Stadtgespräch
Ming Veedel: Südstadt
Text und Fotos: Golrokh Esmaili · 25.11.2021
zurück zur ÜbersichtVringspooz – die Severinstorburg auf dem Chlodwigplatz © Golrokh Esmaili
In der Reihe „Ming Veedel“ stellen wir euch einige der 86 Kölner Stadtteile vor. Mit unserer Social Media Autorin Golrokh Esmaili geht es dieses Mal quer durch die Südstadt.
Einwohner:innenzahl: 30.380 (31. Dez. 2019), Größe: 2,82 km²
Stadtteil-Grenzen: Der Stadtteil Neustadt-Süd umschließt die linksrheinische Altstadt von Köln. Sie wird durch die Aachener Straße in Neustadt-Nord und Neustadt-Süd geteilt. Zur Altstadt hin bilden die Kölner Ringe die Grenze, zu den äußeren Stadtteilen der Innere Grüngürtel, beziehungsweise die Eisenbahnstrecke vom Südbahnhof zur Südbrücke. (Wikipedia)
Seit wann wohne ich im Veedel?
Ich wohne seit 9 Jahren in der Südstadt. Davor habe ich einige Jahre am Barbarossaplatz gewohnt – gehört ja irgendwie auch noch zur Südstadt. Die Südstadt zu definieren ist nicht ganz einfach. Denn der Bereich Südstadt gehört zum Stadtbezirk Innenstadt. Innerhalb des Stadtbezirks befindet sich die Südstadt geographisch im südlichen Raum des Kölner Stadtteils Neustadt-Süd. Damit ist die Südstadt kein eigenständiger verwaltungstechnischer Stadtteil in der Kölner Stadtgliederung – und das macht es kompliziert. Aber eine Definition könnte im engeren Sinne das Gebiet zwischen den Straßen am Volksgarten/Vorgebirgstraße, Sachsenring, Chlodwigplatz, Ubierring, Agrippinaufer sein. Also so würde ich es definieren. Und hier und da vielleicht noch etwas weiterstecken.
Warum wohne ich hier so gerne?
Ich liebe es, mitten in der Stadt zu wohnen, es gleichzeitig aber auch grün und ruhig zu haben. Die Südstadt hat ein mediterranes Flair, im Sommer schafft sie es trotz stressigen Alltags im richtigen Moment Urlaubsgefühle zu wecken. Denn dann verlagert sich vieles nach Draußen. Wenn ich die Alteburger Straße entlangschlendere, rieche ich Tapas, Pizza und Fisch. Auch wenn ich keinen Fisch esse – so erinnert mich der Geruch an Sonne, Meer und Strand. Die Menschen sitzen draußen, klönen, essen – herrlich der Sommer in der Südstadt! Und wer ein Freund oder eine Freundin von Live-Musik ist, ist hier richtig gut aufgehoben. Viele Cafés, Bars und sonstige Locations bieten die Möglichkeit hier täglich auf Konzerte zu gehen. I love it!
Was macht das Veedel so besonders lebenswert?
Südstadt-Flair © Golrokh Esmaili
Inhabergeführte Geschäfte, tolle, vielfältige Restaurants, friedliebende Menschen und der Rhein. Hier treffen kölsche Urgesteine auf Zugezogene. Viele Kulturevents, kreative Menschen, jede Menge Parks und das Herz des Karnevals machen die Südstadt zu einem besonderen Viertel. Die Südstadt ist bunt und liebt es bunt!
Was gefällt mir weniger gut?
Latte-Macchiato-Mütter auf den Spielplätzen, die sich das Recht herausnehmen, andere Kinder anzuschreien, obwohl sie mit ihren eigenen Kindern die Attachment Parenting Methode leben. Und das, weil das andere Kind ihrem Friedrich-Kurt die Schippe weggenommen hat. Und natürlich die unfassbar teuren Miet- und Kaufpreise. Verrückt!
Was macht es zu „meinem Veedel“?
Das Pulsierende, das Bunte, die Menschen hier und die vielen, coolen Aktionen, wie die Südstadtsafari, die die Südstädter:innen auf die Beine stellen. Es gibt unzählige Kulturveranstaltungen, Cafés, Kneipen und Kunst in alle Richtungen. Für alle. Ob groß oder klein. Außerdem das viele Grün! Ob im Volksgarten, Römerpark oder in einem der anderen Parks – ein Spaziergang zwischen den Bäumen erdet alle. Und wenn ich shoppen will, habe ich aber auch fast alles vor der Tür. Ich kann also immer entscheiden: will ich Menschen sehen, möchte ich es grün um mich herumhaben, oder will ich Kunst und Kultur – alles direkt in unmittelbarer Nähe.
Das könnte dich auch interessieren: |
Wie grün ist das Veedel?
In der Südtsadt ist es ganz schön grün. Angefangen vom Volksgarten, der knapp 14 Hektar groß ist. Hier gibt es einen großen, leider sehr stinkenden Kahnweiher mit Tretbootverleih, Gartenrestaurant und Biergarten. Ein Stückchen weiter, zwischen Zollstock, Raderberg und Raderthal eingebettet, liegt der wunderschöne Vorgebirgspark – ähnlich groß wie der Volksgarten. Den Unterschied der beiden Parks machen die Menschen, die ihn besuchen. Im Volksgarten ist der Altersdurchschnitt gefühlt jünger. Im Vorgebirgspark geht es bunter zu. Viel multikultureller. Diese Angaben sind allerdings ohne Gewähr, sondern nur nach Gefühl.
„Der Große Adler" von Otto Scheib überragt die alte Wehranlage Fort I © Golrokh Esmaili
Dann gibt es noch den wunderschönen Römerpark, in dem der große Kletterbaum steht, auf dem bestimmt schon mal jedes Kind hochgeklettert ist. Und rund um das ehemalige Fort I, direkt am Aggripinaufer, erstreckt sich der Friedenspark. Das besondere hier: überwucherte Ruinen und verwinkelte Wege. Fast schon märchenhaft liegt es zwischen den alten Festungsmauern. Der große Adler wurde übrigens 1927 aus Kanonen des ersten Weltkriegs von Otto Scheib gebaut. Scheib gab dem Denkmal den Namen „Numero oppressis mente invictis“ – zu Deutsch: der Vielzahl unterlegen, im Geiste unbesiegt. Erst 1985 wurde der damalige Hindenburgpark in den Friedenspark umgewandelt.
Wo kann man Geschichte heute noch erleben?
Auch in der Südstadt sind die antiken römischen Wurzeln allgegenwärtig. In den Parks stehen die Forts und Lünetten. Im Friedenspark steht das Fort I, im Volksgarten Fort III. Ein Fort war eine sogenannte Befestigungsanlage. Die Hauptaufgabe war es, einen bestimmten Ort gegen einen Angriff zu decken.
Severinstorburg – auf Kölsch die Vringspooz © Golrokh Esmaili
Dann steht mitten im Herzen der Südstadt – auf dem Chlodwigplatz – die Severinstorburg. Als Teil der mittelalterlichen Stadtmauer rund um Köln wurde sie schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Ihren Namen erhielt sie von der benachbarten Pfarrei St. Severinus und wurde fortan Severinspforte, Severinstor oder auf Kölsch einfach Vringspooz genannt. Sie ist das einzige erhaltene Kölner Stadttor, an dessen einer Seite noch ein Stück der mittelalten Stadtmauer zu sehen ist. Und ob Erzbischof mit Gefolge oder Kappesboore auf dem Weg zu einem der Kölner Märkte – das Severinstor mussten alle durchqueren, die auf der alten Römerstraße von Süden her die Stadt betreten wollten. Dabei markierte die Torburg den Übergang zwischen zwei Welten: dem ländlichen, durch feudale Adelsherrschaft geprägten Raum und der von Handwerkern und Händlern geschaffenen Stadtgesellschaft. Und übrigens: Wer die Stadt betreten wollte, musste schwören, die Kölner Rechte und Freiheiten zu respektieren.
Außerdem in der Südstadt – direkt am Sachsenring – die Ulrepforte, vorne hell die Caponniere, dahinter die beiden Halbtürme, dazwischen der Bogen des ursprünglichen Tores und der Mühlenturm. Sie wurde im frühen 13. Jahrhundert als Teil der mittelalterlichen Stadtmauer von Köln errichtet. 1268 versuchten Patrizier vom Geschlecht der Weisen, in Köln einzudringen und die Stadt für sich zu beanspruchen. Sie haben es tatsächlich geschafft, einen am Ulrichstor wohnenden Mann namens Konrad Havenith (Habenichts) für 25 Mark dazu zu gewinnen, unter der Stadtmauer unerkannt einen Tunnel zu graben, durch das die Weisen mit ihrer Truppe von 300 Mann in die Stadt eindringen konnten. Das Eindringen der Krieger wurde jedoch schnell bemerkt und die Overstolzen kämpften mit 40 Mann gegen sie. Zum Glück kamen noch einige weitere Kölner dazu und schlugen die Angreifer in die Flucht.
Hafenkran 35 genannt „Der alte Herkules" © Golrokh Esmaili
1898 feierte Köln die Eröffnung des Rheinauhafens. Denn durch die Dampfschifffahrt und die Eisenbahnen entwickelte die Stadt Köln sich zur Handelsmetropole. So wurden also auch Hafenkräne gebaut und in Betrieb genommen. Der wohl bekannteste ist der Hafenkran 35 auch bekannt als Alter Herkules. In den Anfängen wurde er noch handbetrieben, später erhielt er einen Elektroantrieb. Seinen Spitznamen „alter Herkules“ verdankt er seiner Tragkraft von 30 Tonnen. Seine berühmteste Fracht war 1924 die St. Petersglocke vom Kölner Dom, der „decke Pitter“, die mit einem Gewicht von 24 Tonnen die schwerste frei schwingende Glocke der Welt ist.
Noch bis in die 1980er Jahre war der Drehkran im Einsatz. Im Jahr 1996 wurde er dann unter Denkmalschutz gestellt und aufwändig restauriert und saniert. Bis heute ist er ein wichtiges Symbol der Kölner Handelsgeschichte.
Hochbunker in der Elsaßstraße © Golrokh Esmaili
Ein Wandbild und seine Geschichte: Mit einer Parade von der Innenstadt nach Bayenthal feierten Nazis 1933 die Machtübernahme Hitlers. Als sie durch die, von zum größten Teil Kommunisten bewohnte, Elsaßstraße marschierten, schlug die Stimmung um und Anwohner:innen bewarfen die Nazis mit allem, was ihnen in die Finger kam. So prasselten sämtliche Haushaltsutensilien aus den Fenstern und Balkonen auf die Straße. Die SA forderten Verstärkung an, woraufhin die Polizei mit einem Panzerwagen anrückte. Das Viertel wurde abgeriegelt, zahlreiche Menschen festgenommen und alle Anwohner:innen mussten für 72 Stunden in Hausarrest. Die SA spielte ihre Macht aus und verwüstete Wohnungen. An einem der Backsteingebäude in der Elsaßstraße erinnert eine Gedenktafel an den Widerstand der Anwohner:innen. Außerdem wurden dieser Gegenwehr ein Graffito am Hochbunker ein Stück weiter in der Elsaßstraße 42-46 gewidmet, das es sich definitiv anzuschauen lohnt. Der Hochbunker wurde übrigens im Jahr 1942 erbaut.
Wo trifft sich das Veedel?
Der „Baui" – Bauspielplatz im Friedenspark © Golrokh Esmaili
Im Sommer vor den Eisdielen, zu denen ich später komme. Ansonsten am Baui – dem Jugendzentrum in der Südstadt. Hier gibt es jede Menge Angebote für Kinder. Und der Rest der Familie kann im Friedenspark chillen. Bis Ende Oktober trifft sich ein Teil der Südstadt übrigens auch auf Neuland, dem Gemeinschaftsgarten. Ein Muss für jede Südstadtfamilie ist mindestens EIN eigenes Beet. Dort wird gemeinsam gegärtnert, geerntet, gegrillt und mehr. Sonntags gibt es leckeren selbstgebackenen Kuchen und Kaffee im eigenen Café.
Mein Lieblingsspielplatz
Ich persönlich bin nicht so die Spielplatz-Mutti, aber es gibt natürlich tolle Spielplätze in der Südstadt, z.B. im Volksgarten. Hier trifft sich das Veedel rund um den Kahnweiher. Im Sommer gibt es auch fließendes Wasser, mit dem die Kinder im Sand matschen können. Die älteren Kinder können im Sommer auf dem Kahnweiher eine Runde Boot fahren. Eismann und Eisfrau als auch der Kaffeewagen kommen regelmäßig vorbei.
Wer den Thrill mit kleinen Kindern mag, dem empfehle ich den Spielplatz im Römerpark. Da steht eine hohe Röhrenrutsche, die die Kinder super finden. Klaustrophobische Eltern weniger. Aber irgendein Elternteil, im Notfall auch ein fremdes, holt festgesteckte Kinder immer wieder herunter.
Ansonsten auch ein Ort an dem sich die Südstadt trifft: der Spielplatz am Zugweg. Perfekt, da eingezäunt. Im Volksgarten ist es für Eltern mit jüngeren Kindern immer etwas stressiger, da man die Kinder gut im Blick haben muss. Wegen des Weihers habe ich auch schon die ein oder andere Schreckenssekunde gehabt.
Liebe geht durch den Magen
Restaurant Bagatelle © Golrokh Esmaili
Es gibt so viele tolle Restaurants in der Südstadt. Die Bagatelle und die Bagatelle Bar sind nicht nur super, wegen des leckeren Essens, sondern immer unterstützenswert. Besitzer:innen und Mitarbeiter:innen sind großartige Menschen, die immer mit anpacken, wenn Hilfe gebraucht wird. Flutkatstrophe, geflüchtete Menschen in Not? Die Menschen aus der Bagatelle sind da! Und nebenbei gibt’s hier leckeres Essen, wie die glückliche Currywurst, Belgische- oder Süßkartoffelpommes.
Das Café Zikade ist ein wunderbares, kleines Restaurant mit leckeren, gesunden vegetarischen Speisen wie Salate und Quiches.
Die beste Pizza im Veedel ist die Rosticceria Massimo in der Alteburger Straße.
Lieblingscafe und morgens schon ab acht geöffnet: Cafe Bar Armer Ritter mitten auf der Merowingerstrasse. Der Name ist Programm: Hier könnt ihr süße und herzhafte Arme Ritter und noch viel mehr verspeisen. Besonders erwähnenswert: Nachhaltigkeit wird hier großgeschrieben. Und dass das Cafe schon ab acht geöffnet ist, finde ich super. Erst werden die Kinder weggebracht und dann sich mit der Freundin auf einen schnellen Kaffee getroffen. Viele Cafes sind ja nicht so elternfreundlich und öffnen erst später.
Noch ein tolles Frühstückscafe – das sich für die ganze Familie eignet – ist das Römerparkcafe. Wenn das Kind keine Lust mehr auf Stillsitzen hat, dann kann es gemeinsam mit einem Erwachsenen schon mal einen Abstecher in den Römerpark machen.
Da ich mit staatlich anerkannten Eistester:innen in einem Haushalt lebe, kommen hier die Tipps meiner Kinder: Die leckersten Eisdielen im Veedel sind Schmelzpunkt auf der Merowinger, Settebello, den es seit kurzem auch direkt auf dem Chlodwigplatz gibt, und Eismanufaktur Marano mitten auf der Severinsstraße.
Bestes Date-Night Restaurant OXIN. Orientalische Eigenkreationen, netter Laden mit gemütlicher Atmosphäre.
Meine Abend- und KulturKneipen/Cafe Tipps kommen hier: Torburg – feinste Blues-, Soul- und Funkkonzerte, plus leckeres Bier – wer es mag.
Lutherkirche – Global Musik, wunderbare Klänge in toller Atmosphäre. Ohne Corona auch richtig tolle TanzPartys, wie Salsa- und Lindypopabende.
Lichtung: Songwritermusik! Immer wieder schön!
Das könnte dich auch interessieren: |
Kult(o)ur durchs Veedel
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
In der Südstadt gibt es – natürlich gefühlt – überproportional viel an kulturellen Angeboten. Angefangen vom Comedia Theater, in dem es tolles Kindertheater – auch schon für die Jüngsten – gibt. Dann das alte Pfandhaus mit einem großen Angebot für Kunst und Kultur. Das alte Pfandhaus war früher übrigens wirklich ein Pfandhaus. 1820 wurde die Pfandkreditanstalt als Leihhaus und Sparkasse der Stadt Köln gegründet. Bis 1999, dann wurde das Pfandhaus zu einem Kulturzentrum umgebaut.
Und auch an dieser Stelle wieder die Lutherkirche: Vor Corona stiegen hier die coolsten Partys für Kinder. Ob Karneval oder Halloween – es war und wird auch wieder ein Riesenfest. Außerdem finden dort auch coole Veranstaltungen wie Lindy Hop, Salsa und Tango Partys für Erwachsene statt.
Das größte Bürgerhaus Kölns befindet sich natürlich – wie sollte es auch anders sein – in der Südstadt: das Stollwerk in dem es viel, viel Programm für Groß und Klein gibt.
Bestes Kino: richtig – in der Südstadt! Das Odeon präsentiert Art House Kino vom Feinsten. Ich persönlich liebe das kleine gemütliche Hinterhof Café des wunderbaren Kinos, in dem auch Filmfestivals wie z.B. das Cinepänz-Kinderfilmfest gefeiert werden.
Natürlich haben wir Südstädter:innen auch eine eigene Bibliothek, in der es sämtliche Bücher und sonstige Medien gibt, die das Südstadtherz begehrt. Für meinen Geschmack hätte sie natürlich auch größer sein können, aber das wunderschöne Haus Balchem, das bereits im Mittelalter erbaut wurde, ist schon maximal ausgereizt. Oft ist vieles ausgeliehen. Weil der Run auf die Bücherei sehr groß ist, gibt ja die Möglichkeit der Vorbestellungen.
Und last but not least: die Flohmärkte in der Südstadt. Ich liebe sie. Allen Eltern kann ich den Flohmarkt auf dem Trude-Herr-Platz empfehlen. Hier werden ausschließlich Dinge für Kinder angeboten. Der Südstadt-Flohmarkt ist aber auch toll! Riesengroß und einmal im Monat findet er hinter dem Fortuna Fußballstadion statt.
„Spocht“ im Veedel – wo kann man sich bewegen?
Apropos Fortuna Fußballstadion. Besonders besonders in der Südstadt: das Südstadion. Denn das ist das Herzstück der Kölner Bezirkssportanlage Süd und ist seit 1978 die Heimat der Mannschaft von Fortuna Köln. Darum sieht man oft – zum eigenen schlechten Gewissen - die Fußballspieler:innen im Volksgarten trainieren bzw. joggen.
Skatepark KAP 686 © Golrokh Esmaili
Aber ein Ort, an dem sich eure Skater-Kids gut austoben können, ist der große Skaterpark direkt am Rhein, das KAP 686 – oder Kap am Südkai. Die Skateanlage mit Rampen und wie das alles so genannt wird, ist klasse. Es macht auch Spaß, sich dort einfach nur hinzusetzen und zuzuschauen.
Kicken oder Körbe werfen © Golrokh Esmaili
Einmal über die Rheinuferstraße, Richtung Friedenspark und ihr seid schon auf einem öffentlichen Fußballplatz. Dort hängt übrigens auch ein Basketballkorb. Und auch im Volksgarten, im Vorgebirgspark und am Zugweg hängen Körbe.
Die Südstadt hat übrigens auch eine eigene Boulderhalle, das K11. Vor einigen Jahren haben wir dort einen Kindergeburtstag gefeiert. Herrlich war es!
Ansonsten lassen sich hier unzählige Tischtennisplatten finden. In allen Parks und auf vielen Spielplätzen darf aufgeschlagen werden. Im Volkgarten haben Spieler sogar in Eigeninitiative ein Flutlicht über eine der Platten angebracht. Dann kann sogar in der dunklen Jahreszeit gespielt werden!
Das könnte dich auch interessieren: |
Hier müsst ihr unbedingt mal hin!
Tolles Theater gucken: Natürlich ins Comedia-Theater. Hier werden nicht nur unterhaltsame, spannende und wunderbare Theaterstücke für Kinder gespielt, sondern auch für Erwachsene.
Eine Runde Basketballsspielen: Auf den Basketballplatz am Zugweg. Hier liegt ein wahres Juwel – versteckt zwischen Häuserreihen, vermutet man den Platz gar nicht.
Auf die Jagd gehen: Einmal im Jahr ist Südstadt-Safari. Auf dem Programm stehen unter anderem Lesungen, Konzerte in den Kneipen, Safari-Menüs in den Restaurants, Straßen-Theater und Live-Musik an jeder Ecke sowie viele weitere Überraschungen.
Spielplatzschiff auf dem Elisabeth-Treskow-Platz im Rheinauhafen © Golrokh Esmaili
Außerdem: Wenn ihr mit euren Kindern unterwegs seid, geht auf jeden Fall zum Rhein! Direkt am Ubierring ist ein tolles, türkisches Restaurant à la Vapiano, das Bon A’me. Dort könnt ihr sitzen und richtig lecker essen. Die Kinder können währenddessen auf dem Platz davor auf einem großen Spielplatzschiff spielen. Und zum Nachtisch gibt es ein Crêpe vom Crêpe-Wagen, der auch direkt am Rhein steht.
Das könnte dich auch interessieren: |
Was gibt's sonst noch so?
In der fünften Jahreszeit wird die Südstadt zum Karnevals-Zentrum, denn fast alle größeren Karnevalsvereine haben hier ihren Stammsitz. Der Rosenmontagszug startet am Chlodwigplatz und mit Beginn der fünften Jahreszeit zelebrieren die Kölner:innen auf der Straße und in ihren Stammkneipen die Karnevals-Kultur. Und jede Menge „Veedels-Zöch“ ziehen durch die Südstadt.
„Bananenrepublik Köln" © Golrokh Esmaili
Die Südstadt hat sogar eine eigene Republik: die Bananenrepublik Köln. Das ist eine mit Bananenstauden, Palmen und Wildblumen bepflanzte Verkehrsinsel. Seit 2009 wird die Fläche ehrenamtlich durch Bewohner:innen der angrenzenden Veedel gestaltet und gepflegt. Und der Künstler Michael Kiefer hat sich als Präsident der Bananenrepublik ausgerufen.
Bisher noch unerwähnt: der Volksgarten ist übrigens die älteste Parkanlage Kölns! In der Südstadt leben oder lebten jede Menge Promis. Einer davon: Heinrich Böll, der 1917 in der Südstadt geboren wurde. Sein Abitur hat er auf dem Friedrich Wilhelm Gymnasium auf der Severinsstraße gemacht.
Apropos Promis: Spannend ist auch die Geschichte des heutigen Odeon Kinos, die schon in den 50er Jahren begann. Nachdem aber die Fernseher Einzug in die Wohnzimmer gehalten haben, wurde aus dem Kinobetrieb ein Theater – und zwar das Theater im „Vringsveedel“. Und es war tatsächlich Trude Herr, die 1977 auf der Severinsstraße ihr Volkstheater „Theater im Vringsveedel“ als Alternative zum etablierten Millowitsch-Theater eröffnete. Allerdings musste der Theaterbetrieb '86 eingestellt werden, da sie für ihre oft selbstgeschriebenen Stücke keine staatlichen Zuschüsse bekam. Vom Publikum wurden ihre Stücke allerdings gefeiert. Und so wurde also 1987 wieder ein Kino daraus. Bis zum heutigen Odeon Kino brauchte es noch einige Jahre und Petitionen – aber, voilà – da wären wir.
Eine Kuriosität aus der Severinsstraße ist übrigens, dass die Hausnummern an den Fassaden der Häuser andersherum gehen. Die Zählung beginnt am Chlodwigplatz und endet in Richtung Dom. Normalerweise beginnt die Zählung von der Stadtmitte aus. Und niemand weiß, warum das so ist.
Den Stadtteil Neustadt/Süd findet ihr natürlich auch auf dem Kinderstadtplan Innenstadt. Wo ihr euch euren Kinderstadtplan holen könnt und was darauf zu sehen ist, erfahrt ihr über www.kinderstadtplan.koeln.
Und hier findest du noch andere spannende Viertel und Stadtspaziergänge aus der Reihe „Ming Veedel".