgeführt und auch in dieser Spielzeit wird das Stück wieder als Musical inszeniert. „Das Musical ist der Zehnkampf des Theaters“, scherzt Lachnitz. Die Kinder müssen nicht nur schauspielern, sondern auch singen und tanzen. Das ist eine große Herausforderung für die Jungschauspieler und das ganze Theater-Team. „Aber das Ergebnis wird uns für die Mühe belohnen, da bin ich mir ganz sicher“, sagt Intendant Moritz Seibert. Er blickt voller Vorfreude auf das Premierenwochenende am 21. und 22. September.

Emil, Krabat und Michel

„Emil und die Detektive“ ist nicht das einzige Stück, das dieses Jahr Premiere im Jungen Theater Bonn feiert. Auch „Krabat“, nach dem gleichnamigen Roman von Ottfried Preußler, kehrt auf die Bühne nach Bonn-Beuel zurück und feiert im September Premiere. Die Inszenierung der fantastischen Geschichte um den Waisenjungen Krabat richtet sich an Zuschauer ab zehn Jahren. Auch für jüngere Kinder ab fünf Jahren gibt es etwas ganz Neues zu sehen: Das Schauspiel „Michel aus Lönneberga“ nach dem Buch von Astrid Lindgren wird im November uraufgeführt und verbindet verschiedene Episoden um den kleinen Lausebengel zu einer großen Geschichte. Hier wird also ein Jubiläumsjahr voller spannender Premieren gefeiert.

Vom „Theater der Jugend“ zum „Jungen Theater“

Gegründet wurde das Junge Theater Bonn vor 50 Jahren. Nachdem in Berlin ein Kinder- und Jugendtheater eröffnete, beschlossen Schauspieler und Regisseur Helmut Tromm und seine Frau Heidi Scholz-Tromm, in Bonn ebenfalls ein Theater für dieses Publikum ins Leben zu rufen. Kurz danach feierte das „Theater der Jugend Bonn“, wie es zunächst noch hieß, in der Aula des Ernst- Moritz-Arndt-Gymnasiums seine erste Uraufführung. Schon damals wurden die Rollen von Kindern und Jugendlichen mit Gleichaltrigen besetzt. Obwohl diese Methode in England und den USA selbstverständlich ist, ist das „Bonner Modell“ in Deutschland noch immer etwas Besonderes. Bei der Auswahl der Stücke für den jährlichen Spielplan wird darauf geachtet, dass die Spielzeit nicht nur etwas Neues für jede Altersgruppe bietet, sondern auch unterschiedliche Themen behandelt und die Handschriften verschiedener Autoren trägt. „In der Regel umfasst unser Repertoire etwa 15 verschiedene Stücke für alle Altersgruppen“, erklärt Moritz Seibert. Darunter sind in jeder Spielzeit fünf oder sechs neu produzierte Stücke, die je nach Nachfrage unterschiedlich lange laufen. Neben dem Theater an sich betreibt das Junge Theater Bonn auch seit fast 20 Jahren eine Schauspielschule für Kinder und Jugendliche. Hier reicht das Kursangebot vom Schnupperworkshop bis zum einjährigen Schauspiel-Projektkurs. Die Teilnahme an einem dieser Kurse ist allerdings keine Voraussetzung für die Bewerbung bei einem Casting. Die werden offen für alle interessierten Kinder und Jugendlichen ausgeschrieben.

Geburtstagsfeier

Wenn ihr einmal sehen möchtet, wie so ein Casting am Jungen Theater Bonn aussieht, habt ihr beim „Tag der Offenen Tür“ am 28. September die Gelegenheit dazu. Dann veranstaltet das Junge Theater eine große Jubiläumsfeier mit viel Programm im und vor dem Schauspielhaus. Neben der Vorführung eines Castings können Besucher auch bei einer offenen Probe hinter die Kulissen blicken. Den Abschluss des Festes bildet eine Gala-Vorstellung von „Emil und die Detektive“, für die Karten im Vorverkauf erhältlich sind.

Junges Theater Bonn

Hermannstr. 50
53225 Bonn,

Karten-Tel. 0228 – 46 36 72

Premieren

21./22.9., 15 Uhr: „Emil und die Detektive“, empfohlen ab 7 Jahren
20./21.9., 19.30 Uhr: „Krabat“, empfohlen ab 10 Jahren
2.11., 15 Uhr: „Michel aus Lönneberga“, empohlen ab 5 Jahren

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