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Stadtgespräch

Theaterfestival Neues Europa

Lea Dröge · 13.09.2023

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Die Theatergruppe von „STIMMEN“ besteht aus jungen Mädchen und Frauen mittleren Alters, die aus Deutschland und der Ukraine stammen. © Polina Kluss

Die Theatergruppe von „STIMMEN“ besteht aus jungen Mädchen und Frauen mittleren Alters, die aus Deutschland und der Ukraine stammen. © Polina Kluss

Politische Debatten, wahre Geschichten und Theaterkunst pur – das Festival NEUES EUROPA ist ein Theaterfestival und ein Ort der Begegnung für unterschiedliche europäische Kulturen. KÄNGURU-Volontärin Lea Dröge hat sich mit Svetlana Fourer getroffen. Sie ist die künstlerische Leitung sowie Mitgründerin des Festivals und erzählt uns von ihren Gedanken, Konzepten und Hintergründen zu NEUES EUROPA.

Warum „NEUES EUROPA“?

Svetlana Fourer erzählt im Gespräch, wie Europa sich über Jahrzehnte immer wieder verändert hat. Vor allem Osteuropa und die Baltischen Staaten seien erst zu einem späteren Zeitpunkt zu Teilen Europas geworden. Beim Festival NEUES EUROPA kommen unterschiedliche Kulturen aus dem heutigen „neuen“ Europa an einem Ort zusammen und erhalten die Möglichkeit, durch Theater und Kunst in den Austausch zu treten. „So unterschiedlich die verschiedenen Länder auch sein mögen, eines haben alle Europäer:innen gemeinsam: Wir vertreten alle dieselben Werte“, so Svetlana Fourer. Durch das Festival begegneten die Kulturen sich nicht nur, sondern bekämen auch die Chance, die gemeinsamen Werte abzugleichen. Grundsätze wie Vielfalt, Offenheit im Umgang miteinander und Toleranz, aber auch das Beibehalten der eigenen Identität und das Gefühl von Zugehörigkeit stehen für die künstlerische Leiterin im Mittelpunkt Europas und somit auch im Zentrum des Festivals.


Europäische Kulturen im künstlerischen Austausch © Polina Kluss

Das erwartet euch beim Festival

Die Besucher:innen dürfen sich auf professionelle Theatergruppen aus osteuropäischen Ländern freuen, die als Ensemble selbst etwas zum Festivalthema inszenieren. Auch teilnehmende Schüler:innengruppen haben im Rahmen des Festivals die Chance, ihrer Kultur, Herkunft und Identität Ausdruck zu verleihen, und stellen ihre in Workshops erarbeiteten Kunst- und Theaterprojekte innerhalb der vier Festivaltage vor. Zudem treten junge Laienschauspieler:innen unter professioneller Leitung auf und inszenieren ebenfalls eigene Stücke, passend zum Oberthema.

Das ist in diesem Jahr das Thema „Angst“. Allerdings stehe laut Svetlana Fourer eigentlich nicht die Angst, sondern die Verantwortung im Mittelpunkt des Festivals. „Wenn etwas nicht rechtmäßig ist, dann muss etwas getan werden. Wir dürfen nicht wegschauen und darüber schweigen, wenn ein Krieg passiert oder Krisen innerhalb Europas aufkommen“, erklärt sie. Das vielfältige Programm 2023 setzt sich nicht nur durch dokumentarische Inszenierungen mit aktuellen Debatten auseinander, sondern es werden auch Familiengeschichten erzählt, eigene Lebenserfahrungen geteilt und Krisen thematisiert. Die politischen Stücke geben den Schauspieler:innen eine ausdrucksstarke Stimme, um Flucht, Krieg und Gewalt die nötige Aufmerksamkeit zu geben. So steht am Freitagabend beispielsweise ein dokumentarischer Bericht über politische Gefangene unter dem kommunistischen Regime im Kosovo an, inszeniert von den Überlebenden selbst, und das Stück „Responsibility“ thematisiert am Festivalsamstag die Flüchtlingskrise an der polnisch-belarussischen Grenze.


In „STIMMEN“ geht es um Trauma und Verlust, aber auch um die Suche nach Identität, Hoffnung und die Zukunft. © Polina Kluss

Die Theaterperformance „STIMMEN“

Svetlana Fourer ist nicht nur künstlerische Leitung des Festivals, sondern auch Regisseurin einer eigenen Theaterproduktion. Gemeinsam mit aus Deutschland und der Ukraine stammenden jungen Frauen zwischen 12 und 40 Jahren präsentiert sie in dem Stück „STIMMEN“ gemeinsam erarbeitete persönliche Geschichten. Auch dieses Projekt beschäftigt sich mit den zahlreichen Aspekten der Angst. Den teils vor dem Russland-Ukraine-Krieg geflüchteten Laienschauspieler:innen wird ein Raum für ihre Geschichten und deren Aufarbeitung durch das Theater geboten. Im Kern der intensiven und emotionalen Produktion stehen Fluchterfahrungen und die Frage, aus was Geschichten und Identitäten entstehen. Das Ziel des Stückes ist, Verständnis und Wissen über aktuelle Kriege, aber auch überstandene Krisen weiterzugeben.

Das Festival NEUES EUROPA findet vom 20. bis 24. September 2023 in der Rufffactory in Köln Ehrenfeld, im Rautenstrauch-Joest-Museum und im FORUM Volkshochschule im Museum am Neumarkt statt.

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