Wir brauchen deine Unterstützung, jeder Cookie zählt!

Wir verwenden Cookies, um die Nutzung unserer Webseite zu verbessern, bestimmte Funktionen zu ermöglichen und vor allem, um unsere Arbeit zu finanzieren. Du kannst dem jederzeit in unserer Datenschutzerklärung widersprechen.

Akzeptieren
Essenziell

Diese Technologien sind erforderlich, um die Funktionalität der Webseite zu ermöglichen.

Statistik

Mit diesen Technologien analysieren wir die Nutzung der Webseite, mit dem Ziel, unsere Arbeit zu verbessern.

Marketing

Diese Cookies sind Grundlage für unsere Einnahmen. Wir nutzen Google Adsense, um Anzeigen unserer Werbekunden auf der Webseite einzustellen. Hier erfährst Du, wie personenbezogene Daten zur Personalisierung von Anzeigen verwendet werden.

Komfort/Externe Medien

Diese Technologien werden verwendet, um dir ein besseres Nutzungserlebnis zu ermöglichen.

Gesundheit

Was tun bei frühem Milchzahnverlust?

Ursula Katthöfer · 27.09.2021

zurück zur Übersicht
Früher Milchzahnverlust © fotofrank/AdobeStock

Früher Milchzahnverlust © fotofrank/AdobeStock

Milchzähne fallen aus – ist doch klar! Doch was passiert, wenn Kinder ihre Milchzähne schon mit zwei, drei oder vier Jahren, also vor dem eigentlichen Zahnwechsel, verlieren?

Dann ist der bleibende Zahn noch nicht in Wartestellung, um die Lücke zu schließen. Zahnärzt:innen haben eine Lösung. Je nach Ort der Lücke und Risiken für die Sprach- oder Kieferentwicklung setzen sie Lückenhalter oder Kinderprothesen ein.

Die Gründe, aus denen Kinder im Kitaalter vorzeitig ihre Milchzähne verlieren, sind ganz unterschiedlich. Wir nennen drei Beispiele:

  • Der vierjährige Rashid kann seit kurzem Fahrrad fahren. Mit älteren Kindern saust er einen Hügel hinab. Doch Rashid ist noch nicht so sicher wie die anderen. Er verliert die Kontrolle über sein Rad und stürzt. Beide oberen Schneidezähne sind stark beschädigt. Als er später bei einem Zahnarzt eintrifft, sind die Zähne nicht mehr zu retten. In Rashids Lächeln klafft eine riesige Lücke.
  • Ida ist vier Jahre alt und liebt ihre Nuckelflasche. Daraus trinkt sie alles, was sie mag – auch zuckerhaltige Limonaden. Deren Säure umspült Idas Zähne, so dass sich bereits viel Karies gebildet hat. Die Zahnärztin, die in Idas Kita die Vorsorgeuntersuchung macht, erkennt den schlechten Zustand der Zähne. Das Kind muss große Schmerzen haben. Die vier vorderen Schneidezähne und einige Backenzähne sind so stark zerstört, dass sie nur noch gezogen werden können.
  • Timo ist erst drei Jahre alt. Seine Eltern wundern sich, weil Timo rechts oben immer noch keinen Eckzahn hat. Auch der Backenzahn hinter dem Eckzahn fehlt. Bei seinen älteren Geschwistern waren die Zähne in diesem Alter längst durch das Zahnfleisch gebrochen. Eine Kinderzahnärztin nennt die Ursache: Bei Timo sind nicht alle Milchzähne angelegt. Sie nennt es multiple ektodermale Dysplasie. Die Eltern warten vergeblich.

Fehlende Milchzähne können Probleme verursachen

Von einem frühzeitigen Milchzahnverlust ist die Rede, wenn ein Milchzahn mindestens ein Jahr, bevor er sowieso ausfallen würde, verloren geht. Rashid und Ida erleiden aus ganz unterschiedlichen Gründen so einen Verlust. Bei Timo werden bestimmte Zähne gar nicht erst ausgebildet.
Alle drei Kinder haben ein gemeinsames Risiko: Die fehlenden Milchzähne können dazu führen, dass andere Zähne sich verschieben oder dass Kau- und Sprachschwierigkeiten auftreten. Allerdings haben die Kinder unterschiedliche Risiken.
Bei Ida und Timo fehlen Seitenzähne. Die so entstandenen Lücken könnten mit der Zeit schmaler werden, weil die nebenstehenden Zähne hinein wandern. Auch ist es möglich, dass Zähne aus dem gegenüberliegenden Kiefer hochwachsen. Das Kauen fällt beiden Kindern schwer.
Bei Rashid könnten Sprachstörungen auftreten, weil die beiden großen Schneidezähne fehlen. Das Abbeißen fällt ihm schwer. Apfel und Möhre mag er deshalb nicht essen. Auch funktioniert seine Zunge nicht wie bei Kindern, die alle Frontzähne haben. Seine Familie ist zudem sehr traurig über das zahnlose Lachen des Jungen.
Für alle drei Kinder gibt es Übergangslösungen, bis die bleibenden Zähne durchbrechen: Lückenhalter und Kinderprothesen. Werden sie rechtzeitig eingesetzt, erspart dies den Kindern später möglicherweise eine kieferorthopädische Behandlung.

Festsitzende Lückenhalter

Lückenhalter – auch Platzhalter genannt – können herausnehmbar oder festsitzend sein. Wenn mehrere Zähne fehlen, empfiehlt die Zahnmedizin in der Regel die herausnehmbare Variante. Fehlt jedoch nur ein Backenzahn, ist der festsitzende Lückenhalter die erste Wahl. Er wird entweder im Labor individuell für das Kind angefertigt oder ist bereits vorgefertigt. Der Lückenhalter ist eine Art größenverstellbarer Drahtschlaufe. Er wird mit einem Metallband an einem stabilen Nachbarzahn befestigt und in der Größe so eingestellt, dass er die Lücke ausfüllt. Der Lückenhalter blockiert also den Platz in der Zahnlücke. Er verhindert, dass die Nachbarzähne sich verschieben können.

Herausnehmbare Lückenhalter und Kinderprothesen

Herausnehmbare Lückenhalter und Kinderprothesen ähneln herausnehmbaren Zahnspangen. Sie werden mit Klammern an den Backen- sowie Eckzähnen befestigt und zu Mahlzeiten herausgenommen. Lückenhalter dienen – wie ihr Name schon sagt – dem Offenhalten von Lücken, damit keine Nachbarzähne hineinwandern.

Kinderprothesen haben eine andere Funktion. Sie sollen das Kind beim Kauen unterstützen. Auch helfen sie, eine altersgerechte Sprache zu entwickeln. In Zahnarztpraxen, die sich auf Kinder spezialisiert haben, dürfen die Kinder die Farbe der Kunststoffplatte ihrer Prothese aussuchen. Wer mitbestimmen darf, trägt die Behandlung lieber mit. Genau dort liegt die Kunst der Kinderzahnärzt:innen: Sie behandeln nicht einfach nur kleine Zähne, sondern können sich ganz auf die Bedürfnisse der kleinen Patient:innen einstellen.
Wenn Kinder durch Karies bereits sehr viele Milchzähne verloren haben, kann es sogar sein, dass sie beides bekommen: Den festsitzenden Lückenhalter und die herausnehmbare Kinderprothese.

Kinderprothesen © coldwaterman/AdobeStock

Das könnte dich auch interessieren:

▸ Wann sind Zahnprothesen für Kinder sinnvoll?

Medientipps

Wie stark sich ein Gebiss verändert, wenn ein Milchzahn fehlt, zeigt das Video der Clínica Médico Dental Pardiñas im Zeitraffer.

Der Bundesverband der Kinderzahnärzte informiert Eltern mit seiner Broschüre „Starke Zähne – Starke Kinder“. Darin geht es auch um Zahnunfälle, bei denen Zähne verloren gehen.

Zahlreiche Kinderbücher helfen, das Zähneputzen richtig zu lernen.
Darunter:

Mein erstes Zahnputzbuch
Frauke Nahrgang (Text) und Katja Senner (Illustration)
ab 2 Jahren
Ravensburger Verlag
Pappband, 9,95 Euro

Warum Monster Zähne putzen
Jessica Martinello (Text) und Grégoire Mabire (Illustration)
4 bis 6 Jahre
Atlantis Verlag
Hardcover, 14,95 Euro