Stadtgespräch
Fragt doch mal die Oberbürgermeisterin
Redaktion · 04.09.2023
zurück zur ÜbersichtLieber Enno,
ja, ich bin sehr gerne zur Schule gegangen. Ich war Schülerin der Liebfrauenschule in Köln-Lindenthal, die damals noch eine reine Mädchenschule war. Meine liebsten Fächer waren Deutsch, Englisch und Geschichte.
Die Schule war für mich auch deshalb wichtig, weil ich dort viel Kontakt zu anderen Jugendlichen hatte und ich gerne unter Gleichaltrigen war. Denn ich bin als Einzelkind aufgewachsen und war viel allein. Wahrscheinlich habe ich deshalb viel und gerne gelesen – Bücher waren für mich eine willkommene Abwechslung in meiner Freizeit. Die vielen fiktiven Welten, die man so ganz einfach von zu Hause aus entdecken kann. Bis heute lese ich gerne und gut. Das ist in meinem Beruf sehr wichtig. Als Oberbürgermeisterin muss man täglich sehr viel in sehr kurzer Zeit lesen können. Hätte ich nicht seit meiner Kindheit geübt, so könnte ich die Aufgabe als Oberbürgermeisterin sicher nicht so gut erfüllen.
Und so wie es mit dem Lesen ist, so ist es mit vielen Dingen, die man in der Schule lernt. Oft weiß man als Kind noch gar nicht, wie gut es ist, dass man jetzt schon etwas lernt, was einen später ganz weit bringen wird. Deshalb ein kleiner Rat von mir, lieber Enno: Lehrer:innen und Eltern haben recht, wenn sie euch sagen: Lernen lohnt sich!
Ich hoffe, du gehst auch gerne zur Schule. Ich wünsche allen Kindern in Köln jetzt erstmal einen tollen Start ins neue Schuljahr!
Deine Henriette Reker
Habt ihr auch eine Frage an die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln Henriette Reker? Ihr könnt ihr hier eine E-Mail schreiben und sie stellen: oberbuergermeisterin@stadt-koeln.de
Eure Eltern helfen euch bestimmt dabei.
Und das habt ihr OB Henriette Reker schon gefragt ...
Liebe Frau Reker, es ist Juni und bald sind schon wieder Sommerferien. Machen Sie eigentlich auch Ferien?
fragt Anna (6) aus Rodenkirchen
Liebe Anna,
als Oberbürgermeisterin einer Stadt, die so groß ist wie unser schönes Köln, habe ich immer viel zu tun. Pause mache ich selten. Und seit Beginn der Coronapandemie habe ich mir wirklich nur ganz wenige freie Tage gegönnt. Ich fühle die Verantwortung, die mit meiner Aufgabe verbunden ist, sehr stark. Und ich hätte gar nicht ruhigen Gewissens irgendwo anders sein und abschalten können, wenn es in Köln gerade viele schwierige Entscheidungen zu treffen gibt. Dann kam auch noch der Krieg in der Ukraine hinzu – und auch hier hätte ich es nicht verantworten können, in den Urlaub zu fahren, während Menschen aus der Ukraine in Köln ankommen und meine Hilfe sowie die Hilfe vieler Kolleg:innen der Stadtverwaltung, der ehrenamtlichen Helfer: innen sowie zahlreicher freiwilliger Kölner:innen gebraucht haben.Deine Henriette Reker
Warum ist Karneval in Köln so wichtig?
fragt Ben (7) aus Bickendorf
Lieber Ben,
ach wie schön, du kommst aus meinem Geburtsstadtteil – aus Bickendorf! Meine Liebe zum Karneval ist in Bickendorf entfacht worden. Ich habe schon als Säugling ein Karnevalskostüm gehabt und ich erinnere mich gut, wie sehr ich mich als Kind auf die Karnevalszüge gefreut habe! Ich hoffe, auch du kennst schon viele tolle Karnevalsveranstaltungen und Aktionen für Kinder in deinem Stadtteil.
Sicherlich hat sich vieles verändert, seit ich in den 1960er Jahren in Bickendorf aufwuchs und eine kleine Karnevalistin war. 2023 feiern wir ein ganz besonderes Jahr der Karnevalsgeschichte – das 200-jährige Jubiläum des Festkomitees Kölner Karneval, der Großen KG von 1823 und der Roten Funken.
Dass der Karneval schon so lange eine feste Tradition in Köln ist, ist etwas, auf das wir besonders stolz sind. Denn es erfordert Disziplin und viel Leidenschaft, um etwas, das man angefangen hat, auch weiterzumachen. Du kennst das vielleicht selbst schon.
Jedes Jahr werden daher die jecken Tage in Köln wieder aufs Neue organisiert. Egal ob Krieg, ob Hunger, ob Corona – seit 200 Jahren bereiten die Kölnerinnen und Kölner ganz eifrig den Karneval vor und feiern dann auf unterschiedliche Weise. Ich bin all den aktiven Karnevalistinnen und Karnevalisten dafür sehr dankbar.
Deine Henriette Reker
das würde ich sofort tun! Leider ist die Situation in den Kitas der Stadt Köln etwas komplizierter und deshalb ist das Problem nicht ganz so leicht zu lösen. Zum einen gibt es deutschlandweit einen Fachkräftemangel an Erzieher:innen. Das bedeutet, dass es nicht genügend Menschen gibt, die eine Ausbildung abgeschlossen haben, in der sie gelernt haben, wie man den Beruf ausübt und was wichtig ist im Umgang mit Kindern, Kolleg:innen und Eltern. Es gibt also auch in anderen Städten zu wenige Erzieher:innen. Dazu kommt, dass wir bei der Stadt Köln unsere Verantwortung für euch Kinder sehr ernst nehmen. Das heißt, wenn sich eine Person bei uns als Erzieher:in bewirbt, dann prüfen wir ganz genau, ob sie fachlich gut ist, ob sie leistungsbereit ist und ob sie zu uns als Arbeitgeberin passt. Jemanden gut kennenzulernen, kostet mehr Zeit, und deshalb dauert es bei der Stadt Köln oft länger, bis Erzieher:innen tatsächlich anfangen können zu arbeiten. Manchmal dauert es ihnen zu lang und dann haben sie zwischen dem ersten Gespräch und dem finalen Angebot schon eine andere Stelle angenommen.
Wir haben aber seit September etwas getan, von dem ich hoffe, dass es dazu führt, dass viele kluge Leute sich für die Stadt Köln entscheiden. In unserer neuen Werbeaktion „Mach Köln“ stellen wir Menschen vor, die bei uns in der Stadtverwaltung arbeiten. Hast Du diese Plakate schon mal gesehen? Wir zeigen so, dass bei uns viele kompetente und sehr nette Menschen in spannenden und abwechslungsreichen Berufen arbeiten. Auch die Erzieher:innen, die bei uns arbeiten, werden wir euch hier in Zukunft vorstellen und euch zeigen, welche Chancen und Arbeitsplätze es bei der Stadt Köln für sie gibt.
Ich persönlich bin den Kolleg:innen in den Kitas der Stadt Köln sehr dankbar, dass sie sich um die kleinsten Kölner:innen kümmern. Und ich wünsche mir sehr, dass sich gute Erzieher:innen durch die neue Kampagne angesprochen fühlen und sich bei der Stadt Köln bewerben, damit dein Bruder und alle anderen Kita-Kinder in unserer Stadt von netten, pädagogisch kompetenten und geduldigen Erwachsenen betreut werden können.
Deine Henriette Reker
Oberbürgermeisterin wird eine Person erst, wenn sie bei einer Wahl in einer Stadt die meisten Stimmen bekommt. Das ist mir in Köln 2015 und auch 2020 gelungen. Im Jahr 2015 haben 52,6 Prozent der Wähler:innen für mich gestimmt. 2020 habe ich die Wahl mit 59,3 Prozent der Stimmen gewonnen. Nun darf ich bis 2025 Oberbürgermeisterin in Köln sein. So ein Wahlkampf ist ganz schön vielseitig und auch herausfordernd. Für einen Zeitraum von ungefähr drei Monaten war ich vor und nach der Arbeit unterwegs und habe mich mit Kölner:innen, Parteien und Unterstützer:innen getroffen, um über politische Ziele und Inhalte zu sprechen.
Theoretisch kann sich jede:r als Kandidat:in zur Wahl aufstellen lassen, der oder die eine Kölner Adresse im Personalausweis stehen hat. Außerdem muss die Person mindestens 23 Jahre alt sein und die deutsche oder eine andere EU-Staatsangehörigkeit haben. Die Chancen, gewählt zu werden, steigen dabei natürlich, wenn jemand schon im Vorfeld von vielen Menschen unterstützt wird. Für mich als parteilose Kandidatin hieß das, dass ich sowohl die Kölner:innen von mir überzeugen wollte, aber auch wichtige Parteien hier in Köln dafür gewinnen konnte, mich zu unterstützen.
Ich persönlich finde, dass Politik immer dann am meisten Spaß macht, wenn sich klare, greifbare Ziele miteinander umsetzen lassen, zum Beispiel mehr Fahrradwege oder neue Kitas zu bauen. Ich kann dir jedenfalls verraten, liebe Vivienne, dass mir mein Beruf und meine Aufgabe sehr viel Freude bereiten – auch wenn ich sehr viel arbeiten muss. Ich mag es, dass ich mitentscheiden kann, wie sich meine Heimatstadt weiterentwickelt. Und ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie viele talentierte, kluge und starke Menschen in Köln leben, die tolle Ideen für unsere Zukunft entwickeln und sie dann auch umsetzen.
Welche Ideen habt ihr denn so für unsere Stadt Köln, liebe Känguru- Leser:innen? Schreibt mir gerne an: oberbuergemeisterin@stadt-koeln.de.
Ich hoffe, ihr hattet einen guten Start in das neue Schuljahr.
Wie immer freue ich mich auf eure Nachrichten!
Deine Henriette Reker
Lieber Lars,
der Füller der Oberbürgermeisterin gehört zum Schreibtisch, das heißt, jetzt benutze ich ihn, aber vor mir haben ihn zahlreiche andere Oberbürgermeister genutzt, um Briefe und wichtige Dokumente zu unterschreiben. Der Füller ist seit über 40 Jahren in Gebrauch.
Ehrenbürger:innen tragen sich damit ins Goldene Buch der Stadt Köln ein und auch Urkunden werden mit dem Füller unterzeichnet. Ich weiß, dass meine Mitarbeiter:innen bei jedem Termin zittern, ob der Füller richtig funktioniert. Denn da war in der Vergangenheit schon das ein oder andere Mal etwas bei der Unterzeichnung nicht in Ordnung. Manchmal ist dieses Zittern also berechtigt, denn es gibt auch schon mal einen Tintenklecks, den man dann nicht mehr entfernen kann. Jetzt fragst Du Dich vielleicht, warum ich den Gästen keinen Tintenkiller gebe? Das würde das Papier der wertvollen Bücher beschädigen. Deswegen müssen die Erwachsenen bei dieser Gelegenheit richtig gut aufpassen!
Der Füller ist schon sehr alt und wurde über die Jahre viel genutzt. Und es kommt nur ganz selten vor, dass der Füller von Gästen verschmäht wird. Ich habe mir sagen lassen, dass dies zum Beispiel bei Prinz Charles im Jahr 1987 der Fall war. Er hat seinen eigenen Füller benutzt. Oder im Juni 1999 beim damaligen japanischen Ministerpräsidenten, der seinen eigenen Pinsel und Tusche dabei hatte. Mit einem klecksenden Füller wäre das sicher auch nicht so malerisch und schön geworden. Ich persönlich finde den Füller mit seiner Vergangenheit sehr spannend und manchmal wünschte ich, er könnte uns Geschichten von dem erzählen, was er erlebt hat. Er ist ein ganz besonderer Zeitzeuge.
Deine Henriette Reker
Liebe Emilia,
Oberbürgermeisterin einer Millionenmetropole zu sein, ist eine Aufgabe, die viel Kraft erfordert. Ich kann diese Aufgabe nur übernehmen, weil ich meine höchst persönlichen Interessen vollkommen zurückstelle. Und das tue ich, weil es mir wichtig ist, meine Heimatstadt mitzugestalten und ich es wirklich gerne mache. Ich spreche jeden Tag mehrmals mit Menschen aus unserer Stadt, telefoniere viel, lese Berichte, Gesetze und Briefe, die mir geschrieben werden, und führe Besprechungen mit meinen Mitarbeiter:innen. Wenn der Rat der Stadt Köln tagt, leite ich die Sitzung, die oft viele Stunden bis spät in den Abend hinein andauert.
Das ist genau wie im Spitzensport: Auch eine Oberbürgermeisterin muss sich fokussieren auf das, was sie tut. Sie muss gut in Form bleiben, das Gehirn und auch der Körper müssen fit sein. Und ähnlich wie Sportlerinnen und Sportler muss sie im Training bleiben. Das ist so wie mit einer Mathearbeit: Wenn du vorher übst, ist es wahrscheinlicher, dass du die Lösungen in der Arbeit findest. Und gute Mathekenntnisse machen das Leben leichter. So wie gute Politik den Kölner:innen das Leben leichter machen soll.
Egal, wie anstrengend die Aufgabe als Oberbürgermeisterin auch ist: Ich habe ein wunderbares Team, mit dem ich wirklich gerne zusammenarbeite. Um mich herum gibt es viele kluge Entscheider:innen, Macher:innen und Gestalter: innen, die genau wie ich gerne und mit viel Elan für unsere Stadt arbeiten. Dass ich mir manche Kolleg:innen selbst aussuchen darf – das ist ein besonderes Privileg, das ich als Chefin habe. Auch alle 21.000 Kolleg:innen in der Stadtverwaltung leisten täglich ihren Beitrag zur Entwicklung und zum Bestand unserer Stadt mit großer Leidenschaft.
Etwas, das mir auch Hoffnung gibt, ist der Gedanke, dass junge Mädchen so wie du aufwachsen und sehen, dass Frauen wichtige politische Ämter besetzen können. In Köln ist ein Teil der „Bestimmer:innen“ in der Verwaltung weiblich: Wir haben eine Oberbürgermeisterin, eine Stadtdirektorin und eine Kämmerin, die das Geld der Stadt verantwortet. Wäre das auch etwas für dich? Denn in solchen Berufen kannst du die Stadt, in der du lebst, mitgestalten. Und das macht nicht nur Arbeit, sondern auch richtig viel Freude!
Deine Henriette Reker
Liebe Viktoria,
ich darf die Uniform der Roten Funken tragen, weil ich die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln bin. Die Oberbürgermeister in unserer Stadt waren schon immer Mitglied in diesem sehr alten und traditionsreichen Karnevalsverein unserer Stadt. Die „Kölsche Funke rut-wieß“, oder einfach die „Roten Funken“ gibt es schon fast genau so lang, wie es den Karneval selbst gibt. Nächstes Jahr feiern sie ihr 200-jähriges Jubiläum.
Vor 200 Jahren, da waren Männer und Frauen noch nicht so gleichberechtigt wie heute. Damals gab es eine feste Aufgabenteilung: Frauen kümmerten sich um den Haushalt, die Wäsche, das Kochen und die Kinder, sie arbeiteten manchmal mit im Familiengeschäft und Männer waren der Hausvorstand, sie gingen arbeiten, um das Geld für die Familie zu verdienen. Ein bisschen war es so, als wären sie die Bestimmer, die alles entscheiden durften – zumindest auf dem Papier. Und deshalb war es auch nur den Männern erlaubt, sich in Karnevalsvereinen zu engagieren und zu amüsieren.
Zum Glück ist das heute nicht mehr so und inzwischen dürfen auch Frauen ganz offiziell Mitglied in einigen der ältesten Karnevalsvereine werden. Zum Beispiel in der Grossen von 1823. Auch gibt es mittlerweile einige „nur“ Frauen-Vereine wie die Colombina Colonia oder die KG Apollonia. Und unsere Kölner Vielfalt zeigt sich ebenfalls in den Gesellschaften: die Kölsche Kippa Köpp sind nur ein Beispiel hierfür, sie drücken ihren jüdischen Glauben als Karnevalsverein aus.
Liebe Viktoria, ich bin sicher, dass wir im Karneval immer mehr Frauen in wichtigen Rollen erleben werden. Dabei bleiben einige Dinge, die auch heute schon richtig gut sind, immer gleich: egal, ob Rosenmontagszug, Kamelle oder bunte Kostüme und tolle Musik.
Deine Henriette Reker
Liebe Luise,
es wirkt komisch, dass es so viele Briefe gibt, auf denen „Die Oberbürgermeisterin“ steht, das kann ich gut nachvollziehen. Das liegt daran, dass „die Oberbürgermeisterin“ nicht nur der Name für das Amt ist, das ich ausübe. „Die Oberbürgermeisterin“ ist auch der Name der Behörde, die die Stadt managt. Egal, ob jemand falsch parkt und auf einem Knöllchen „Die Oberbürgermeisterin“ steht oder ob jemand auf dem Standesamt heiraten möchte. Wo auch immer Kölner:innen mit Ämtern der Verwaltung in Kontakt treten und eine gemeinsame Aufgabe erledigen, da kann man von einer Behörde sprechen. Wenn diese Behörden nun ihre Briefe verschicken, dann steht auch jedes Mal „Die Oberbürgermeisterin“ im Briefkopf.
Ich werde in der Stadtverwaltung von 21.000 Mitarbeiter:innen unterstützt, die alle in ihrem Bereich großartige Arbeit leisten und viele verschiedene Fachfragen sehr gut beantworten können. Sie treffen jeden Tag hunderte von guten Entscheidungen. Natürlich machen sie wie alle Menschen auch Fehler. In der Schule kennst du es auch so: Lehrer:innen unterrichten in der weiterführenden Schule meist ein oder zwei Fächer, beispielsweise Biologie und Englisch oder Mathematik und Sport. In diesen Fächern kennen sie sich dank jahrelanger Erfahrung und Studium gut aus. Und ebenso ist es mit Fachämtern in der Verwaltung. Die Menschen, die dort arbeiten, richten ihre Aufmerksamkeit auf ihr Fachgebiet und können so den Kölner:innen die passenden Informationen und Antworten zur Verfügung stellen.
Natürlich gibt es auch Briefe, die nur ich ganz höchst persönlich unterzeichnen muss und auch will. Um diese Briefe und Dokumente zu unterschreiben, nutze ich einen Füller mit Tinte, mit dem schon viele Oberbürgermeister der Stadt Köln vor mir offizielle Dokumente unterzeichnet haben und auch nach mir unterzeichnen werden. Egal, wer die Stadt als Oberbürgermeister:in vertritt – der Füller bleibt immer im Amt. Wenn der Füller sprechen könnte – ich bin mir sicher, er würde unwahrscheinlich spannende und interessante Geschichten über unsere Stadt und die Menschen erzählen, die wichtige Entscheidungen für Köln getroffen haben. Aber das ist eine andere Geschichte.
Liebe Luise, ich danke dir für deine Frage!
Deine Henriette Reker
Liebe Lina,
„Chefin von Köln“ ist ein schöner Ausdruck, der gefällt mir.
Dieses Chefin sein bedeutet, dass ich für alles, was die Stadt betrifft – von Parks über Spielplätze bis hin zum Bau von U-Bahnen oder neuen Wohnhäusern – mitverantwortlich bin und prüfen muss, dass die Stadt sich gut entwickelt. Eine solche Stadt zu verwalten ist viel Arbeit und deshalb arbeiten für mich und für die Stadt Köln knapp 21.000 Mitarbeiter*innen. Zum Beispiel als Kita-Erzieher*innen und Schulhausmeister*innen oder auch beim Ordnungsamt, beim Bauamt und eben an allen Stellen, die für eine Stadt wichtig sind.
Ich persönlich übernehme auch das „Amt der Oberbürgermeisterin“. Oberbürgermeister*innen gibt es in Nordrhein-Westfalen in fast jeder Stadt, in der mehr als 30.000 Menschen leben. Köln ist, wie du sicherlich weißt, eine Großstadt, in der aktuell sogar mehr als eine Millionen Menschen leben. Und neben meiner Aufgabe als Chefin der Stadtverwaltung bin ich auch dafür da, wie der Name „Oberbürgermeisterin“ es schon sagt, mich um die „Bürger*innen“ zu kümmern. Deshalb gibt es in einer so großen Stadt auch nicht nur eine Oberbürgermeisterin. Sondern außerdem: vier stellvertretende Bürgermeister*innen, die zu ganz vielen verschiedenen Anlässen meine Vertretung übernehmen. Und natürlich die Bezirksbürgermeister*innen. Vielleicht kennst du ja sogar deine Bezirksbürgermeisterin, Frau Weitekamp? Sie ist zuständig für Lindenthal und falls dir in deinem Veedel mal etwas auffällt, um das wir uns kümmern sollen – egal, ob auf einem öffentlichen Spielplatz eine Schaukel kaputt ist oder dir aufgefallen ist, dass an der Kreuzung zur Grundschule noch ein Zebrastreifen fehlt – dann meldest du dich bei Frau Weitekamp und ihrem Team im Bezirksrathaus Lindenthal. Und falls du mal etwas anderes für die Stadt herausfindest, dann kannst du dich auch bei mir im Historischen Rathaus melden. So wie der 10-jährige Gustav, der ein Belohnungssystem mit Eiscreme und Kino für alle Kölner*innen vorgeschlagen hat, die sich für den Klimaschutz in Köln einsetzen. Zum Beispiel indem sie mit dem Fahrrad fahren, statt das Auto zu nehmen, oder einen Komposthaufen im Garten anlegen. Wenn du auch so etwas vorschlagen möchtest, dann hilft dir mein Team hier in der Innenstadt gerne. Oder du schaust mal im Kinder- und Jugendbüro gleich gegenüber auf dem Alter Markt vorbei.
Liebe Lina, ich hoffe, jetzt ist ein wenig klarer, was ich als „Chefin von Köln“ so mache. Ich wünsche dir und deiner Familie in der aktuellen Zeit: ganz viel Kraft für Homeschooling und Co.
Deine Henriette Reker