Familienleben
Jungautorin Lia und ihre Liebe zu Geschichten
Redaktion · 02.06.2023
zurück zur Übersicht© privat, Foto: Annika Fußwinkel
KÄNGURU: Hallo Lia. Erzähl doch mal: Wie bist du dazu gekommen, eigene Bücher zu schreiben?
Lia: Ich habe schon früh angefangen, Geschichten zu schreiben. Mit 4 Jahren habe ich schon so Mini-Geschichten als Notizen geschrieben. Mit 7 habe ich dann mein erstes Buch veröffentlicht. Und naja, dann hatte ich einfach Lust, einen richtigen Roman zu schreiben.
Worum ging es in deinem ersten Buch?
In meinem ersten Buch geht es um ein kleines Küken, das auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und immer Abenteuer erlebt hat.
Wie lang hast du daran gearbeitet?
Drei oder vier Monate. Das war die Zeit im Lockdown während Corona. Ich habe die einzelnen Geschichten geschrieben, die Bilder gezeichnet, und daraus wurde dann ein Buch.
Was hat dir am meisten Spaß dabei gemacht?
Die Geschichten auszudenken. Eindeutig. Wenn ich mir Geschichten ausdenke, habe ich so viel Freiheit zur Kreativität, das mag ich daran so gerne.
Und jetzt im Juni kommt dein zweites Buch raus. Ist das eine Fortsetzung deines ersten Buches?
Nein. Das ist jetzt eine ganz neue Geschichte: „Chaos mit den Crazy Cats“. Und man merkt schon, es hat eigentlich gar nichts mehr mit Bauernhof und Küken und sowas zu tun.
Und kannst du schon ein bisschen verraten, worum es geht?
Es geht um drei Banden einer 5. Klasse, die „Crazy Cats“, die „Fashion Girls“ und die „Best Buddies“. Die fahren zusammen mit ihrer Klasse auf Klassenfahrt und wollen sich eigentlich die ganze Zeit nur Streiche spielen. Aber dann wird plötzlich einem Mädchen das Geld geklaut. Ab da probieren vor allem die „Crazy Cats“ herauszufinden, wer es war.
Was hat dich denn zu dieser Geschichte inspiriert?
Ich bin zu der Zeit, in der ich das geschrieben habe, viel auf Klassenfahrten und Chorfahrten gewesen. Da gab es jetzt keine Streiche und es wurde auch nichts geklaut, aber das hat mich in diese Richtung gebracht. Das ganze Drum und Dran habe ich dann einfach hinzugefügt.
Du hast in der Grundschule für eine Buchhandlung Kinderbücher rezensiert. Wenn du ein Buch liest, worauf achtest du?
Darauf, ob es mich mitreißt. Manchmal vertiefe ich mich einfach in das Buch und lese es in ein paar Tagen oder Stunden durch – je nachdem, wie dick das Buch ist. Das ist ein wichtiger Faktor. Es kommt natürlich auch darauf an, welche Art von Buch es ist. Wenn es ein Sachbuch ist, dann achte ich darauf, dass die Informationen sich auch wirklich in den Kopf einbrennen und man die nicht so schnell vergisst. Manchmal gibt es ja Bücher, die haben dann zum Beispiel tolle Beispiele, die einem dann total im Kopf bleiben. Und wenn es ein Buch ist, das eine Geschichte erzählt, dann schau ich auch darauf, wo man sich mit den Charakteren identifizieren kann und so.
Rezensierst du heute auch noch Bücher?
Mal ja, mal nein. Ab und zu mach ich das immer noch. Die Anzahl, der Bücher, die ich rezensiere, ist allerdings ein bisschen gesunken. Aber ich habe erst neulich ein Buch für „Lesepunkte“ rezensiert, das ist eine Aktion für Schulen. Das Buch war „Wie wir Menschen die Welt eroberten“ von Yuval Noah Harari, also die Kinderfassung. Das hat Spaß gemacht.
Wie gehst du denn vor während einer Rezension? Hast du eine Checkliste, die du abarbeitest? Oder sagst du so spontan, wie dir das Buch gefallen hat?
Also, ich arbeite mich nach dem Feedback- Prinzip durch. Das haben wir in der Schule mal gelernt. Erst die schönen Sachen, danach etwas, was man ein bisschen verbessern könnte, und danach wieder etwas, was man wieder gut fand.
Das Kritik-Sandwich? So hat meine Lehrerin das genannt (lacht).
Bei uns heißt das Feedback-Burger (lacht).
Gibt es ein Buch, das du anderen Kindern unbedingt empfehlen möchtest?
Sogar verschiedene Bücher. Die Bücherreihe „Warrior Cats“ – ich glaub, die kennen viele schon. Ansonsten, je nachdem welche Bücher man gerne hat, kann ich noch „Alea Aquarius“ weiterempfehlen. Und ein Buch, bei dem ich persönlich sehr viel gelacht habe: „Undercover Robot“. Es geht um ein Robotermädchen, das es schaffen muss, ein Jahr lang unentdeckt als Roboter unter den Menschen zu leben, und um die eigentlich ziemlich ernste Frage, was es heißt, ein Mensch zu sein. Das Robotermädchen versteht da manche Dinge ganz schön falsch, deswegen war es ziemlich lustig.
Gibt es in deinem eigenen Buch auch so eine Frage oder eine Moral, die du weitergeben wolltest?
Am Ende meines neuen Buchs wird aufgedeckt, wer geklaut hat. Die Person merkt dann auch selbst, dass es falsch war, zu stehlen und es sich auch nicht gelohnt hat. Die andere Sache ist, dass man nicht voreilig Schlüsse ziehen oder Vorurteile haben sollte. Wegen sowas wird nämlich im Buch ein Junge von den „Best Buddies“ fälschlicherweise für den Täter gehalten. Aber zum Glück wird ja alles aufgeklärt.
Und was ist dein nächstes Projekt?
Ich plane schon Band 2 der „Crazy Cats“. Aber das Schreiben fange ich erst an, wenn alle Klassenarbeiten durch sind.
Möchtest du denn auch später mal als Autorin arbeiten?
Ich glaube, ich werde noch ein paar Bücher schreiben. Allerdings, als Beruf würde ich das eher nicht machen.
Was ist denn dein Traumberuf?
Ich möchte gerne Ärztin werden. Kinderärztin, um genau zu sein.
Dann wünschen wir dir viel Erfolg dabei und drücken die Daumen für dein neues Buch.
Am 3. Juni 2023 stellt Lia ihr Buch „Chaos mit den Crazy Cats“ in der Buchhandlung Klinski in Köln-Braunsfeld vor. Die Präsentation wird von Musik und kleinen Snacks begleitet. Lia spendet die Hälfte ihres eigenen Erlöses an Ärzte ohne Grenzen e.V. Ioana Silly, die bereits sechsmal mit Ärzte ohne Grenzen im Einsatz in Krisengebieten war, ist bei der Buchpräsentation dabei.