Ausflug
Auf in den Rheinpark
Text & Fotos: Benjamin Stapf · 26.04.2024
zurück zur ÜbersichtDie Bimmelbahn im Kölner Rheinpark.
Wir, das sind unsere Kids Janosch (10), Joshi (7) und Hannah (5), mit denen alte und neue Plätze aus meiner Kindheit auf ihre Abenteuerlichkeit im Hier und Jetzt geprüft werden. Orte in der Natur rund um Köln, die kein Geld kosten, werden mit Kinderaugen entdeckt und schonungslos darauf geprüft, ob sich ein Ausflug wirklich lohnt. Nur über die schönsten Ziele, ausgesucht von der ehrlichsten Jury der Welt – unseren Kids – wird auch berichtet.
Der Rheinpark
Zwischen Messe, Rhein und Mülheim liegt der Rheinpark, welcher zur vierten Bundesgartenschau 1957 in seiner bis heute fast vollständig erhalten gebliebenen Form gestaltet wurde. Dieses traumhafte Naherholungsgebiet hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich und es lohnt sich, seine Geschichte mal zu recherchieren.Es sind Ferien, Hannah ist bei ihren Großeltern und die Jungs wollen unbedingt ihre Roller ausprobieren. Als Kind haben wir in den Ferien Tage damit verbracht, uns gegenseitig mit dem Fahrrad durch den Park zu jagen und am Rhein Steine springen zu lassen. Ich bin gespannt, ob das immer noch funktioniert.
Entspannte Parksituation
Im Rheinpark findet ihr tolle Spielgeräte.
Wir parken hinter der Claudiustherme unter der Zoobrücke. Die große Fläche bietet genug Parkmöglichkeiten. Allerdings kann es an einem Wochenende auch hier eng wer- den – der frühe Vogel und so weiter. Der Himmel ist grau und es windet. Immerhin ist es nicht kalt und Regen wird es auch keinen geben – für uns absolut ausreichend.Die Jungs können es kaum erwarten und wollen schon losdüsen. In Papa-Manier erinnere ich an die schützenden Helme. „Auf den Fotos von dir in unserem Alter hattest du aber keinen Helm an“, wirft Janosch augenblinzelnd ein. Die Diskussion, dass es heute viel mehr Verkehr gibt, lassen wir weg und dem Blick standhaltend werfe ich ihnen die Kopfschützer zu.
Die Parkeisenbahn
Wir verabreden uns am großen Spielplatz und lassen die Kids mit ihren Rollern davonfliegen. Zeit zu zweit bei einem Gespräch ohne Dazwischen-Gequatsche ist selten genug. Da jauchzt es aus zwei Kehlen: „Die Bimmelbahn fährt wieder!“ Die Parkeisenbahn, angetrieben durch eine kleine Diesellok, fährt auf einem Rundkurs circa zwei Kilometer durch den gesamten Rheinpark. Von Mitte März bis Ende Oktober dreht sie etwa alle 15 Minuten von jeweils 11 bis 18 Uhr ihre Runden – außer bei Regen. Die Fahrt kostet 4 Euro für Erwachsene und 3 Euro für Kinder ab 2 Jahren.Ich bin selbst schon immer ein Fan der Bahn und so braucht es keine Überredungskunst unserer Kinder, damit wir eine Runde in den nostalgischen Waggons drehen. Wir schlendern zum „Bahnhof am Tanzbrunnen“, wo die Jungs schon ungeduldig warten. Wir bezahlen und steigen ein. Da es nicht voll ist, dürfen die Jungs ihre Roller mit in ihr Abteil nehmen – sehr sympathisch. Ein tolles Abenteuer für alle Altersklassen.
Alles, was das Ausflugsherz begehrt
Den Rheinpark mit dem Roller oder der Bimmelbahn erkunden.
Wieder am Bahnhof Tanzbrunnen angekommen begeben wir uns auf den ca. 300 Meter entfernten Spielplatz. Ein aufgeschütteter Hügel mit großer Röhrenrutsche lädt zum Verweilen ein. Angegliedert kann auf einem etwa 100 Meter langen Kletterparcours die Geschicklichkeit trainiert werden. Eine Affenschaukel, Seilbahn und Klettergerüste für U3-Kids runden diesen Ort ab. Am Ende des Parcours befindet sich eine riesige Kletterpyramide. Das Schönste hier ist die Aussicht auf den Dom.Auf den zahlreichen Sitzmöglichkeiten findet sich immer ein Platz. Auch genügend Mülleimer sind vorhanden. Die großen Wiesenflächen laden an warmen und trockenen Tagen zum Picknicken ein. Das Parkcafé hat auch ab Mitte März geöffnet und man bekommt Kaffee und Kuchen zum Draußensitzen oder zum Mitnehmen. Auch eine WC-Benutzung ist möglich. Wir haben Snacks dabei und stärken uns am Spielplatz, bevor es zum Skaterpark unter der Zoobrücke geht. Die Jungs flitzen wieder vor.
Der Familienpark unter der Zoobrücke
Neben dem Rheinpark liegt nahtlos der Familienpark. 2012 aus Landesmitteln gefördert können Kids hier auf 6.000 Quadratmetern eine Skateanlage benutzen, Minigolf spielen oder sich auf den Street-Basketballfeldern auspowern. Auch ein schöner Spielplatz mit Wikingerschaukel wurde angeschafft.Wir schlendern Richtung Brücke, um dort angekommen festzustellen, dass von unseren Jungs keine Spur zu finden ist. Wir setzen uns und genießen den Ausblick auf den Rhein, während wir auf Janosch und Joshua warten. Dann tauchen sie völlig außer Atem bei uns auf. „Wir sind durch den hinteren Teil im Park auf kleinen Wegen zwischen total krassen Blumenbeeten gefahren und haben uns verfolgt“, hechelt Joshi. Janosch schaut auf den Skaterpark: „Können wir hier fahren und dann nochmal an den Rhein?“ Gesagt, getan.Am sandigen Ufer werden sofort flache Steine gesucht und es entbrennt ein wilder Wettbewerb, wer die Steine öfter springen lassen kann. Auch uns Erwachsene hat der Eifer gepackt. Wir waren alle ziemlich gut und entscheiden, dass wir alle Gewinner sind. Das passiert nicht oft. Sehr schön. Müde und glücklich machen wir uns auf den Heimweg. Die Kids schauen verträumt aus dem Fenster und ich denke mir grinsend: Verfolgungsjagden und Steine springen lassen funktionieren immer noch.
Ausflug der 1.000 Möglichkeiten
Aufgrund seiner zentralen Lage am rechtsrheinischen Ufer bietet der Rheinpark unzählige weitere Möglichkeiten für Aktivitäten mit der ganzen Familie. Die Seilbahnstation Richtung Zoo auf der einen Seite und der Fußweg Richtung Hohenzollernbrücke mit Übergang zum Dom auf der anderen Seite des Parkes sind nur zwei weitere Highlights. Alle Wege sind sehr gut mit Rollstuhl, Fahrrad oder Kinderwagen befahrbar. Spaziergänge können je nach Kondition variiert werden.
Mein Tipp
Wer aus Köln kommt, sollte sein Auto besser stehenlassen. Der Rheinpark ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus allen Richtungen sehr gut erreichbar.
Benjamin Stapf lebt und arbeitet mit seiner Frau seit 2013 im „Naturfreundehaus Hardt“ in Bergisch Gladbach. Er ist staatlich geprüfter Heimerzieher und Erlebnispädagoge. Der gebürtige Kölner leitet die pädagogische Arbeit von Kinder- und Jugendgruppen über Klassenfahrten mit Schwerpunkt Natur begreifen bis hin zu den beliebten Sommercamps mit Zeltlager im Wald. Am liebsten schläft der dreifache Familienvater mit seinen Kids unter freiem Himmel.
KÄNGURU hat einen Podcast mit Benjamin Stapf zum Thema Naturerlebnisse mit Kindern gemacht: