Ausflug
Ausflug zur Abtei Heisterbach
Janina Mogendorf · 22.01.2019
zurück zur ÜbersichtWährend Malia und ich vor dem beeindruckenden alten Gemäuer stehen und den Kopf in den Nacken legen müssen, um die Höhe zu erfassen, stellen wir uns vor, wie riesig der gesamte Bau einst gewesen sein muss. Wie die Mönche hier gelebt und gearbeitet haben. Ein detailgetreues Modell des früheren Klosters steht in einem Vorraum der Klosterstube, wo man auch gut nach einer Wanderung einkehren kann. Von Schnitzel, über Salat bis zum Erdbeerkuchen haben wir uns hier schon durch die Karte gefuttert.
Einladendes Gelände
Aber heute bleiben wir im Park. Wir sind mit mehreren Müttern und Kindern jeden Alters unterwegs und die Chorruine eignet sich hervorragend zum Versteck spielen. Die weitläufige überschaubare Wiese mit dem flachen Wasserbecken und das hügelige Waldstück machen das Klostergelände auch mit kleinen Kindern zu einem angenehm sicheren Ort. Die Straße verläuft jenseits der Mauer. Nur am romantischen Klosterteich etwas entfernt von der Ruine muss man ein genaueres Auge auf die Kleinen haben.
© Janina Mogendorf
Während die Kinder toben, freuen wir Mütter uns über dieses Kleinod im Siebengebirge und überlegen, zu welchen Gelegenheiten wir schon hier waren. Mein letztes Mal war ein Konzert, das im Sommer auf einer Bühne an der Chorruine stattfand. Meine Freundin dagegen war letzte Woche erst da, bepackt mit mehreren Kisten voller ausgemusterter Kinderklamotten. Denn auf dem Gelände der Abtei liegt auch das Haus Heisterbach mit dem Second Hand-Laden „Heisternestchen“.
© Janina Mogendorf
Im Haus Heisterbach finden Schwangere und alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern eine Heimat auf Zeit. Die Einrichtung wird von Ehrenamtlichen getragen und ausschließlich durch Spenden finanziert. Der Verein „Perspektiven für das Leben“ bietet hier außerdem Kurse für alle Lebenslagen an. Vom Stillcafé bis zum Zumba, vom Kinderyoga bis zum lateinamerikanischen Kochkurs reicht das Programm. Drei Mütter unserer Gruppe haben sich hier beim Pekip kennengelernt und die Kids sind heute noch befreundet.
Auf Schatzsuche
Gerade kommen ein paar verdreckte Waldgeister in quietschbunten Matschsachen über den Hof gestolpert. Sie haben beim Herbstzaubertag den umliegenden Wald erkundet. „Ob sie auch den Schatz an den Wunderbäumen gefunden haben“, überlegt Malia. Vor zwei Jahren haben wir hier in der Nähe durch Zufall einen Geocache entdeckt und gehen seither immer mal wieder dort vorbei, um nachzusehen, ob er noch da ist.
© Janina Mogendorf
Wir kamen damals gerade vom Petersberg heruntergewandert, um in den Klosterstuben essen zu gehen, da fielen uns diese drei Bäume auf. Wie drei Wesen standen sie auf einer kleinen Anhöhe und das Sonnenlicht fiel zwischen ihnen hindurch. „Hier wäre der ideale Platz für einen Cache“, überlegte ich und tatsächlich fand sich in einem Wurzelloch eine kleine Dose mit Blöckchen und Schatz: Eine silberne Reitplakette, die heute noch an Malias Schrank baumelt. Dafür landete eins ihrer rosafarbenen Spängchen in der Dose. Eine von vielen schönen Erinnerungen rund um die Abtei Heisterbach.
Eine weitere ist Malias erste Begegnung mit Graugänsen am Brunnen auf der Wiese. Damals war sie mit den Tieren noch auf Augenhöhe und lief mutig auf sie zu. Erst letztes Jahr haben wir nach langem Suchen im Heisternestchen eine gut erhaltene gold-beige Winterjacke gefunden, die sie als Blumenkind für eine Dezemberhochzeit brauchte. Die Abtei Heisterbach ist ein verwunschener und zugleich lebendiger Ort im Siebengebirge und wird für uns immer ein tolles Ausflugsziel sein.
© Janina Mogendorf
Tipp: Viele Infos rund um Veranstaltungen, Ausstellungen und Näheres zur Ruine und zum Klostergarten gibt es hier.
Abtei Heisterbach
Die ehemalige Abtei Heisterbach ist tagsüber frei zugänglich.
Heisterbacher Straße
53639 Königswinter
Heisternestchen
Montag, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr
Mittwoch, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr
In den Schulferien nur Montag vormittags und Mittwoch nachmittags geöffnet.