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Teenager

you:gendbarockmusikfestival

Lea Dröge · 12.06.2023

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© papa/AdobeStock

© papa/AdobeStock

Barockmusik und Generation Z, passt das überhaupt zusammen? Mit dem Projekt „you:gendbarockmusikfestival“ zielt das Zentrum für Alte Musik „zamus“ darauf ab, jungen Menschen einen Zugang zu klassischer Musik zu bereiten und sie nachhaltig für diese zu begeistern. Über mehrere Monate hinweg haben interessierte Jugendliche die Chance ihr eigenes Barockfestival auf die Beine zu stellen. Wir haben zwei von den nachwuchs Projektentwicklern getroffen – Timur und Matthis erzählen uns wie ein Barockmusikfestival, das Jugendliche gestalten, planen und durchführen aussieht.

KÄNGURU: „you:gendbarockmusikfestival“ - was können wir uns darunter vorstellen?

Matthis: Das you:gendbarockmusikfestival ist ein Musikfestival, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Jugendlichen Barockmusik näher zu bringen. Dort treten nicht nur professionelle Musiker, sondern auch Nachwuchsmusiker auf. Die Musikvermittlung geschieht also nicht nur über erfahrene Musiker und Erwachsene, sondern kommt von jungen Leuten für junge Leute – und das nicht nur auf der Bühne, sondern auch schon bei Planung der Veranstaltung. Das Festival bildet nicht den klassischen Konzertbetrieb ab, sondern ist ein Ort für junge Menschen.

Wenn man an Musik für Jugendliche denkt, denkt man zunächst nicht an Barockmusik. Was begeistert euch an dieser Musik und warum nehmt ihr an diesem Projekt teil?

Matthis: Ich persönlich höre sehr viel klassische Musik. Warum genau ich als junger Mensch Barockmusik gerne höre, weiß ich selbst nicht ganz genau, aber wie kann man schon Musikgeschmäcker erklären? Ich finde, es ist einfach geniale Musik.
Auf das Projekt bin ich über die zamus Website gestoßen, als ich mich nach Konzerten erkundigt habe. Da ich das zamus durch meine Liebe zur klassischen Musik kannte, war ich direkt interessiert.

Timur: Ich glaube, Matthis ist mehr als ich an klassischer Musik interessiert. Ich habe mich auch gefragt, wie Barockmusik und junge Menschen zusammenpassen können. Das Projekt setzt diese verrückte Idee um, dass Jugendliche ein Festival organisieren, und dass es sich um Barockmusik handelt, toppt dann nochmal alle Vorstellungen.
Matthis hatte mir von dem Projekt erzählt und ich war direkt von der Idee begeistert, ein Festival selbst zu organisieren. Dass ich nebenbei in die Musikwelt des Barocks eintauchen kann, ist zusätzlich eine interessante Erfahrung.

Welche Berührungspunkte habt ihr im Alltag mit klassischer Musik? Spielt ihr Instrumente?

Timur: Ich spiele, seit ich vier bin, Klavier. Da lernt man über die Jahre das eine oder andere klassische Stück kennen. Deshalb ist mir die klassische Musik nicht komplett fremd. Dennoch hatte ich vor dem Projekt nicht so viele Berührungspunkte mit Barockmusik.

Matthis: Wie schon erwähnt, höre ich Barockmusik gerne im Alltag, aber ich spiele auch Instrumente. Ich habe mal mit Geige angefangen, dann habe ich Klavierunterricht genommen, um Orgel und Cembalo zu lernen. Aber vor allem singe ich, bin ein Teil vom Kammerchor St. Severin und nehme Gesangsunterricht.  Auch familiär habe ich einige Berührungspunkte mit der klassischen Musik. Meine Tante singt in einem großen Kölner Chor, deswegen habe ich schon in sehr jungen Jahren viele Konzerte besucht. Mit 8 Jahren war ich total geflasht von der Matthäus-Passion von Bach, ab da war ich dann hin und weg von dieser Musik.

Projekt Management, Künstlerische Leitung und Presse- und Öffentlichkeitarbeit sind die Kategorien, in die die Festivalplanung aufgeteilt wurde. Konntet ihr euch eure Kategorie selbst aussuchen und wenn ja, warum habt ihr euch für genau diese Arbeit entschieden?

Matthis: Ich hatte mich von Anfang an eher in die Kategorie „Künstlerische Leitung“ eingeordnet. Meine Aufgaben waren Stücke und Musiker für das Festival auszuwählen. Aber mittlerweile gehen die Grenzen zwischen den einzelnen Aufgaben fließend ineinander über, weil wir so ein kleines Team sind.

Timur: Also, ich habe mich erstmal mal für das Organisatorische entschieden. Doch vor allem am Anfang gab es nicht viel Organisatorisches zu erledigen, da wir uns zunächst mehr Gedanken über die Grundidee und die Musiker gemacht haben. Ich habe mich dann eine Zeit lang mit Matthis zusammen um Instagram gekümmert. Allgemein hat es sich dann so entwickelt, dass jeder zwar unterschiedliche Aufgaben hatte, aber diese sich nicht mehr in Kategorien unterteilt haben. Alle kümmern sich um alles, weil jede Aufgabe mit der nächsten irgendwie zusammenhängt.

Wie sieht denn die Organisation eines Festivals aus?

Timur: Wir hatten anfangs regemäßige Treffen, in denen wir uns viel darüber ausgetauscht haben, wie das Festival aussehen soll. Als die ersten Planungen abgeschlossen waren, sind wir auf Onlinetreffen über ein Videochat Portal umgestiegen. Dort sehen wir uns jetzt alle zwei Wochen, besprechen, was noch getan werden muss, und gehen in den Austausch. Natürlich bekommen wir auch Unterstützung von erfahrenen Projektentwicklern, die uns bei Fragen und Problemen immer zu Seite stehen.

Matthis: Ganz am Anfang hatten wir auch Workshops zu Projektmanagement, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und weiteren Themen. Die gingen jeweils einen ganzen Tag lang und haben uns super auf die Arbeit am Festival vorbereitet.


© Lukas Gojda/AdobeStock

Das Thema des Festivals ist „Crescendo“. Was bedeutet „Crescendo“ und warum habt ihr euch für dieses Thema entschieden? Wie werden die Besucher:innen „Crescendo“ wahrnehmen?

Matthis: Der Begriff kommt aus der Musik. Dort gibt decrescendo und crescendo. Decrescendo bedeutet „leiser werdend“ und crescendo „lauter werdend“. Wir fanden, es ist ein passender Leitfaden für so ein Festival. „Crescendo“ äußert sich bei uns in der Besetzung der Orchester.
Das Festival beginnt mit einem Solostück, dann kommt ein zweiter Musiker dazu, dann ein Trio und zum Ende hin ein volles Quartett. Beim zweiten Festivaltag wird es dann noch lauter. Dieser endet mit dem größten Werk, was die Barockmusik kennt: die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach. Bei diesem Stück kommt die größte Besetzung zusammen, die ein Orchester aus der Barock-Zeit haben kann. Da sind alle Instrumente dabei, die man sich vorstellen kann. Also, „Crescendo“ baut sich von leise nach lauter über die Festivaltage auf und es wird mit Instrumenten und Chor richtig laut.

Was hat euch bei der Projektentwicklung bis jetzt am meisten Spaß gemacht?

Matthis: Am meisten Spaß habe ich daran, selbst Konzerte zu gestalten. Man muss sich überlegen, was anderen in meiner Altersgruppe gefallen könnte, besonders denjenigen, die insgesamt nicht so viel klassische Musik hören. Man muss sich gut überlegen, wie man diese Musik und das Festival richtig in Scene setzt und an die junge Zielgruppe bringt. Diese Arbeit ist einfach ein spannender Prozess.

Timur: Ich finde es generell toll, dass man so viel über das Organisieren lernt. Ich bin selbst nicht oft auf Festivals oder Konzerten, aber sich jetzt trotzdem mal hinzusetzten und was Eigenes auf die Beine zu stellen, von dem ich auch weiß, dass Menschen etwas davon mitnehmen und lernen werden, das macht einen schon Stolz und erfüllt mich total.

Was war die größte Herausforderung?

Timur: Wir sind uns beim Marketing immer noch nicht ganz einig, wer die Zielgruppe vom Festival ist. Wenn man sich da schon nicht einig ist, dann kommt man bei anderen Kleinigkeiten auch nicht wirklich weiter. Damit wir uns damit nicht weiter aufhalten müssen und uns um andere Sachen kümmern können, haben wir das Marketing den Experten überlassen.

Matthis: Ja genau, beim Marketing war die Herausforderung, die richtigen Worte zu finden und das komplizierte Texten. Aber in den anderen Bereichen lief alles harmonisch ab, da haben wir uns gegenseitig ergänzt und gemeinsam Ideen entwickelt und umgesetzt.

Worauf freut ihr euch am meisten bei dem kommenden Festival?

Timur: Zum einen freue ich mich darauf, mal wirklich alles zusammen zu sehen. Wir haben immer einzelne Mails geschrieben und Gespräche geführt, mit Musikern oder Veranstaltern. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass alle zu einem Zeitpunkt an einem Ort sein werden und dass dann unser Festival entsteht. Zum anderen freue ich mich, zum Ende zu kommen und das Festival auch mal Festival sein zu lassen. Ich hoffe, dass es vielen Jugendlichen eine Tür in den Barock öffnet und dass sie diese Musik ein bisschen für sich entdecken können. Ich freue mich einfach auf das Endergebnis und die Wirkung, die das Konzert auf die jungen Besucher haben wird.

Matthis: Da schließe ich mich Timur an. Ich freue mich auch auf das Stück „h-Moll-Messe“. Das wird nicht nur das wichtigste Stück des Festivals werden, es ist vor allem auch ein Stück, was Leute berührt, die noch nie mit klassischer Musik in Verbindung standen. Dieses Stück ist eine Art Vermächtnis, das Johann Sebastian Bach geschaffen hat. Bach ist ein großes Genie gewesen. Ich glaube, dass diese Musik ganz viel bei Menschen erreichen kann, und darauf freue ich mich sehr.

Zum Ende des Interviews wollte Timur noch etwas mitgeben:

Timur: Ich spiele zwar Klavier, bin aber sehr entfernt von der Barockmusik und kann mir vorstellen, dass das viele andere Jugendliche auch sind. Ich würde aber jedem nahe legen sich, einfach mal darauf einzulassen und zu gucken, was diese Musik bewirken kann. Es ist immer ratsam, verschiedene Perspektiven zu haben und verschiedenen Welten kennenzulernen.

Am Freitag, 16. Juni 2023, ist es so weit. Im Kölner Musikhaus Süd nehmen die Jugendliche ihre jungen und älteren Gäste in Empfang und lassen gemeinsam die klassische Barockmusik hochleben. Der zweite Festivaltag, am 17. Juni 2023, findet in der Trinitatiskirche Köln statt, auch hier freuen sich die jungen Projektentwickler auf ein breites Publikum.

 

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