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Teenager

Keine Angst vor Spritzen: Pflegefachkraft

Text: Hanka Meves-Fricke, Fotos: Sonja Hoffmann · 19.05.2021

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Krankenpflegerin: Erste Ansprechpartnerin der Patient:innen

Krankenpflegerin: Erste Ansprechpartnerin der Patient:innen

Ohne Krankenpflegerinnen und -pfleger funktioniert nichts im Krankenhaus und sie tragen weiße Kittel. Das habe ich als Kind gelernt. Die Auszubildende an der Uniklinik Köln, Marianthi Papapostolou, weiß um die Bedeutung ihrer Arbeit und sie trägt überraschenderweise blau, denn sie arbeitet zurzeit auf der Intermediate-Care-Station, IMC, im Herzzentrum der Uniklinik Köln. Wieder mal etwas gelernt, stellen Fotografin Sonja Hoffmann und ich fest.

Marianthi Papapostolou lacht uns an. „Schon als Kind hatte ich weder Angst vor Spritzen noch vor Krankheiten. Ich fand Krankheiten eher interessant, wollte wissen, was sich dahinter versteckt, wie sie zu heilen sind.“ Die 21-Jährige wusste durch ihre Mutter bereits, was Pflege bedeutet. Als Teenager hat sie bei ihr im Pflegeheim ehrenamtlich einen Älteren begleitet, später ein Praktikum in einer Arztpraxis gemacht. „Das fand ich etwas monoton. Erzählungen meiner Schulfreunde aus dem Krankenhaus klangen viel spannender.“

Ganz in Blau

Marianthi Papapostolou lernt im dritten Ausbildungsjahr. Auf der IMC werden Herzpatienten rund um die Uhr über Monitore überwacht. Früh-, Spät- und Nachtschicht gehören zur Arbeit. Auszubildende arbeiten erst im dritten Jahr in der Nachtschicht und je nach Alter gibt es ebenfalls Beschränkungen. Jede Pflegerin, jeder Pfleger betreut in diesem Bereich vier oder fünf Patient:innen. „Zwischen den Schichten, die sich zeitlich überschneiden, gibt es Übergaben, eine allgemeine und eine am Bett der Patienten“, erzählt Marianthi Papapostolou. „Die Pflegerinnen und Pfleger erzählen, wie es den Patienten geht, welche Medikamente sie erhalten und worauf zu achten ist. Danach stellen wir die Monitore ein, bereiten Medikamente vor, unterstützen die Patienten bei Pflege und Waschen und dann kommt schon die Visite.“

Von Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit und dem Entziffern von Schriften

„Was wir vor allem können müssen, ist Schriften entziffern“, erzählt Marianthi Papapostolou mit einem Schmunzeln. „Häufig kritzeln die Ärztinnen und Ärzte ihre Anmerkungen ganz schnell auf und das sollen wir dann lesen können. Einfühlungsvermögen, Neugier, Ausdauer und vor allem Teamfähigkeit brauchen wir in unserer Arbeit. Wir arbeiten immer mit Kolleginnen und Kollegen zusammen und müssen uns auf jede und jeden verlassen können.“

Bei ihrer Arbeit kann Marianthi Papapostolou immer auf ihre beiden Praxisanleiterinnen setzen, von denen eine mit in ihrer Schicht arbeitet. „Auf der IMC piepsen viele Geräte, deren Funktionen man lernen muss. Wir müssen aufmerksam sein und konzentriert arbeiten. Ich frage immer, wenn mir etwas unklar ist. Natürlich zum richtigen Zeitpunkt und nicht, wenn gerade ein Notfall behandelt werden muss. Und ich bekomme auch immer Antworten.“

Marianthi Papapostolou freut sich schon auf die Krankheitslehre. Verbände wechseln, Magensonden legen, das macht ihr Spaß. Der Unterricht erfolgt immer in sechswöchigen Blöcken, dazwischen arbeitet sie auf wechselnden Stationen der Uniklinik. Auf die gesamte Ausbildungszeit gesehen haben Pflegefachkräfte etwas mehr Ausbildung in der Praxis als in der Theorie. „Ich lerne gern. Das Abitur bereitet zwar nicht auf die Ausbildung vor, aber es zeigt einem, dass man mit viel Willen viel lernen kann. Das Beste ist, dass wir all die Theorie auch in der Praxis anwenden können.“

Schöne und schwierige Arbeiten

Zur Ausbildung gehören auch psychologische Aspekte der Pflege. Wenn es nicht gerade die Hygienevorschriften durch Sars-CoV-2 verbieten, üben die Auszubildenden gegenseitig, wie Puls oder Blutdruck gemessen werden. „Wir haben uns im OP-Hemd in ein Ausbildungsbett gelegt. Da habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, die Privatsphäre der Patienten zu achten, zum Beispiel Türen und Fenster vor dem Waschen zu schließen.“

„Das Schöne an unserer Arbeit ist, dass wir die ersten Ansprechpartner der Patienten sind. Ich würde mir jedoch wünschen, dass wir mehr Zeit und Ressourcen hätten, uns auch einmal in Ruhe an das Bett eines Patienten setzen und mit ihm reden können. Das würde die Behandlung bestimmt verbessern.“ Die Arbeit mit schwerkranken oder sterbenden Menschen ist eine Herausforderung für alle Mitarbeitenden des Klinikums. „Zum Glück kann ich mit meiner Familie und meinen Kolleginnen darüber reden“, betont sie. „Nach meiner Arbeit auf der Kinderkardiologie habe ich jedoch entschieden, dass die Arbeit mit todkranken Kindern für mich zu anstrengend ist.“

Ausgleich ist wichtig

Als Ausgleich geht sie gern im Wald in der Eifel spazieren, treibt Sport und trifft sich mit Freund:innen. Selbstverständlich hält sie die Corona-Regeln ein. Das schützt sie selbst und ihre Patient:innen. Partys enden für sie auch außerhalb der Corona-Krise oft früh: „Wenn ich am nächsten Tag Dienst habe, dann trinke ich keinen Alkohol und gehe rechtzeitig nach Hause. Wir arbeiten schließlich mit Menschen.“ Nach der Ausbildung wird sie sich vielleicht eine kleine Auszeit nehmen und durch die Welt reisen. Griechenland kennt sie gut, denn ihre Familie hat dort ihre Wurzeln. Doch es gibt nach Corona noch viele Abenteuer, vielleicht ist auch eins die Arbeit in der Universitätsklinik in der IMC? Die Klinik gibt ihren Auszubildenden eine Stellengarantie. Dann sehen wir uns hoffentlich wieder, wenn wir wieder einmal über die Arbeit in der Klinik berichten. Sie in blau und ich als Besucherin in der Uniklinik Köln.

 

Ausbildung: Pflegefachkraft

Seit 2020 gibt es eine fachübergreifende Pflegeausbildung. Die bisherigen Ausbildungen in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Kinderkrankenpflege sind zusammengefasst worden. Man kann nach der Ausbildung in allen drei Fachbereichen arbeiten. Ausbildungsstart ist jedes Jahr im April und Oktober.

Voraussetzung:

  • Realschulabschluss oder Abitur
  • Die Uniklinik Köln verlangt vor Beginn der Ausbildung ein Pflegepraktikum.

Einsatzorte:

Krankenhaus, Pflegeeinrichtung, ambulante Pflege, Verwaltung, Hochschule, Forschungseinrichtung

Inhalte:

Pflegeanlässe: akute und chronische Erkrankung, gesetzliche Rahmenbedingungen, Gesundheitsförderung, Kommunikation und Kooperation, Pflege entlang der Lebensspanne, medizinische und diagnostische Prozeduren, Diagnostik und Therapie, Ethik und kulturelle Vielfalt.

Weiterbildungsmöglichkeiten:

Weiterführende Pflege zum Beispiel im Bereich zur Betreuung von an Krebs Erkrankten oder im Bereich der Intensivmedizin.

Vergütung:

Im 1. Ausbildungsjahr: 1.160 Euro
Im 2. Ausbildungsjahr: 1.227 Euro
Im 3. Ausbildungsjahr: 1.333 Euro

Infos:

www.berufenet.arbeitsagentur.de
www.rrbk.koeln/wp-content/uploads/2020/02/leistungskonzept-AV.pdf

Weitere Ausbildungsberufe findet ihr in unserer Berufe-Check-Übersicht.

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