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Teenager

Marcel Kurylo: Der Mann hinter der Bar

Hanka Meves-Fricke · 23.11.2018

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© Sonja Hoffmann

© Sonja Hoffmann

Marcel Kurylo steht hinter dem Tresen der Bar des Dorint Hotels in der Kölner Innenstadt. Er zieht die Handschuhe an und nimmt einen Korb mit Plastikformen aus dem Eisschrank. Ruhig löst er eine handgroße Eiskugel nach der anderen aus der Form. Überstehendes Eis kratzt er mit einem Messer ab. „Wenn das Wasser in Köln nicht so kalkreich wäre, dann würden die Kugeln klar sein. Wir könnten darin Früchte einfrieren.“ Doch das Wasser in Köln ist voller Kalk und die Eiskugeln wirken matt. Dennoch läuft unserer Fotografin Sonja Hoffmann und mir sofort das Wasser im Mund zusammen. Es ist ein schöner Sommerabend und was gibt es Besseres als einen kühlen Cocktail am Abend?

„Möchten Sie einen?“, fragt unser Interviewpartner. Es macht ihm sichtlich Spaß, uns zu bewirten. „Was ich an meinem Beruf liebe?“ Ein Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. „Kein Arbeitstag ist wie der andere. Jeden Tag kann etwas Unvorhergesehenes geschehen: unerwartet viele oder bekannte Gäste, mal ein Stromausfall, [...] vor allem jedoch mag ich den Umgang mit unseren Kunden.“ Als der Strom ausgefallen war, hat Marcel Kerzen in der Bar aufgestellt. „Die Hotelgäste dachten, wir hätten das wegen der schönen Atmosphäre gemacht.“ Dann stellt er einen „Berry“ vor uns auf die Theke. Himbeeren und Brombeeren mit Eis. „Dirty serviert“, das heißt, dass die Beeren im Glas sind. Wir bekommen eine kleine Ahnung davon, dass es in der Bar viele Namen und Rezepte zu lernen gibt. „300 Cocktails kann ich aus dem Kopf zaubern.“ 140 Drinks sind in der Karte verzeichnet.


Eigentlich ist der Cocktail zu schön, um ihn zu trinken © Sonja Hoffmann

Harry' New-York Bar: Ein Wunsch-Arbeitsplatz

Das Dorint im Kölner Zentrum, in dem Marcel Kurylo arbeitet, gehört zu der Hotelkette, die an über 40 Standorten mit 3.300 Mitarbeitern in Deutschland vertreten ist. Das Hotel hat 245 Zimmer und 17 Suiten, zehn Konferenzräume, einen Ballsaal sowie die legendäre „Harry‘s New-York Bar“. Genau hier hat Marcel Kurylo seinen Wunscharbeitsplatz gefunden.

Den schulischen Teil der Ausbildung hat er im Berufskolleg in Ehrenfeld absolviert. „Es war toll, gemeinsam mit Auszubildenden aus verschiedenen Hotels zur Schule zu gehen. Manche wollten in den Service, manche später studieren. Einige hatten den Hauptschulabschluss, andere wie ich Abitur. Unter uns waren einige, die gerade von der Schule kamen, und andere, die bereits Mitte 30 waren.“

Während der praktischen Ausbildung durchlaufen die Auszubildenden verschiedene Stationen: Restaurant, Bankett, Empfang, Housekeeping und Bar sowie administrative Abteilungen wie Veranstaltungsorganisation und Reservierung. Auch Marcel hat diese Stationen durchlaufen und sich dann für die Bar entschieden. In der Berufsschule hat er Grundlagen in Deutsch und Mathe wiederholt. Besonders wichtig sind Kopfrechnen und Dreisatz. Hotelmitarbeiter sollten sicher bei Abrechnungen sein. Während für viele seiner Mitauszubildenden die Schulung zum Thema Nahrungsmittel wichtig war, brachte er das Wissen von zu Hause mit. Seine Mutter hatte ihm zum 16. Geburtstag einen Kochkurs geschenkt und seitdem kocht er gern. Außerdem steht Englisch im Lehrprogramm.

Überstunden gehören dazu

„Wir arbeiten, wenn andere frei haben.“ Marcels Arbeitstag geht von 18 Uhr bis 2:30 Uhr in der Nacht. Gut, dass seine Freundin selbst eine anspruchsvolle Arbeit und Verständnis für diese Arbeitszeiten hat. Sonst ist es schwierig, Familie und Arbeit in einer Bar in Einklang zu bringen. „Wir müssen flexibel sein“, ergänzt Marcel. „Unsere Dienstpläne kommen immer donnerstags heraus. Natürlich können wir Wünsche angeben, wann wir arbeiten wollen. Aber wenn eine Tagung ist oder Karneval, gehören Überstunden dazu.“ Marcel hat sich für die Arbeit bei Dorint entschieden, weil hier Arbeitszeiten und Überstunden tariflich geregelt sind und durch Freizeit oder Auszahlungen ausgeglichen werden. „Diese Karnevalssaison wird besonders spannend“, erzählt Marcel begeistert. Zum ersten Mal wird das Kölner Dreigestirn im Dorint wohnen. Jeden zweiten Tag sind Feiern angesetzt. „Ich freu mich schon drauf. Die Arbeit an der Bar macht besonders viel Spaß, wenn wir viele Gäste haben. Dann verfliegt die Arbeitszeit.“

Arbeiten auf der ganzen Welt


Wie ein Profi © Sonja Hoffmann

„Das Gute an unserem Beruf ist auch, dass wir überall arbeiten können“, fügt Marcel hinzu. „In verschiedenen Städten, Ländern, im Hotel oder im Veranstaltungsmanagement. Ein Kollege von mir war gerade vier Wochen auf Sylt und hat dort im Dorint gearbeitet. Auch das ist möglich in einem großen Hotel.“ Und später? „Unsere Arbeitszeiten sind nicht einfach, wenn man Familie haben möchte. Einige Jahre möchte ich noch in der Bar arbeiten, doch danach vielleicht ein Fernstudium Hotelmanagement machen. Außerdem gibt es in Rostock eine Barschule. Sie bietet eine professionelle Barkeeper-Ausbildung an.“ Vielleicht sollten wir in ein paar Jahren noch einmal beim Dorint-Hotel vorbeischauen. Dann erfahren wir, welche Option die bessere war.

Ausbildung: Hotelfachmann/-frau

Voraussetzungen:

  • Haupt- oder Realschulabschluss oder Abitur
  • Kontaktfreudigkeit
  • Körperliche Fitness
  • Grundkenntnisse über Nahrungsmittel und Getränke hilfreich
  • Bereitschaft zu Schichtdienst

Ausbildung:

In der Berufsschule werden schulische Grundkenntnisse in Mathematik, Deutsch, Englisch aufgefrischt und vertieft. Zu den spezifischen Fächern für das Hotelfach gehören Service-, Speisen-, Getränke und Gläser- sowie Rohstoffkunde und
Ernährungs- und Betriebswirtschaftslehre.

Vergütung:

  • Im ersten Ausbildungsjahr zwischen 650 und 750 Euro, im zweiten und dritten jeweils circa 100 Euro mehr bis zu 950 Euro brutto im Monat.
  • Das Einstiegsgehalt bei der Arbeit beträgt circa 1.900 Euro.

Infos:

Berufenet der Bundesagentur für Arbeit

Hotelfachmann / -frau am Berufskolleg Ehrenfeld

 

Weitere Ausbildungsberufe findet ihr in unserer Berufe-Check-Übersicht.

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